Witten. Die Wittener Ruhrbühne musste lange bangen. Das Juli-Hochwasser hatte ihre Spielstätte erneut zerstört. Nun liegt ein neues Bau-Gutachten vor.

Die Ruhrbühne hat es in den letzten Monaten hart getroffen: Erst sackte der Boden unterm Zuschauersaal ab, dann vernichtete das Hochwasser im Sommer das renovierte Theater erneut. Doch jetzt gibt es endlich gute Nachrichten. Das Gebäude am Crengeldanz kann erhalten werden.

Die ersten Hiobsbotschaften hatte es schon im August 2020 gegeben. Zwischen Wand und Decke hatte sich plötzlich ein Spalt aufgetan. Der Grund: Die hölzernen Stützbalken im Boden des ehemaligen Schulgebäudes waren morsch geworden. Der Raum war nicht mehr bespielbar. Die gut 100 Mitglieder der Laien-Bühne beschlossen, die Ärmel hochzukrempeln und selbst anzupacken. In monatelanger Knochenarbeit sanierten sie das Theater. „Wir waren fast fertig, hatten schon das Angebot für den Teppichboden eingeholt“, sagt Schriftführer Falko Köhler. Dann kam das Juli-Hochwasser.

Das Wittener Theater stand knietief unter Wasser

Auf dem Gelände der Ruhrbühne an der Bochumer Straße trat ein unscheinbares Bächlein über die Ufer und bildete innerhalb kürzester Zeit einen See, der das gesamte Gebäude knietief unter Wasser setzte. Trotz des sofortigen Einsatzes vieler Helfer wurde ein großer Teil an Einrichtung, technischem Gerät, Requisiten und Kostümen irreparabel zerstört. Und die gerade abgeschlossene Renovierung des Theatersaals: vergebene Liebesmühe.

Das Gebäude der Ruhrbühne an der Bochumer Straße kann erhalten bleiben,
Das Gebäude der Ruhrbühne an der Bochumer Straße kann erhalten bleiben, © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Externe Gutachter ermittelten Schäden, deren Beseitigung den finanziellen Handlungsspielraum des Vereins bei weitem überschritten hätte. Wieder mussten die Mitglieder überlegen: Soll der Verein das Gebäude, das über einen Theatersaal, eine Studiobühne, Werkstätten, Räume für Requisiten und ein gemütliches Café beherbergt, aufgeben?

Zweites Gutachter bringt erlösende Nachrichten

Sie überlegten, was sie in Eigenleistung erbringen könnten, wo die Baupläne abgespeckt werden könnten. Hinzugezogene Handwerker machten dem Verein zudem Sonderpreise und boten unbürokratischer Hilfe an. Unter diesen Voraussetzungen ließ die Ruhrbühne dann ein zweites Gutachten erstellen. Das ergab: Das Grundgerüst des ehemaligen Schulpavillons ist an den meisten Stellen solide und absolut tragfähig. Zwar müssten einige Balken wieder erneuert werden, ansonsten attestieren die Experten dem Gebäude bei guter Pflege noch viele Jahre Haltbarkeit.

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Mit diesen Aussichten stürzen sich die Amateurschauspieler nun mit neuer Energie in den Wiederaufbau, denn im Frühjahr soll alles fertig sein. Welche Stücke in Planung sind, wird aber noch nicht verraten, aber es wird auf jeden Fall etwas Lustiges sein. Drama hatte die Ruhrbühne in letzter Zeit auch wirklich genug.