Witten. Anders als noch 2019 rückt der Wittener Rat nun mehrheitlich vom Vöckenberg als mögliches Gewerbegebiet ab. Die Entscheidung ist richtig.
Ja, seit 2019 ist einiges passiert. Gerade die Flutkatastrophe im letzten Sommer hat auch jenen Politikern die Augen geöffnet, die vor drei Jahren noch Arbeitsplätze über den Klimaschutz stellen wollten. So gesehen ist der Sinneswandel gerade der SPD in Sachen Vöckenberg zu begrüßen. Aber nicht nur wegen des Klimas muss dieser Grünzug erhalten werden.
Ein neues Gewerbegebiet am Vöckenberg würde auch nicht zur Wittener Stadtentwicklung passen
Auch wenn man die Stadtentwicklung betrachtet, macht ein neues Gewerbegebiet an dieser Stelle in Stockum wenig Sinn. Klar, da ist gleich die Autobahn. Man kann also nicht nur von einem grünen Paradies sprechen. Aber Gewerbegebiete gehören da hin, wo schon Industrie angesiedelt ist. Das Stadtgebiet darf nicht wahllos ausfransen. Soll heißen: Wo es längst Bebauung gibt, gerade durch Firmen, geht ein neues Gewerbegebiet in Ordnung. Aber doch nicht mitten im Grünen.
Auch wenn die Not groß ist, muss sich Witten etwas anderes einfallen lassen. Nach allen berechtigten Klima-Argumenten muss nun endlich eine große Debatte folgen, wie Witten denn nun der Wirtschaft mit neuen Flächen helfen will. Auch davon hängt unsere Zukunft ab.
Dabei wünscht man sich von all denen, die jetzt „nein“ gesagt haben, neue Vorschläge. Auch die Stadt muss hier mehr liefern. Sich auf den Standpunkt zu stellen, „wir haben ja nichts“, reicht nicht. Der Wirtschaftsstandort Witten muss weiterentwickelt werden.
Die neue Wittener „Klima-Allianz“ ist auch der Landtagswahl geschuldet
Dass CDU und FDP jetzt nicht auf den Vöckenberg-Zug aufgesprungen sind, ehrt sie. Denn eins ist ja wohl klar, bei allen glaubhaften Klima-Argumenten: Sechs Wochen vor der Landtagswahl wollen sich weder Grüne und SPD noch die Kleinfraktionen mit dem streitbaren Wähler in Stockum anlegen.