Witten. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums Ennepetal bittet auch die Wittener: „Kommen Sie nicht alle direkt am Mittwoch.“ Dafür hat er gute Gründe.
Die Wiederöffnung des Impfzentrums in Ennepetal am 17. November löst bei dem ärztlichen Leiter Dr. Christian Füllers zwiespältige Gefühle aus. Einerseits freut er sich, am alten Standort erneut Impfwillige begrüßen zu dürfen. Andererseits bereitet ihm das fehlende Personal für die täglich 300 möglichen Impfungen Kopfzerbrechen.
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Zwar habe die Kassenärztliche Vereinigung zugesichert, dass ab kommender Woche erste Ärzte oder Ärztinnen zur Verfügung stünden. Sieben könnten im Impfzentrum arbeiten. Doch müssten ihnen jeweils zwei Mitarbeitende zur Seite stehen. „Die guten, die wir hatten, sind natürlich alle weg.“
Mediziner: Bei Booster-Impfungen kommt es nicht auf eine Woche an
So schnell finde man keine medizinischen Fachangestellten für den Job. Man versuche nun, sich mit Feuerwehrleuten oder Azubis aus dem Kreishaus zu helfen. „Das ist selbst gemachtes Elend des Landes und Häme ist keine Lösung“, weiß der Mediziner, der sich aber doch über das wenig vorausschauende Hin und Her ärgert.
Damit der erwartete Ansturm sich in Grenzen hält, appelliert er an alle Impfwilligen, bitte nicht direkt am Mittwoch auf der Matte zu stehen. Boosterimpfungen seien wichtig, „aber es geht nicht pünktlich ein halbes Jahr nach der Zweitimpfung ein Gong durch den Flur und der Schutz ist weg“. Füllers: „Es kommt nicht auf eine Woche oder auf einen Monat an.“ Auf keinen Fall sollte man die dritte Impfung früher auffrischen – außer beim Johnson-Impfstoff, wo der Booster bereits nach vier Wochen empfohlen wird.
Mobiler Impfbus steht regelmäßig vor der Stadtgalerie Witten
Im Übrigen müsse jeder selbst auf den entsprechenden Zeitpunkt achten, wann die Impfung aufgefrischt werden muss. „Es gibt keinen Brief von Stadt, Kreis oder Land, der daran erinnert.“ Eine Gruppe all jener, die noch gar keine Impfung haben, kann der ärztliche Leiter explizit benennen: „Das sind die jungen Leute, vor allem junge Männer, die keinen Hausarzt und oft einen Migrationshintergrund haben.“ Er würde sich wünschen, dass sie noch nachziehen.
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Der mobile Impfbus biete sich da an, denn er macht weiterhin Station in Witten. „Da werden wir gerade überrannt, schicken aber keinen weg“, so Kreissprecher Ingo Niemann. Der Bus steht am 15., 22. und 29. November jeweils von 8.30 bis 17 Uhr wieder auf dem Platz vor der Stadtgalerie.
Wittens Ärztesprecher: Impfzögerer sollen ruhig kommen
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Auch Wittens Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen freut sich letztlich über alle, die sich impfen lassen – auch über jene, die lange gezögert haben. Sie sollten keine Scheu haben, die Impfung nachzuholen. Es gehe nicht darum, dass sie ihr Gesicht wahren müssten oder dadurch eine Niederlage eingestehen. Sie hätten ja jetzt – angesichts der sich vermutlich durchsetzenden 2G-Regel – kaum eine andere Wahl, formuliert es Meinshausen wohlwollend. Immerhin: Etwa 20 Prozent der im Schnitt 400 Impfungen pro Woche in seiner Herbeder Praxis seien Erstimpfungen.
In den Wittener Seniorenheimen entspannt sich die Lage offenbar. Die meisten Boosterimpfungen sind hier durch, hat unsere Nachfrage ergeben. St. Josef in Annen zum Beispiel impft nächste Woche die letzten zehn Prozent der Bewohner.