Witten. Die Ruhrbühne Witten feiert nicht jedes Jahr ein Sommerfest. Aber wenn, dann lassen sich die Organisatoren einiges für die Besucher einfallen.
Was für ein Theater! Die Ruhrbühne Witten hat am Samstag ihr Sommerfest an der Bochumer Straße gefeiert. Und dazu wurde allerhand aufgefahren. Seit 2013 hatte es beim Theater am Crengeldanz kein Sommerfest mehr gegeben. „Wir möchten es nicht zu einer Regelmäßigkeit werden lassen, damit es etwas Besonderes bleibt“, erklärte Organisator und Pressewart Daniel Müller (36).
Fast wie schlecht inszeniert wirkte es, als zu Beginn des Festes ein Regenguss einsetzte. Einer der Programmpunkte, die Theaterolympiade für Kinder, musste deswegen kurzfristig in die Studiobühne verlegt werden. Doch auch hier hatten die kleinsten Besucher Spaß an Spielen wie Erdnuss-Tennis, Luftballon-Lauf, Apfel-Hockey oder Schwein und Hase malen mit verbundenen Augen.
Die Gruppe erfuhr, wo die Souffleuse sitzt
Einen Blick hinter die Kulissen des Theaters konnte man bei mehreren Führungen werfen. Los ging’s in der gerade mal 15 Quadratmeter großen Maske, in die sich fast 20 Interessierte drängten. „Vor der Vorstellung ist es hier manchmal so voll wie jetzt. Denn hier trifft sich das ganze Ensemble vor Beginn einer Aufführung“, erklärte Ruhrbühnen-Mitglied Falko Köhler. Die Gruppe erfuhr, wo die Souffleuse sitzt, lernte Requisiten von hinten kennen und wie hell Bühnenscheinwerfer sein können.
„Es war sehr interessant, Theater mal von der anderen Seite kennenzulernen und zu sehen, wie alles zusammenhängt“, meinte Christiane Steinitz. Überhaupt hat der 51-Jährigen das Sommerfest gut gefallen: „Es wurde an alles gedacht: Ans Essen und Trinken, nette Leute und interessante Programmpunkte.“
Eigens fürs Sommerfest wurde eine Band zusammengestellt
Zu den Programmpunkten zählte auch Live-Musik. Die gab es auf gleich drei Bühnen mit der „Thunder-Bay-Band“, die sich Blues und Oldies auf die Fahnen geschrieben hatte, akustischer Rock- und Popmusik mit „Der letzte Hering“ und „Leckerchen vom Plattenteller“ aus der gleichnamigen Show der Ruhrbühne.
Eigens fürs Sommerfest wurde sogar eine Band zusammengestellt: „The Broken Souls“, die die Musik des „Seelenbrechers“, einer Produktion, bei der die Mitglieder der Ruhrbühne die Musik selbst geschrieben hatten, auf die Bühne brachte. Und auch Daniel Müller ließ es sich nicht nehmen, das Publikum als Singer und Songwriter zu unterhalten.
Für eine Mordsgaudi sorgte André Siepermann
Für eine Mordsgaudi sorgte André Siepermann, der nicht nur einen überzeugenden Auftritt als Schuhplattler aufs Parkett legte, sondern den Besuchern auch einen Schuhplattel-Grundkurs gab, bei dem die Lacher programmiert waren.
Eine Lesung verschiedener Geschichten und eine Vorschau auf kommende Stücke der Ruhrbühne rundeten das Programm ab. „Es ist toll, wieviel Liebe und Herzblut in diesem Sommerfest steckt. Da hat sich jemand aber so richtig Mühe gegeben“, lobte Besucher Olaf Mittenfeld.
Pro Jahr werden drei Stücke eingeübt
Die Ruhrbühne Witten besteht bereits seit 93 Jahren: Sie wurde 1926 als „Theaterverein Waldesrose“ gegründet.
Aktuell zählt das Ensemble knapp 120 Mitglieder. Pro Jahr werden drei Stücke eingeübt und auf die Bühne gebracht: zwei Erwachsenenstücke im Frühjahr und im Herbst sowie ein Kinderstück zur Adventszeit.
Jemand – das war ein Kernteam von fünf Menschen, das für Planung und Organisation verantwortlich zeichnete, sowie 35 Mitglieder der Ruhrbühne, die am Veranstaltungstag vor, hinter und auf der Bühne für einen reibungslosen und gelungenen Ablauf sorgten.
Wer vom ganzen Theater immer noch nicht genug hatte, konnte den Abend – mit offenem Ende – bei der Disco ausklingen lassen.