Witten. Viele Bürger haben sich aufgemacht, ihre Kreuze zu machen: In Wittens schönstem Wahllokal liegt die Wahlbeteiligung schon bei 80 Prozent.

Keine Schlangen, aber eine rege Beteiligung – am Sonntagnachmittag ist man in den Wittener Wahllokalen zufrieden. Knapp die Hälfte der Wittener Nicht-Briefwähler haben um 15 Uhr schon ihre Kreuzchen gemacht.

In Wittens schönstem Wahllokal liegt zu diesem Zeitpunkt die Wahlbeteiligung schon bei 80 Prozent. Im Reiterhof Falkenhof an der Bommerholzer Straße haben von den 1475 Wahlberechtigten 65 Prozent Briefwahl gemacht. „Das gab es noch nie“, sagt Klaus Rossmann vom Wahlhelferteam. 342 Bommerholzer sind bei schönstem Sonntagswetter vorbeigeschlendert, zu Fuß, mit dem Auto, viele per Rad, sehr viele mit Hund. Das Wahllokal im Falkenhof ist ein schönes Ausflugsziel. Zum Wahlzettel geht es mit Blick in die Reithalle, zwischen Ledersättel, Hufeisen und Weidenkörbchen. Während der kurzen Wartezeit kann man im Wahlraum des Stimmbezirks 8301 Bilder von „zweijährigen Stuten“ oder „Hengstherden“ angucken.

Sie wählt im Wahllokal Reiterhof Falkenhof in Witten: Yvonne Ringsdorf, rechts, wirft ihren Wahlzettel in die Wahlurne unter Aufsicht von Klaus Rossmann.
Sie wählt im Wahllokal Reiterhof Falkenhof in Witten: Yvonne Ringsdorf, rechts, wirft ihren Wahlzettel in die Wahlurne unter Aufsicht von Klaus Rossmann. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Seit 8 Uhr herrscht durchgängig Betrieb“, sagt Wahlhelferin Wiebke Blomberg. Lange Schlangen, wie bei der Kommunalwahl gibt es nicht. Die beiden Kreuze für Erst- und Zweitstimme sind schnell gesetzt. Bei der Kommunalwahl – wir erinnern uns – gab es dagegen fünf Wahlzettel.

Nur um die Mittagszeit gab es eine Flaute

Auch das Wahllokal im Gewerkschaftshaus der IG Metall an der Hans-Böckler-Straße in Witten ist gut besucht.
Auch das Wahllokal im Gewerkschaftshaus der IG Metall an der Hans-Böckler-Straße in Witten ist gut besucht. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Im ländlichen Bommerholz ist die Wahlbeteiligung traditionell hoch, im IG Metall-Haus an der Hans Böckler-Straße weniger. An der letzten Bundestagswahl haben sich nur 47 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Diesmal ist die Tendenz besser: Bis zum Nachmittag lag die Wahlbeteiligung bei über 50 Prozent. Von 1100 Wahlberechtigten in dem Stimmbezirk haben 300 Briefwahl gemacht, 321 machte ihre Kreuze bis 15 Uhr vor Ort. Der Durchlauf in dem Büroraum, in dem die Gewerkschaftswimpel in die Ecke geräumt wurden, ist gut, „nur um die Mittagszeit gab es eine Flaute“, sagt Wahlhelfer Daniel Langemann hinter seiner Plexiglasscheibe.

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Wer kommt? „Viele ältere Leute, aber auch erstaunlich viele Jungwähler“, so Langemann. Auch Ihsan Kilicnkaya hat seine Kreuzchen gesetzt. „Natürlich“, sagt der gebürtige Kurde. „Wir sind deutsche Staatsbürger, also entscheiden wir auch für Witten. Alle Mitglieder unserer Familie gehen wählen.“

Altenheim Egge öffnet das Café für Wähler

Im Wahlraum 1202, im Haus am Voß’schen Garten, treffen wir Gerd Ude mit seinem Hund Rumo. „Es ist ein furchtbare Wahl“, klagt der 63-Jährige. Keiner der Spitzenkandidaten sei eigentlich so stark, dass man ihn wählen könne. „Ich hoffe, dass sie wenigstens vernünftige Personen dahinter haben.“

Die Betreuungsassistenten im Seniorenheim Egge begleiten die Bewohnerinnen und Bewohner zu den Wahlurnen im Veranstaltungssaal. 
Die Betreuungsassistenten im Seniorenheim Egge begleiten die Bewohnerinnen und Bewohner zu den Wahlurnen im Veranstaltungssaal.  © AWO

Besonders nett ist die Wahl übrigens im Awo-Seniorenzentrum Egge organisiert. Dort waren Wähler von gleich zwei Wahlbezirken zur Wahl aufgerufen. Die Betreuungsassistenten der Egge begleiten die Bewohnerinnen und Bewohner zu den Wahlurnen im Veranstaltungssaal, so dass auch geh- und seheingeschränkte Menschen an der Wahl teilnehmen konnten. Für alle Wähler wurde das beliebte hausinterne Café geöffnet, nach der Stimmabgabe konnten sie den Sonntag auf der Terrasse am Gartenteich genießen.