Witten. Immer weniger Ärzte wollen in ländlichen Regionen arbeiten. Mit einem neuen Lehrkonzept will die Uni Witten/Herdecke etwas dagegen tun.

Das Rezept gegen Ärztemangel auf dem Land: Mehr Begeisterung für ländliche Regionen bei den Medizinstudierenden wecken. Genau dies will die Uni Witten/Herdecke tun. Sie hat mit anderen ein Lehrkonzept entwickelt, bei dem Studierende gezielt für eine Tätigkeit auf dem Land interessiert und qualifiziert werden sollen. Das Bundesgesundheitsministerium stellt dafür 1,7 Millionen Euro bereit.

Beteiligt sind außer Witten auch die Allgemeinmedizinischen Institute der Hochschulen Duisburg-Essen, Bochum und Düsseldorf. Das Projekt „Local Hero“ ist im Januar gestartet und läuft bis Ende 2024. Die beteiligten Institute wollen die Ausbildung im Fach Allgemeinmedizin weiterentwickeln und ergänzen. Vor allem der praktische Teil bekomme ein größeres Gewicht.

Uni Witten will Lücke in Gesundheitsvorsorge schließen

Das besondere Lehrangebot richtet sich zunächst an eine kleinere Gruppe. Dazu zählen auch Studierende, die über die „Landarztquote“ Medizin studieren und sich verpflichtet haben, anschließend mindestens zehn Jahre lang in einer Region zu arbeiten, in der es zu wenige Hausärztinnen und Hausärzte gibt.

Jährlich finden Praktika in Hausarztpraxen auf dem Land statt, die durch ein Seminarangebot an den Universitäten ergänzt werden. Die Studierenden können und sollen sich mit eigenen Vorschlägen in die Weiterentwicklung ihrer Ausbildung einbringen.

Studierende sammeln praktische Erfahrungen

„Es ist eine ungemein wichtige Aufgabe, die Gesundheitsversorgung auf dem Land sicherzustellen und Lücken zu schließen. Mit dem nun neu erarbeiteten gemeinsamen Konzept sind wir guter Dinge, dass dies auch gelingen wird,“ sagt der Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin an der Universität Witten/Herdecke (UW/H), Prof. Dr. Klaus Weckbecker.

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In den Praktika lernen die Studierenden Regionen in NRW kennen, die außerhalb des städtischen Speckgürtels liegen. Dort können sie praktische Erfahrungen mit Patientinnen und Patienten sammeln. So würden die Vielfältigkeit der Allgemeinmedizin wie auch die Besonderheiten, mit denen Mediziner auf dem Land konfrontiert sind, unmittelbar erlebbar.