Witten. In den Wittener Krankenhäusern hat es sich bald ausgekocht. Beide Kliniken bauen neue Zentralküchen in anderen Städten. Das ist geplant.
In den Wittener Krankenhäusern bleibt schon bald die Küche kalt. Beide Kliniken bauen Zentralküchen, die künftig die Versorgung der Patienten übernehmen sollen – das Marien-Hospital in Bochum, das EvK auf dem Gesundheits-Campus in Castrop-Rauxel. Dort soll der Probebetrieb schon am 17. Dezember starten, am 1. Januar geht es dann regulär los.
Die Küche des Evangelischen Krankenhauses (EvK) an der Pferdebachstraße soll anschließend komplett geschlossen werden. Alle 40 Beschäftigte hätten ein Angebot bekommen, in Castrop-Rauxel weiterzuarbeiten, erklärt Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter. Knapp die Hälfte haben es seinen Angaben zufolge angenommen. Andere würde bei dem hauseigenen Dienstleister Culina Ruhr bleiben, der weiterhin Senioreneinrichtungen wie die Feierabendhäuser, aber auch etwa die Besucher-Cafeteria der Klinik mit Essen versorgt.
Küche im EvK Witten war 40 Jahre alt
Für das EvK rechnet sich die Zusammenlegung der Küchen. „Angesichts des Investitionsbedarfs in den 40 Jahre alten, bisherigen Küchen stellte sich ein zentraler Neubau wirtschaftlicher dar“, so Bitter. Auf dem Klinik-Gelände in Castrop-Rauxel gehe nun eine der modernsten Großküchen der Region in Betrieb. Geplant worden sei sie in enger Abstimmung mit dem Kreisgesundheitsamt und dem künftigen Betreiber.
Gekocht wird in Castrop künftig von der Firma Rebional. Sie war 2010 mit der Versorgung von Patienten im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke gestartet und stellt inzwischen täglich etwa 17.000 Essen her. Ab Januar werden es noch deutlich mehr sein. Rund 6000 zusätzliche Mahlzeiten sollen dann in der neuen EvK-Zentralküche zubereitet werden, nicht nur für die Krankenhäuser, sondern auch für Seniorenheime, Schulen und Kitas.
Speisekarte von Rebional ist saisonal und regional
Das Besondere: Anders als andere Großküchen verwendet Rebional keine Convenience-Produkte, also vorgefertigte und -gegarte Lebensmittel. „Wir sind eine Schnibbelküche mit richtigen Köchen am Werk“, sagt Sprecherin Nina Claudy. Die Speisekarte sei saisonal und regional orientiert. Sie habe eine hohen Bioanteil.
EvK-Geschäftsführer Bitter freut das. „Der Einkauf von regionalen Produkten mit Bio-Qualität bedeutet qualitativ eine Aufwertung des Essens“, betont er. Dafür stehen pro Patient und Tag zwar wie gehabt 4,80 Euro zur Verfügung. Durch die Bündelung an einem Standort könnten regionale Produkte mit Bio-Qualität aber günstiger eingekauft werden.
Mahlzeiten werden in Witten heiß angeliefert
Die Gerichte werden künftig in Castrop-Rauxel komplett fertig gestellt und dann bereits heiß nach Witten gebracht und auf die Stationen verteilt. Innerhalb von einer Stunde soll alles 65 Grad warm beim Patienten sein. Damit die Anlieferung reibungslos klappt, wird derzeit an einer Rampe für die Lieferfahrzeuge gebaut.
Das plant die Elisabeth-Gruppe
Das ist bei der St.-Elisabeth-Gruppe geplant, zu der das Marien-Hospital gehört: Gemeinsam mit dem Katholische Klinikum Bochum baut sie eine neue Großküche im Gewerbepark Gerthe-Süd für die zentrale Patienten- und Mitarbeiterverpflegung.
Auf einem etwa 21.000 Quadratmeter großen Grundstück wollen die beiden Unternehmen ihre bisherigen Produktionsstandorte konzentrieren. Kochen werden etwa 200 Mitarbeiter Mahlzeiten für Beschäftigte und Patienten von insgesamt elf Krankenhäusern der Klinik-Verbünde und weiteren Einrichtungen wie Seniorenheimen, Hospiz-Häusern und Bildungseinrichtungen, mehr als 17.000 Mahlzeiten täglich. Die Fertigstellung war für Mai 2022 geplant, der Termin wird sich aber nach hinten verschieben. Investiert werden rund 40 Millionen Euro.
Derzeit verfügt die Elisabethgruppe noch über Produktionsstandorte in Witten und Herne. Zubereitet werden dort täglich bis zu 5000 frische Mittagessen, 800 davon für die Klinik in Witten. Dafür sorgen insgesamt 260 Mitarbeiter, in Witten gehören 64 zum Küchenteam.
Die alte EvK-Küche soll ab Januar komplett zurückgebaut werden. Bitter geht davon aus, dass die Arbeiten etwa ein halbes Jahr brauchen. Derzeit werde überlegt, wie die Küche nachgenutzt werden kann. „Ich könnte mir etwa ein Seminarzentrum vorstellen“, so der Klinik-Manager.
Auch Klinik-Apotheken werden zusammengelegt
Auch in Castrop-Rauxel bleibt es beileibe nicht nur bei der Zentral-Küche. Insgesamt investiert die Confirmus GmbH 50 Millionen Euro in das gesamte Projekt. Auf dem neuen Gesundheits-Campus auf der ehemaligen Freifläche zwischen dem dortigen Evangelischem Krankenhaus und der B 235 werden zudem eine Kita, ein Pflegeheim sowie die Zentralapotheke für die Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne /Castrop-Rauxel angesiedelt.
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Das heißt: Auch die Wittener EvK-Apotheke muss umziehen – allerdings erst 2023. Dann wird sie auf dem Castroper Campus mit der Apotheke des EvK Herne zusammengelegt. Ein Apotheker bleibe aber vor Ort und stehe für Fragen und Bearbeitungen zur Verfügung, betont Bitter. Zudem werde dann vor Ort ein Notfalldepot eingerichtet.