Witten. Die untere Bahnhofstraße in Witten hat nicht den besten Ruf. Die Studierenden vom Unikat-Club wollen das Image der Nachbarschaft aufpolieren.
Geht es um die Zukunft der Wittener Innenstadt, liegt der Fokus meist auf der oberen Bahnhofstraße mit dem (fast) leerstehenden Kaufhof-Gebäude. Oder um große städtebauliche Projekte wie den Umbau des Karl-Marx-Platzes oder des Kornmarkts. Ein Schattendasein spielt dabei die untere Bahnhofstraße, die nicht den besten Ruf genießt. Zu Unrecht, finden zumindest die Aktiven vom Unikat. „Diese Ecke findet erst ihr Image, wir wollen das neu besetzen“, sagt Janek Küttner vom Vorstand des studentischen Vereins.
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Sehr divers, also verschieden, sei die Nachbarschaft, sagt der 26-Jährige. „Vieles trifft hier aufeinander.“ Leerstände hingegen gibt es fast keine mehr. Sie haben sich alle nach und nach gefüllt, etwa mit internationalen Imbissen und Märkten. „Und sie verkaufen nicht nur 08/15-Essen, sondern haben ihre ganz eigene Küche, die sie mit Selbstbewusstsein vertreten“, so Küttner.
Unikat-Club aus Witten will dazu beitragen, die Nachbarschaft zu beleben
Die Türen des ehemaligen Tedi-Lokals an der Ecke Bahnhof- und Poststraße stehen in letzter Zeit vermehrt offen, auch wenn keine Veranstaltung stattfindet. „Wir wollen mehr Präsenz zeigen“, sagt der Student. „Sonst ist die Ecke ja recht tot.“ Vor kurzem hat auch die Bar des Unikats, das „Kitten“, seine Türen geöffnet – in den Räumen der ehemaligen Disco „Queens“ – und belebt die Nachbarschaft. Zu dem zu Beginn rein studentischen Publikum würden sich nun mehr und mehr auch andere Gäste gesellen.
Im Sommer haben die Unikat-Mitglieder damit angefangen, auf die Inhaber der umliegenden Geschäfte und Lokale zuzugehen, sich zu vernetzen. „Wir sehen uns als Brücke in die restliche Innenstadt – und wir wollen auf andere Communities zugehen, sie integrieren.“ Auch mit anderen Akteuren wie dem Kulturforum, der Werkstadt oder dem Innenstadtbüro stehe man im Austausch.
„Es ist nicht wirklich schön, aber es passiert viel“
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Die multi-kulturelle Nachbarschaft rund um das Unikat soll sich mit Leben füllen, eine urbane Stadtmitte werden. „Es ist noch nicht wirklich schön hier“, räumt Küttner ein. „Aber es passiert viel – und es gibt viel Raum, in dem kreative Menschen vorkommen können.“ Das Unikat-Gebäude soll dabei eine Art Keimzelle des Wandels werden. Starten soll das mit einer Verschönerung des Vorplatzes – der bislang noch nicht einmal einen Namen trägt.
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Der Verein hat bereits Fördermittel für einen Ideenwettbewerb beantragt. Einige Eckpunkte stehen schon fest. Sitzmöglichkeiten am Baumrondell und um weitere Bäume herum sollen zum Verweilen einladen, zusätzliche Mülleimer sollen helfen, den Platz – und das Blumenbeet im Rondell – sauber zu halten. Und Freifunk soll den kostenlosen Zugang ins Internet ermöglichen.
Das rund 400 Quadratmeter große Flachdach des vorderen Gebäudeteils soll nach Wunsch der Studenten begrünt werden – und irgendwann einen Café-Betrieb beherbergen. „Das ist auch eine enorme Hitzefläche hier“, sagt Küttner, der Architektur studierte, bevor er nach Witten kam. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Derzeit warte der Verein darauf, dass ein anderer Bauantrag endlich genehmigt wird: die offizielle Umnutzung des ehemaligen Tedi-Lokals von einer Verkaufs- in eine Veranstaltungsfläche.