Witten. Die Eigentümer sehen in Witten „kein Potenzial mehr“: Ende des Jahres verlässt das Modegeschäft Camp David die Bahnhofstraße. Was sich sonst tut.

Die Filiale der Modekette Camp David an der Bahnhofstraße in Witten will schließen. Zurzeit läuft dort der Ausverkauf. Die Gründe: die Umsatzeinbrüche während der Corona-Pandemie, aber auch das – so das Unternehmen – „geringe Potenzial der Wittener Innenstadt“.

Seit 2017 verkauft die Clinton Großhandels-GmbH mit Sitz im brandenburgischen Hoppegarten in Witten Herrenbekleidung unter der Marke Camp David – bekannt durch die Werbung mit Dieter Bohlen –, sowie Frauenmode unter dem Namen „Soccx“. Witten ist dabei eine von 245 Filialen des Familienunternehmens. „Wir haben in Witten ein Potenzial gesehen“, sagt der für Expansion zuständige Mitarbeiter Mathias Voigt, obwohl vorab klar gewesen sei, dass die Kundenströme im Ruhrgebiet schwer einzuschätzen seien.

Zu wenig Kaufkraft in der Innenstadt

Während der Corona-Pandemie sei der Vermieter „uns richtig entgegengekommen“ und habe die Miete angepasst. Auch zurzeit werde noch verhandelt, bis der Mietvertrag zum 31. Dezember ausläuft, denn eigentlich „möchten wir gern präsent bleiben“. Die Chancen stehen allerdings schlecht.

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„Von Anfang an lief der Laden in Witten nicht wirtschaftlich“, sagt Voigt. „Witten ist nicht unser Terrain.“ Von den knapp 100.000 Einwohnern kämen zu wenige in die Innenstadt. „Selbst wenn wir nur eine Kraft im Laden stehen lassen, waren die Personalkosten an manchen Tagen höher als der Umsatz.“ Treue Kunden könnte man auch in der Filiale im Ruhrpark bedienen. Und: „Nach Corona ist es unheimlich schwer einzuschätzen, wie sich das Kaufverhalten entwickeln wird.“

Auch Kutsch und Hoeper haben Wittener City verlassen

Seit die Schaufenster der Wittener Filiale mit „Wir schließen“-Banderolen und Rabatt-Aktionen beklebt sind, läuft der Laden übrigens. „Am Montagnachmittag haben wir richtig gut Umsatz gemacht“, sagt Voigt, „wenn es Schnäppchen gibt, kommen alle.“

Die Wittener Innenstadt hat außerdem der Elektroladen Euronics Kutsch verlassen, zieht aber in das Gewerbegebiet bei Toom an der Dortmunder Straße. Im Ladenlokal an der Ruhrstraße eröffnet das Ehepaar Schemmann ein Geschäft für Mode und Delikatessen. Geschlossen hat außerdem Karl-Dieter Hoeper seine Fußpflegepraxis in der Johannisstraße sowie sein Geschäft für Gesundheitsschuhe. Darin hat eine Praxis für Naturheilkunde, Chinesische Medizin und Akupunktur eröffnet. Die Parfümerie Douglas hat ihre Filiale an der Bahnhofstraße bereits in Frühjahr geschlossen, dieses Ladenlokal steht leer.