Witten. Die Wittenerin Grete Fastenrath ist schon mehr als ein Jahrhundert alt, aber immer noch fit. Wie macht sie das?
Zwei Weltkriege und dann noch eine Pandemie – das und noch viel mehr hat Grete Fastenrath schon erlebt. Im Altenzentrum am Schwesternpark Feierabendhäuser feiert sie nun ihren 108. Geburtstag. Damit ist sie die älteste Wittenerin. Nur zwanzig weitere Menschen in Witten sind überhaupt über 100.
So wirklich beeindruckt zeigt Grete sich davon allerdings nicht. „Geburtstag haben wir doch alle“, sagt sie und schmunzelt nur. Was ist das Geheimnis, um so alt zu werden und trotzdem noch gut drauf zu sein? „Ich glaube, dass das einfach ihre Gene sind“, sagt Grete Fastenraths Großnichte Brigitte Ruttkowski, die sich gemeinsam mit ihrer Schwester um die Großtante kümmert.
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Erst seit knapp zwei Jahren im Seniorenheim
Zur Geburtstagsfeier haben die Schwestern ihrer „Tante Grete“ eine Schwarzwälder Kirschtorte bestellt. Die mag sie so gern. Seit Mai 2020 wohnt die Dame in den Feierabendhäusern. Bis dahin hatte sie noch sehr selbstständig leben können, doch die Pandemie mit den einhergehenden Kontaktbeschränkungen und ein Unfall, brachten sie schließlich doch dazu, ins Seniorenheim zu ziehen.
Hier überlebte Grete Fastenrath sogar den großen Corona-Ausbruch, bei dem auch sie sich infizierte. Brigitte Ruttkowski ist die Erleichterung immer noch anzusehen: „Obwohl wir dachten, das sei ihr Todesurteil, hat sie es überstanden“.
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Kegeln, Gedächtnistraining und Singen: Grete Fastenrath macht alles mit
Manuela Söhnchen, Leiterin des Sozialdienstes Feierabendhäuser, freut sich, dass es Grete Fastenrath in so hohem Alter noch gut geht: „Sie ist geistig sehr fit und macht bei allen Angeboten des Hauses mit“. Sei es Kegeln, Gedächtnistraining, oder Singen. Letzteres liegt ihr besonders am Herzen. „Früher habe ich Geige gespielt“, erzählt die 108-Jährige.
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Ihre Kräfte kann sie selbst gut einschätzen. Gerne ist Grete Fastenrath in Gesellschaft, aber wenn es ihr zu viel wird, zieht sie sich zurück. Immer nach dem Frühstück und dem Mittagessen wird geschlafen. Ihre Neugierde und den Wissendrang hat die gebürtige Hagenerin nie verloren. „Sie liest täglich Zeitung, auch wenn sie dafür auch mal ein paar Tage braucht, sie bleibt immer dran“, erzählt Brigitte Ruttkowski. Ganz nach dem Motto „Man lernt nie aus“ unterstreicht die hochbetagte Dame in den Artikeln Wörter, die sie noch nicht kennt, wie „Omikron“ oder „Geboostert“ und fragt nach, was sie bedeuten.
Doch das wohl größte Lebenselixier ihrer „Tante Grete“ ist die Ungeduld, meint ihre Großnichte. „Nichts geht für sie schnell genug, alles muss zack zack gehen“, erzählt Brigitte Ruttkowski. Das sei schon früher so gewesen, als Grete Fastenrath noch Sekretärin und Vorzimmerdame war. „Ich sage immer zu ihr, solange du das Warten nicht gelernt hast, will der da oben dich nicht haben“, sagt die 69-Jährige lachend. Wenn es also danach geht, wird Grete Fastenrath wohl noch eine Weile die älteste Wittenerin bleiben.