Fridays for Future Witten: Bunter Demozug durch die City
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Witten. Am Tag des globalen Klimastreiks demonstrierte die Fridays for Future-Bewegung in Witten. Was sie forderten und die besten Bildern des Protest.
Die Uhr am Rathaus ist zwar nach wie vor kaputt, doch es ist fünf nach zwölf in der Wittener Innenstadt. Für die Demonstrantinnen und Demonstranten die sich bei bestem Frühlingswetter auf dem Rathausplatz versammelt haben ist das viel zu spät – zumindest, wenn es um die Klimakrise geht. In über 300 Städten in Deutschland sind am globalen Klimastreiktag Demos angemeldet – so auch in Witten von der „Students for Future“- und der „Parents for Future“-Bewegung.
Vielleicht sieht man aus diesem Grund überwiegend Studierende und junge Erwachsene, sowie Eltern mit Kleinkindern unter den rund 100 Teilnehmenden. Als um die Mittagszeit die Schulglocken läuten und einige Schüler vom angrenzenden Schiller- und Ruhr Gymnasium über den Rathausplatz laufen, bleiben viele zwar kurz stehen und schauen, gehen dann aber weiter. Resignation?
Demonstranten gehen auch für nachfolgende Generation auf die Straße
„Ich glaube, die aktuelle Lage mit Krieg und Pandemie verunsichert viele Jugendliche. Wir würden uns aber freuen, wenn wieder mehr von ihnen zu den Demos kämen“, sagt Organisator Moritz von „Students for Future“. Über die Coronazeit hätten sich viele Gruppierungen von Schulkindern zerschlagen. Demonstrantin Melissa findet es schade, dass so wenig Jugendliche mit dabei sind. „Aber vermutlich bauen die auch auf die Unterstützung ihrer Lehrerinnen und Lehrer – wenn die ausbleibt, ist die Motivation zu schwänzen vielleicht nicht mehr so da“, sagt die 24-Jährige.
Studentin Laura, die in Witten lebt und in Bochum studiert, trägt ein Schild auf dem steht „Lieber Wärme im Herzen als im Klima“. Laut singt und ruft sie mit. „Es ist nach wie vor so wichtig, demonstrieren zu gehen, um ein Zeichen für die Politik zu setzen“, sagt die 22-Jährige. Sie mache das auch für die nachfolgenden Generationen. „Aber so, wie das momentan aussieht, möchte ich lieber keine Kinder mehr in diese Welt setzen“, so die Studentin.
Rund 100 Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten sind unterwegs
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Forderung: Öl-Importe aus Russland stoppen
Die Forderungen sind neben Klimagerechtigkeit immer wieder, dass Deutschland die Öl-Importe aus Russland stoppen muss. Zur Dreadlock-Debatte äußert sich niemand. In Hannover verbaten die „Fridays for Future“-Organisatoren einer weißen Musikerin an diesem Tag den Auftritt – wegen ihrer Dreadlocks. Diese gelten in alternativen Kreisen oft als nicht tolerierbar, weil weiße Personen sich eine Kultur aneignen, ohne die Diskriminierung dahinter zu erleben. Überzogen oder doch gerechtfertigt? Organisator Moritz – der selbst Dreadlocks hat – findet die Diskussion sehr wichtig, sagt ansonsten aber nichts dazu.
Nach einem friedlichen Zug durch die Innenstadt kommen die Demonstrierenden wieder auf dem Rathausplatz an. Für viele geht es noch mit dem Fahrrad zur Demo nach Dortmund. Die Wittener Studentin Celine ist ohne Fahrrad da, fährt aber mit ihren Freunden gemeinsam im Zug in die Nachbarstadt. Die 24-Jährige Psychologie-Studentin betont, die „Fridays for Future“-Bewegung wolle sich nicht mehr belächeln lassen: „Wir sind nicht naiv. Wir lassen uns nicht abwimmeln und stehen für das ein, was wichtig ist – bis sich etwas ändert“.
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