Witten. Seit rund drei Wochen gilt für den Besuch von Lokalen auch in Witten 2G+. Anfangs waren die Wirte sehr kritisch. Wie ihre Bilanz jetzt ausfällt.
Heimische Gastronomen sehen sich in ihrer Befürchtung bestätigt. Die 2G+-Regel erfordert hohen Aufwand und bringt zusätzliche Belastung mit sich. Zudem sind auch die Zahl der Gäste sowie der Umsatz geschrumpft. Dennoch können sie der Vorgabe auch eine gute Seite abgewinnen.
Gäste in Witten legen großen Wert auf Gesundheitsschutz
Schon lange bevor 2G+ zur Pflicht wurde, hat sich Heinz Bruns an die Regel gehalten. Und das aus gutem Grund, wie der Verbandssprecher und Betreiber von Haus Kemnade zu verstehen gibt. Seither habe sich der Eindruck bei ihm verfestigt, dass die Gäste sogar sehr froh seien, wenn auf die Beschränkungen geachtet werde. „Sie fühlen sich einfach sicher.“
Nach Einschätzung von Bruns liegt der Rückgang der Besucherzahlen auch daran, dass die Menschen Sorge haben, die Lokale nähmen es nicht so genau mit den Coronavorgaben und sie würden sich beim Besuch von Restaurant oder Kneipe anstecken. Von den Kollegen wisse er aber, dass sie sehr darauf bedacht seien, Impfausweise einzusehen und sich an das Regelwerk zu halten. Das geschehe eben nicht nur, weil im Zweifelsfall Bußgelder drohen, sondern auch im Sinne des Gesundheitsschutzes.
Stadt liegen keine Verstöße gegen Auflagen vor
Nach Angaben der Stadt hat es in der Wittener Gastronomie bislang keine Verstöße gegen die 2G+-Regel gegeben.Im Haus Kemnade ist zwar nach dem Hochwasser die Gastronomie geschlossen, aber Veranstaltungen wie beispielsweise Hochzeitsfeiern oder Versammlungen finden in den altehrwürdigen Mauern trotzdem statt.
Das unterstreicht Doris Veit von Haus Fründt. Auch ihre Gäste sind längst darauf eingestellt, am Eingang den Impfnachweis bereitzuhalten. Der überwiegende Teil habe ihn in digitaler Form parat. Zudem seien die allermeisten Besucher auch geboostert. Nur ganz wenige „legen ein Test vor, weil sie nur zweimal geimpft sind“. Bei allen Gästen darauf zu achten, erfordere Zeit und beanspruche das Personal. Zudem müsse man auch immer den Eingangsbereich im Blick behalten. Zusätzliche Kräfte hat Veit für die Einhaltung der Corona-Regeln aber nicht eingestellt. Die Aufgabe wird auf alle Schultern verteilt.
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Suche nach zusätzlichem Personal ist nahezu aussichtslos
Wenn Gastronomen keine weiteren Leute einstellen, dann geschieht das nach Einschätzung von Wirtesprecher Heinz Bruns nicht nur, um Kosten zu sparen. Momentan sei der Arbeitsmarkt wie leer gefegt. Es gebe große Probleme, überhaupt Personal zu finden.
Im Extrablatt an der Bahnhofstraße haben sich Gäste und Mitarbeiterteam inzwischen an 2G+ plus gewöhnt, sagt Geschäftsführerin Betty Dogan. Daraus dürfe aber kein falscher Schluss gezogen werden, denn das gesamte System gehe Tag für Tag mit Herausforderungen einher.
Selbst wenn die Gäste auf Kontrollen am Eingang vorbereitet seien und Impfnachweise als auch Personalausweis ohne Aufforderung vorzeigen würden „müssen sich aber doch die Mitarbeiter darum kümmern“, so Dogan. Viele Besucher hätten aber durchaus Verständnis für den Aufwand und seien auf Gesundheitsschutz für sich und andere bedacht. Ebenso wie sie hat aber auch schon Jürgen Crämer, Wirt aus Stockum, Gäste erlebt, die die Regel in Zweifel ziehen.
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Ehepaar fuhr noch einmal nach Hause und holte Personalausweise
Doch sie bildeten ganz klar eine eher schon verschwindend geringe Minderheit, sagt der Betreiber von Haus Crämer. Wenn, wie beispielsweise am Dienstagabend geschehen, ein älteres Paar die Personalausweise vergessen habe, „war für die beiden vollkommen klar, dass sie nach Hause zurückfahren und die Papiere holen müssen“.
Damit niemand unbemerkt in das Stockumer Restaurant gelangt, „müssen die Gäste bei uns klingen“, so Crämer. Fehler bei der Einhaltung von 2G+ könne und wolle er sich auf keinen Fall erlauben. Aus zahlreichen Rückmeldungen wisse er aber auch, dass die Leute zu schätzen wissen, wenn ein Gastrobetrieb großen Wert auf die Corona-Regeln lege.
Trotz und alledem hoffen Gastronomen wie Crämer auf Lockerungen, die möglichst nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Dass nun in die Fußballarenen wieder 10.000 Besucher dürfen, sei doch schon mal ein Anfang.
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