Witten. Die Wittener können sich über zwei Neueröffnungen in Herbede freuen. Doch ein großes Ladenlokal steht noch immer leer.
In Herbede tut sich was. Einige Leerstände haben sich in den letzten Wochen wieder gefüllt. Mode und Deko bieten die einen, Obst und Gemüse die anderen. Nur auf Spielwaren muss der Stadtteil in der Nähe der Ruhr und des Kemnader Sees weiter warten.
Bei ihr ist der Name Programm. Nach mehr als 30 Jahren als Angestellte im Verkauf von Mode und Innenausstattung hat Dorothea Wunsch nun mit 58 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und sich den Traum vom eigenen Geschäft erfüllt. Bei „Frau Wunsch“ an der Meesmannstraße 67 finden die Kundinnen aktuelle Mode und Dekoartikel – vom niedlichen Osterhasen über Schmuck bis zur edlen Glaskaraffe. Werden da vielleicht auch Männerwünsche wahr?
Auch interessant
Wittenerin bietet sportliche, bezahlbare Damenmode
Zumindest bei der Garderobe beschränkt sich das auf die Frauen. Die Inhaberin möchte sportliche, bezahlbare Damenmode von XS bis XXL anbieten. Die Kollektion ist aufeinander abgestimmt. Es gibt viele helle Farben, ein paar Stücke in Pink stechen hervor. Ein braun-weißes Ringel-Sweatshirt kostet 17 Euro, ein beiger Strickpullunder 22, ein Paar bestickte Leinenschuhe kaum mehr. Auch die Deko ist erschwinglich. „Ich glaube, so etwas hat hier im Dorf gefehlt“, sagt Dorothea Wunsch.
Sie ist optimistisch, dass ihr Konzept aufgeht – obwohl ihre Vorgänger, die ebenfalls Deko und Mode angeboten hatten, Herbede nach ein paar Monaten wieder verlassen haben. „Ich habe eine andere Mischung, andere Preise, andere Öffnungszeiten und bin die ganze Woche im Geschäft präsent.“ Und sie werde im Sortiment ausprobieren, was die Herbederinnen denn gerne haben möchten, erklärt die Inhaberin, die sich als Verkäuferin mit Leib und Seele versteht. „Ich will die Kundinnen so beraten, dass die Lust haben, wiederzukommen.“
Auch interessant
Auch edle Second-Hand-Ware im Angebot
Eine Besonderheit von „Frau Wunsch“ versteckt sich im Nebenzimmer der Boutique. Dort bietet die Chefin Second-Hand-Mode an, Markenware von edlen Firmen. „Ich denke, der Trend ist im Kommen“, sagt sie. Die Resonanz der Kundinnen gibt ihr Recht. „Toll, dass sie auch auf Nachhaltigkeit setzt. Das finde ich gut“, sagt Kundin Anja Gablick nach einem ersten Rundgang durchs Geschäft. „Ich hoffe, sie kann sich halten.“ Dorothea Wunsch ist da ganz zuversichtlich. Die ersten Tage seien überwältigend gewesen. „Der Zuspruch der Herbeder ist einfach unglaublich.“
Ein paar Meter weiter die Straße runter sieht es nicht ganz so rosig aus. Mitten im Zentrum, neben Schreibwaren Storchmann, hat vor ein paar Wochen Muhamad Ismil das Geschäft „Natur pur“ eröffnet. Dort gibt es frisches Obst und Gemüse, dazu Lebensmittel aus der Türkei und Syrien. „Aber es läuft noch nicht so gut“, sagt der Inhaber, der auch einen Kiosk auf der Meesmannstraße betreibt. Er will sein Sortiment daher weiter aufstocken. Fleisch soll es bald geben, außerdem Öl, Oliven und andere mediterrane Spezialitäten, immer ganz nach dem Geschmack der Herbeder. Denn, so erklärt der 42-Jährige: „Meine Kunden sind praktisch alles Deutsche.“
„Rosamunde“ ist erblüht
Eine Marktlücke schließen konnte offenbar Christian Reese mit „Floristik Rosamunde“. Er hat seinen Blumenladen mit englischem Flair erst im November auf der Rückseite der Einkaufsmeile an der Wittener Straße eröffnet. Gibt es dort tatsächlich genug Laufkundschaft? „Ja, die Herbeder kommen zu uns, das Geschäft ist wirklich gut angelaufen“, versichert der gebürtige Herbeder.
Er war in die Heimat zurückgekommen, nachdem dem das Jahrhunderthochwasser seinen Blumenladen im rheinländischen Leichlingen mit voller Wucht getroffen hatte und das Geschäft im wahrsten Sinne des Wortes absaufen ließ. Doch mit viel Engagement hat Reese seine „Rosamunde“ in Witten erneut zum Blühen gebracht.
+++Alle Entwicklungen rund um Corona in Witten in unserem lokalen Newsblog+++
Immer noch leer steht der ehemalige Edeka am Anfang der Straße. Eigentlich sollte dort schon im vergangenen Jahr die „PHD-Kinderwelt“ eröffnen, ein Spielzeug- und Kindergeschäft, das künftig Kunden weit über Herbede hinaus anziehen soll. Doch durch Corona zog sich alles in die Länge.
Es gab zudem Schwierigkeiten, Material und Handwerker für den Umbau zu bekommen, und schließlich auch noch Probleme mit der Baugenehmigung. „Aber jetzt hatten wir ein wirklich gutes Gespräch mit der Stadt“, sagt Julia Becker, die bei PHD fürs Marketing zuständig ist. Ein Datum könne sie zwar noch nicht nennen. Sie sei aber zuversichtlich, dass der Laden noch in diesem Jahr eröffnet werden könne. „Wir kommen ganz bestimmt – und wir freuen uns drauf!“