Witten. Die Schulen in Witten gehen wieder auf Klassenfahrt. Ziele in Deutschland sind sehr beliebt. Warum hier und da vor Ort improvisiert werden muss.
Nachdem Klassenfahrten im vergangenen Jahr allesamt ins Wasser gefallen sind, gehen die Schulen in Witten wieder auf Reisen. Gemeinsam Paris erobern oder über die Ramblas von Barcelona schlendern, das ist aber noch nicht möglich.
Der Abiturjahrgang des Ruhr-Gymnasiums war Ende August in Hamburg. „Es ist alles gut abgelaufen, auch wenn man natürlich nicht ganz so befreit ist wie sonst“, sagt Schulleiter Dirk Gellesch. Dass die Corona-Pandemie den Alltag immer noch beeinflusst, haben die Schülerinnen und Schüler vor Ort gemerkt. In Hamburg wurde kurzerhand die 2-G-Regel eingeführt – Zutritt zu Bars oder Restaurants nur noch für geimpfte oder genesene Menschen.
Wittener Ruhr-Gymnasium muss Programm umstellen
„Nicht alle Schüler sind geimpft“, sagt Gellesch. Damit es keine Gruppenteilung gibt, habe das Lehrpersonal das Programm umgestellt. So gab es statt gemeinsamer Abendessen das Fischbrötchen auf die Hand. „Die Schüler waren einfach froh, dass sie mal wieder reisen konnten.“ Doch nicht alle hatten so ein Glück. Die Fahrt der sechsten Jahrgangsstufe nach Holland musste abgesagt werden. „Auslandsfahrten führen wir nicht durch.“
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Drei Tage lang ging es Anfang September für die Viertklässlerinnen und Viertklässler der Bruchschule in eine Jugendherberge nach Meschede. „Es haben sich alle so gefreut, dass mal wieder so etwas wie Normalität zurückkehrt“, sagt Schulleiterin Susanne Daum. Für sie sind solche Fahrten derzeit eine Herausforderung. „Das ist ein Eiertanz.“ Auf der einen Seite handele es sich um eine verpflichtende Schulveranstaltung, auf der anderen Seite könne sie aber auch verstehen, wenn Eltern Bedenken haben. „Wir haben vorher alle Eltern gefragt und gesagt, dass wir die Fahrt machen, wenn mindestens 50 Prozent dafür sind“. Auch mit der Jugendherberge habe man diese Regel abgestimmt.
Am Ende seien zwölf bis 13 von 40 Kindern daheim geblieben. „Diejenigen, die zu Hause bleiben, müssen in der Zeit ja auch betreut werden“, sagt Daum. Man wolle die Kinder nicht bestrafen und „volle Kanne“ unterrichten. „Wir haben für die Schüler dann so eine Art Projektwoche gemacht.“
Auch 2022 gibt es keine Auslandsfahrten des Schiller-Gymnasiums Witten
Wie für die Schüler des Ruhr-Gymnasiums ging es auch für die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten des Schiller-Gymnasiums auf eine Abschlussfahrt nach Berlin und Hamburg. „Das Programm konnte relativ normal durchgeführt werden“, sagt der kommissarische Schulleiter Dieter Nientiedt. Allerdings habe es einen Tag vor der Abreise einen Corona-Fall gegeben. „Dadurch mussten drei Schüler in Quarantäne und konnten deshalb nicht mit.“ Die Enttäuschung sei riesig gewesen, als man ihnen sagen musste, dass sie die Koffer wieder auspacken können. Damit das Infektionsrisiko gering bleibt, werden die Schüler auf Fahrten dreimal die Woche getestet.
Auf das Ausland wird auch am „Schiller“ verzichtet. „Auch für das kommende Jahr planen wir noch nichts mit Auslandsfahrten“, so Nientiedt. Die anderen Fahrten sollen weiterhin stattfinden. So brechen die Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase am Mittwoch in Richtung Eifel auf. Und auch die ausgefallene Skifahrt Anfang des Jahres soll nachgeholt werden. „Wir werden dann mit zwei Gruppen fahren, sodass auch die Schüler, bei denen die Fahrt abgesagt wurde, teilnehmen können.“
An der Rudolf-Steiner-Schule steht das Abenteuer Klassenfahrt in der kommenden Woche noch für die sechste Klasse an. Zudem machen die „Neuner“ eine mehrtägige Fahrradtour entlang der Ruhr. „Die Reiseziele werden auch hier aufgrund der Coronakrise innerhalb Deutschlands liegen“, sagt Lehrer Stefan Wiemer. Es muss ja auch nicht immer Paris oder Barcelona sein.