Witten. . Gleichstellungsbeauftragte Cornelia Prill hat eine neue Stellvertreterin: Mit Kornelia Wolf steht ihr eine langjährige Stadt-Mitarbeiterin zur Seite.

„Die Gleichstellung von Mann und Frau ist leider immer noch nicht selbstverständlich“, hat Kornelia Wolf schon häufiger erfahren müssen – nicht unbedingt am eigenen Leib, aber im persönlichen Umfeld. Deshalb zögerte die 37-Jährige nicht lange und bewarb sich bei der Stadt auf die Stelle der stellvertretenden Gleichstellungsbeauftragten, die seit Dezember 2015 unbesetzt war. Mit Erfolg.

Was es der Hevenerin vielleicht ein wenig leichter machte: Männer standen nicht zur Auswahl, denn laut Landesgleichstellungsgesetz müssen in NRW Frauen diesen Job erledigen. Tatsächlich wünschte sich Kornelia Wolf den Posten, um ihre persönliche Überzeugung nicht nur bei Freundinnen, sondern endlich auch im Beruf vertreten zu können: Dass Frauen sich trauen sollen, beruflich voranzukommen und nicht in Mini-Jobs verharren. „Geht sozialversicherungspflichtig arbeiten“, lautet zum Beispiel ihr guter Rat.

Eine Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger

Nicht nur Männer und Frauen aus der Stadtverwaltung können bei entsprechenden Problemen in der Gleichstellungsstelle Rat suchen. Das Angebot gilt für alle Bürgerinnen und Bürger.

Cornelia Prill und Kornelia Wolf sitzen in Zimmer 126 und 127 im Rathaus, 581-1610 (Prill) und -1613, Email: gleichstellungsstelle@stadt-witten.de

Gemeinsam mit Cornelia Prill (41), die seit 2013 städtische Gleichstellungsbeauftragte ist, kümmert sie sich vor allem um Frauenförderung, auch wenn sie keineswegs nur „Frauenbeauftragte“ sind. Aber: „Es wenden sich nun mal deutlich mehr Frauen an uns“, sagt Prill. Etwa 80 Prozent mache ihr Anteil aus. Aber auch Männer bleiben bei Bedarf nicht außen vor. Denen will das Duo vor allem die Möglichkeit eröffnen, in der Familie präsenter zu sein. Männer in Teil- oder Elternzeit – „das wird mehr“, haben sie innerhalb der Stadtverwaltung festgestellt, denn hier sind die beiden an Personalentscheidungen stets beteiligt. Eine Menge Frauen in Führungspositionen gebe es da bereits, allen voran die Bürgermeisterin.

Pure Notwendigkeit

Dass die Stelle ihrer Stellvertreterin überhaupt wieder besetzt wurde, „darüber mussten wir nicht lange reden“, sagt Cornelia Prill. Das sei – trotz klammer Kassen – angesichts fehlender Gleichberechtigung in vielen Bereichen einfach pure Notwendigkeit. Und so tritt Kornelia Wolf nun in die Fußstapfen von Bettina Radic, die jetzt als Datenschutzbeauftragte arbeitet. Seit 21 Jahren ist Wolf bei der Stadt und hat in dieser Zeit einige Ämter kennengelernt: Betriebsamt, Bürgerberatung, zuletzt das Amt für Wohnen und Soziales. Dabei hat sie es von der Verwaltungsfachangestellten zur Fachwirtin geschafft. Während Prill eine volle Stelle hat, arbeitet Wolf in Teilzeit, kann ihre 80 Prozent aber aufstocken, wenn die Kinder größer sind.

Um geflüchtete Frauen wird Prill sich verstärkt kümmern, Kollegin Wolf arbeitet sich gerade in den Schwerpunkt „Beruf und Pflege“ ein. Auch nach 30 Jahren – Ende Oktober feiert Wittens Gleichstellungsstelle Jubiläum – gebe es noch sehr viel zu tun.