Witten. Sichere Stellplätze für Fahrräder – ein heißes Thema für viele, die gerne radeln. Welche Angebote es in Witten gibt und welche angedacht sind.

In der Pandemie haben viele ihre Leidenschaft fürs Radeln entdeckt. E-Bikes werden nicht nur von älteren Semestern für Spritztouren in die Natur gekauft. Schwere und nicht gerade preiswerte Räder. Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte ist einem Wunsch von Mietern gefolgt und hat jetzt in der Innenstadt, im Dieckhoffsfeld, die erste Fahrradgarage in Betrieb genommen.

Darüber gefreut haben sich die Mieter Doris Schön und Dieter Siener. Sie mussten ihre schweren Fahrräder bislang immer aus dem Keller holen. Jetzt ist damit Schluss. 12.000 Euro hat sich die Genossenschaft die neue Unterstellmöglichkeit für acht Räder kosten lassen. Robert Schulte-Kraft, zuständig für die Wohnungsverwaltung: „Für die Stellplätze nehmen wir monatlich fünf Euro.“ Die erste Garage sei ein Pilotprojekt. Dabei solle es nicht bleiben. „Ich gehe davon aus, dass wir weitere Garagen bauen werden.“

Am Holzneubau der Universität Witten/Herdecke gibt es rund 400 Fahrradstellplätze

Auf zwei „Etagen“ können die Fahrräder am neuen Holzgebäude der Universität Witten/Herdecke geparkt werden. Auch Kerry Voß nutzte das Angebot bereits.
Auf zwei „Etagen“ können die Fahrräder am neuen Holzgebäude der Universität Witten/Herdecke geparkt werden. Auch Kerry Voß nutzte das Angebot bereits. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auch die Verantwortlichen der Universität Witten/Herdecke denken an die, die die Hochschule mit dem Rad aufsuchen, und ermuntern dazu nicht nur Studierende, sondern auch die Mitarbeiter.

Der neue Holzneubau der Uni, für den der große Hochschulparkplatz weichen musste, bietet jetzt zusätzlich rund 400 Fahrradstellplätze auf dem Campus an. Sie sind nicht nur überdacht, sondern auch beleuchtet, erklärt Dana Mell, Sprecherin für das Holzneubau-Projekt. Insgesamt biete die Hochschule damit 600 Stellplätze für Fahrradfahrer an. Auch am neuen Anatomie-Standort der Hochschule in der Gleiwitzer Straße gibt es welche. Das Angebot solle den Umstieg aufs Rad erleichtern, so Mell.

Wittens Fahrradbotschafter Andreas Müller erinnert an das Wittener Radverkehrskonzept. Es sehe auch eine Fahrradaufbewahrung gegenüber vom Hauptbahnhof vor. Was dem ehemaligen städtischen Verkehrsplaner wichtig ist: Eine solche Anlage dürfe nicht offen, sondern müsse abgeschlossen sein. Die Fraktionen von SPD und Grünen wünschen sich für die Stadt ebenfalls abschließbare Fahrradgaragen, um das Rad als alltägliches Verkehrsmittel noch attraktiver zu machen.

Wittens neue Radverkehrsbeauftragte soll sich auch ums Fahrradparken kümmern

Zur Begründung führt Rot-Grün an: Menschen, die ein hochwertiges Fahrrad oder E-Bike besitzen und in Häusern mit mehreren Bewohnern leben, hätten mitunter das Problem, dass sie ihre Zweiräder für eine sichere Unterbringung in ihre Wohnetage tragen müssten – oder in den Keller, was nicht für jede Radfahrerin und jeden Radfahrer machbar sei.

Genossenschaft beteiligt an Projekt

Die Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte macht mit beim dreijährigen Projekt „Bundesweites Netzwerk Wohnen und Mobilität“ des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Bei diesem geht es um klimafreundliche Mobilität am Wohnstandort sowie die Einbindung des Themas bei Verkehrs- und Wohnraumplanungen.

Projektteilnehmer sind unter anderem Wohnungsunternehmen, kommunale Verwaltungen, Stadtplaner und Architekten. Auch die Siedlungsgesellschaft Witten ist beteiligt.

Fahrradgaragen könnten nach Ansicht der beiden Fraktionen auf städtische oder private Initiative hin entstehen und gegen ein kleines Entgelt zur Verfügung gestellt werden. Die Stadt hat auf ihre „Garagen-Anfrage“ reagiert. Sie verweist in ihrer Antwort darauf, dass das Thema Fahrradparken zum Aufgabengebiet der neuen Radverkehrsbeauftragten gehört, die Anfang Dezember in Witten ihre Arbeit aufnehmen soll. Außerdem weist die Stadt darauf hin, dass im Zuge des Umbaus des Karl-Marx-Platzes ein Bereich für die Errichtung einer Fahrradabstellanlage vorgesehen sei.