Witten. Ein spannender Querschnitt von Werken zeitgenössischer Künstler ist ab Sonntag in Witten zu sehen. Nicht im Museum, sondern in der Kirche.

Mit Hilfe von Kunst über das reden, was für die Zukunft wichtig ist. Das plant Detlef H. Mache, Vorstand der Stiftung für Bildung und Kultur, mit einer Ausstellung, die einen spannungsreichen Querschnitt von Werken zeitgenössischer Künstler zeigt – und das nicht in einem Museum, sondern in einem Gotteshaus.

Mehrere Interessierte waren zur Vernissage in die Kirche nach Witten-Rüdinghausen gekommen.
Mehrere Interessierte waren zur Vernissage in die Kirche nach Witten-Rüdinghausen gekommen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

In der evangelischen Kirche in Rüdinghausen wird es das ganze Jahr und darüber hinaus Bilder von Kunstschaffenden geben, die sich mit dem Thema „Verantwortung und Zukunft“ auseinandersetzen. Die erste Ausstellung „Hommage an die jungen Generationen“ startet am Sonntag (20.3.) und ist bis Juli zu sehen. Sie ist Auftakt für eine Veranstaltungsreihe, bei der unter anderen „Bananensprayer“ Thomas Baumgärtel oder Kabarettist Dieter Nuhr in der Kirche zu Gast sein und über ihre Arbeit sprechen werden.

Junge Witten haben bei den Vorbereitungen geholfen

Damit die Bilder besonders schön zur Geltung kommen, haben Pfarrer Carsten Griese, Jugendreferent Helmut Veit und Initiator Detlef H. Mache sogar die Wände der Kirche neu gestrichen. „Geholfen haben uns dabei auch ein paar junge Leute aus der Gemeinde“, sagt Mache. Genau dies ist für den Kunstliebhaber ein Motiv der neuen Ausstellung: Die Zusammenarbeit zwischen den Generationen soll gestärkt werden.

„Eine Welt, eine Erde“: Auch dieses Bild des Künstlers Kiddy Citny ist in Witten zu sehen.
„Eine Welt, eine Erde“: Auch dieses Bild des Künstlers Kiddy Citny ist in Witten zu sehen. © Theobald

Ein wenig ungewohnt muten die Bilder an den Wänden der alten Rüdinghauser Kirche an. Wo sonst eher altertümliche Kunst zu erwarten ist, hängen jetzt moderne Malereien. „Genau das ist es, was wir mit den Bildern zeigen wollen – das Neue und das Alte, die im Austausch miteinander stehen“, erklärt Jugendreferent Helmut Veit.

Bild des Berliner Mauermalers Kiddy Citny steht ganz vorn

Ganz vorne in der Kirche steht das Werk des Künstlers Kiddy Citny, auch als einer der Berliner „Mauermaler“ bekannt. Der Künstler hat eine Frau gemalt, die in einem ihrer Arme die Weltkugel trägt. Den anderen Arm streckt sie nach oben, ihr Kopf ist ein wenig zur Seite geneigt und ihre Augen sind geschlossen. Sie trägt eine Krone auf dem Kopf. Um die Frau herum sind in weißer Schrift Worte geschrieben wie „earth“, „love“ und „one world“. Auch das Wort „responsibility“ ist zu lesen, Verantwortung.

Im Gottesdienst am Sonntag (20.3.) will Pfarrer Carsten Griese mit den angehenden Konfirmandinnen und Konfirmanden über das Bild sprechen. „Wir möchten, dass die jungen Menschen gemeinsam darüber nachdenken, was ihnen für die Zukunft wichtig ist“, sagt Griese.

Auch Thierry Noir ist in der Ausstellung vertreten

Ein weiteres Bild ist von dem französischen Maler Thierry Noir, der seit 1982 in Berlin lebt, und dort ebenfalls als „Mauermaler“ bekannt wurde. Typisch für Thierry Noirs Malerei sind die bunten Köpfe, mit hervorstehender Nase und Kulleraugen. So auch auf dem Bild, das in der Kunstausstellung zu sehen ist. Zwischen den Köpfen stechen das Wittener Rathaus, die Kirche von Rüdinghausen und das Haus Witten klar hervor.

Auf diesem Bild von Thierry Noir gibt es für Wittener viel zu entdecken.
Auf diesem Bild von Thierry Noir gibt es für Wittener viel zu entdecken. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Vier weitere Bilder, auf Leinwand gesprayt und in bunten Farben, symbolisieren den Dialog zwischen Menschen. Gemalt hat sie Renato Hunto. Normalerweise besprüht der Londoner Straßenkünstler Hauswände in Großstädten und zeigt, ähnlich wie der berühmte Künstler Banksy, niemals sein Gesicht.

Ren Rongs Bilder zeigen Pflanzenmenschen

Die Bilder des deutsch-chinesischen Künstlers Ren Rong zeigen „Pflanzenmenschen“ auf Leinwand in Acryl und Öl. Ein weiteres Kunstwerk zeigt eine Hand, die eine Rose hält, aus der Menschenköpfe wachsen. Ren Rongs Kunst soll symbolisieren: Der Mensch ist auf die Natur angewiesen, hängt mit ihr zusammen und muss wieder lernen, mit ihr im Einklang zu leben.

Die Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Hommage an die Jugend“ ist noch bis Juli zu sehen. Sie befindet sich in der evangelischen Kirche in Rüdinghausen an der Wemerstraße 8. Immer nach dem Gottesdienst, sonntags ab 12 Uhr bis 17 Uhr, ist sie geöffnet. Unter www.bildung-kultur.org/verantwortung-zukunft gibt es weitere Infos zur Ausstellung und weiteren Terminen.

Die Eröffnungsveranstaltung findet am Sonntag (20.3.) von 11 bis 17 Uhr in Kirche statt. Wer am Sonntag keine Zeit hat, kann auch am Samstag zwischen 11 und 14 Uhr zur sogenannten „Preview“ kommen. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.

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Die Organisatoren planen rund um die Kunstausstellung noch viel mehr. Im Laufe des Jahres soll es Konzerte geben, Workshops und Malaktionen mit Künstlern wie Thomas Baumgärtel. Detlef H. Mache freut sich auf das Jahr: „Wir planen eine aktive Veranstaltungsreihe, bei der jeder seine Ideen und Gedanken miteinbringen kann“.

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