Witten. Enttäuschung in Witten-Herbede: Die Grundschule darf ab Sommer nur noch eine erste Klasse aufnehmen. Mehr Platz gibt’s bald woanders.

Die Herbeder Schullandschaft wird neu sortiert. Der Wittener Stadtrat hat einstimmig beschlossen, ab dem Schuljahr 2022/23 die Eingangsklassen für die drei Herbeder Grundschulen anders festzulegen. Vormholz bekommt zwei erste Klassen, Buchholz bleibt bei einer Klasse – und die Herbeder Grundschule wird einzügig.

Die Schulkonferenz der Herbeder Grundschule hatte sich gegen die Festlegung auf nur eine Eingangsklasse gewehrt und eine „flexible Ein- bis Zweizügigkeit“ gefordert. Man befürchte eine steigende Zahl von Kindern mit coronabedingtem Nachholbedarf, die in großen Klassen nicht optimal gefördert werden könnten, hieß es.

Schulsozialindex weist Herbede als „wenig belastet“ aus

In der Ratssitzung teilten wenige Politiker diese Bedenken. Nur in der SPD gab es im Vorfeld „große Diskussionen“, so Fraktionsvize Christoph Malz. Entscheidend sei für die Genossen, dass die Innenstadtschulen einen viel größeren Bedarf an kleinen Klassen hätten.

Die Stadt hatte nämlich auf den „Schulsozialindex“ verwiesen, der die Grundschule Herbede als eine der „deutlich weniger belasteten Schulen in Witten ausweist, die Problemlagen besser abfangen“ können. Im letzten Sommer ist die Schule an der Wilhelmstraße mit zwei ersten Klassen mit je 15 Kindern gestartet. „Luxus“ nennt dies Schuldezernent Frank Schweppe. Für den Sommer 2023 werden 32 Kinder prognostiziert, 2024 40. Herbede wird dann nur eine Klasse aufnehmen können und die übrigen Kinder an andere Grundschulen verweisen müssen.

Modulbauten für Vormholzer Grundschulkinder

Platz hätte die dann zweizügige Vormholzer Grundschule. Langfristig soll sie in das Gebäude am Vormholzer Ring ziehen, das zurzeit als Nebenstandort der Gesamtschule Hardenstein genutzt wird. Die OGS (Offener Ganztag) kann dort dann ausgebaut werden. Es soll auch ein „Begegnungszentrum“ entstehen.

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Die Gesamtschule zieht komplett an den Standort An der Wabeck. Bis die Klassen 5 und 6 dort ausgezogen sind, sollen laut Stadtverwaltung die Grundschulkinder in Modulbauten untergebracht werden. Dazu stellt das Gebäudemanagement 400.000 Euro zur Verfügung. Für die Errichtung eines Erweiterungsbaus an der Hardenstein-Gesamtschule sind zehn Millionen Euro eingeplant. Für die laufende Sanierung werden bis 2025 noch einmal rund vier Millionen Euro veranschlagt.