Witten. Solarstrom, Fassadenbegrünung, autofreie Stadt: In Witten gibt es viele Ideen, klimafreundlicher zu leben. Die Klima-Allianz stellt sie vor.
In Glasgow diskutiert die Weltpolitik Wege zur Rettung des Klimas. In Witten geht es zeitgleich auch um Umweltschutzideen, allerdings ganz lebenspraktisch: Die ehrenamtlichen Mitstreiter der Klimaallianz bespielen vom 4. bis 13. November das ehemalige Reisebüro in der Galeria Kaufhof. Jeden Tag informiert ein anderer Partner über seine Ideen zum Umweltschutz. Wer sein Leben nachhaltiger gestalten möchte, muss eigentlich nur hingehen und zuhören.
„Wir wollen an der Basis dafür sorgen, dass Menschen einfach anfangen, Klimaschutz zu betreiben“, sagt Werner Frischmann, Vorsitzender der Klima-Allianz. „Wir haben doch das Know-how, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen.“ Die Klima-Allianz ist ein Bündnis aus Unternehmen, Verbänden und Initiativen, das ein Netzwerk für mehr Klimaschutz in Witten bildet. Hier sind einige Ideen, worüber man sich informieren kann.
Strom gemeinsam selbst erzeugen
Die Bürger-Energie-Genossenschaft baut seit 2010 Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden – in Witten zum Beispiel auf dem Dach der Holzkamp-Gesamtschule und der Pferdebachschule. Die Idee: „Strom soll gemeinsam regional erzeugt werden“, sagt Mitglied Josef Quanz. Jeder kann Genossenschaftsmitglied werden und so sein Geld anlegen, erhält eine jährliche Dividende. Die Mitglieder übernehmen aber kleinere Arbeiten, wie etwa die Anlagen von Herbstlaub zu befreien. Info: Donnerstag, 4. November, 13-17 Uhr.
Gemeinwohl-Ökonomie
Die Regionalgruppe zertifiziert ortsansässige Unternehmen, die nach den fairen Bedingungen des Gemeinwohl-Projekts arbeiten. Das Ziel: Firmen sollen sich nicht nur nach wirtschaftlichem Wachstum ausrichten, sondern auch an den Bedürfnissen von Menschen. Ein zertifizierter Betrieb aus Witten ist „Bioasis“. Metallbau-Ingenieur Martin Keßler aus dem Hammertal entwickelt und vermarktet Pflanzgefäße aus Edelstahl. Seine Gefäße sind die Basis für eine Fassadenbegrünung. „Meine Hauptidee ist es, Fenstergärten zu schaffen“, so Keßler. Gepflanzt wird dann vor dem Fenster. Info: Donnerstag, 4.11., 13-17 Uhr.
Solarstrom, E-Mobilität, umweltfreundliche Heizsysteme
Für welchen Haustyp macht eine Photovoltaikanlage Sinn? Wie kann ich meinen privat produzierten Strom nutzen? Die Stadtwerke beraten zu vielen klimafreundlichen Themen und vermitteln auch Partnerunternehmen, die zum Beispiel eine Solaranlage auf dem Dach installieren können. Ein Tipp sei das „Solarkataster NRW“, eine Internetseite, die die Eignung von Dachflächen ermittelt. Außerdem informieren die Stadtwerke über E-Carsharing in Witten und zu diversen Förderungen, etwa für den Umbau des Heizsystems oder für den Kauf eines E-Autos. Leider gibt es keine Fördermittel für die private Ladeinfrastruktur. Info: Freitag, 5.11., 13 bis 17 Uhr.
Autofreies Witten und ein Abfall der Zukunft
Weitere Themen
Dies sind weitere Themen der Klima-Aktion: Samstag, 6.11., 11 bis 15 Uhr, Vortrag der Klima-Allianz „Lasst uns über ein klimafreundliches Witten sprechen“. Dienstag, 9.11.,15 bis 17 Uhr, Wasserwerk Witten und der Verein „a tip: tap“ informieren über die hervorragende Qualität des Wittener Trinkwassers. Mittwoch, 10.11., 14-17 Uhr: die städtische Klimaschutzbeauftragte Kaja Fehren im Dialog. Donnerstag, 11.11., 15-17 Uhr: Danny Awad von der Uni-Ambulanz spricht über eine „gesunde Lebensführung“.
Während der Aktionswoche läuft eine Verlosung. Dazu gibt es einen Fragebogen auf der Seite klima-allianz-witten.de. Teilnehmer müssen den Fragebogen im Veranstaltungsort, dem Ladenlokal Bahnhofstraße 5, abgeben. Am Samstag, 13.11., werden die Gewinner gezogen. Hauptpreis ist ein E-Auto für ein Wochenende.
Zwei Vorträge finden am Mittwoch, 10. November im „Oberstübchen“ der Buchhandlung Lehmkul statt. Der Chef des Abfallentsorgers AHE, Johannes Einig, spricht um 16.30 Uhr über Abfall, den sein Unternehmen als „Rohstoff von morgen“ sieht. Wittens Fahrradbotschafter Andreas Müller und Verkehrsforscher Raphael Moser skizzieren in ihrem Vortrag um 18 Uhr ein autofreies Witten. „Ich möchte zeigen, wie das in anderen Städten läuft“, sagt der einstige Stadtplaner Müller. Und: „Dass man diese Utopie tatsächlich in die Stadt bringen könnte“.