Witten. Massenhaft Pornografisches fanden die Ermittler auf dem Handy eines Ex-Witteners – darunter auch Bilder von Kindern. Jetzt stand er vor Gericht.

Der Besitz von Kinderpornografie ist kein Kavaliersdelikt – auch wenn es sich nur um ein paar Bilder handelt. Das hat Amtsgerichtsdirektorin Richterin Barbara Monstadt in einer Verhandlung jetzt ganz deutlich gemacht. Denn nur die Nachfrage nach solchen Fotos führe auch zu ihrer Produktion. „Und daran gehen die Kinder körperlich und seelisch kaputt.“

Anhören musste sich diese Strafpredigt ein 37-jähriger Hagener. Ihm wurde vorgeworfen, Bilder mit kinder- und jugendpornografischem Inhalt besessen und in drei Fällen auch verbreitet zu haben. Einmal verschickte er welche in einem Chat an einen Recklinghäuser. Ein anderes Mal hatte der ehemalige Wittener laut Anklage Bilder bei Twitter hochgeladen. Das fiel auf, so kam es zum Prozess.

Ex-Wittener steht auf andere Form von Sexualität

Der Angeklagte hatte zwar versichert, nicht er habe die Bilder ins Netz gestellt. Sein Handy habe ungesperrt auf der Arbeit rumgelegen. Doch dass ein Unbekannter die Gelegenheit genutzt hat, um sich am Telefon zu schaffen zu machen, nahm ihm das Gericht nicht ab.

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Dafür glaubte es ihm aber, dass der ehemalige Wittener eigentlich nicht selbst auf Kinderpornografie steht. Denn auf seinen Handys fand sich zwar massenhaft Pornografisches, meist gleichgeschlechtliches – aber nur in wenigen Fällen ging es dabei um Kinder und Jugendliche. Der Angeklagte stehe offensichtlich auf eine andere Art der Sexualität, so eine Bochumer Ermittlerin.

37-Jähriger muss Leben in den Griff bekommen

„Für die vergleichsweise geringe Anzahl von Bildern“ forderte die Staatsanwältin daher zwölf Monate Haft mit Bewährung. Das Gericht schloss sich dem Antrag an. Außerdem muss der Angeklagte 1200 Euro an den Kinderschutzbund zahlen. „Was sie rettet, ist die kleine Menge“, sagte Richterin Monstadt. Sie hofft, dass der 37-Jährige sein Leben jetzt endlich in den Griff bekommt.

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Das hatte in der Vergangenheit nicht geklappt. Studium abgebrochen, als Kraftfahrer gejobbt, Führerschein verloren und schließlich wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis im Gefängnis gelandet, weil er eine Bewährungsauflage nicht zahlen konnte – so die Vorgeschichte des Hageners. „Sie vergeigen sich Ihre Chancen selbst“, mahnte Monstadt. Ein Bewährungshelfer soll jetzt dafür sorgen, dass diese Abwärtsspirale gestoppt wird.