Witten. Radfahrer in Witten fürchten die Ardeykreuzung schon seit Jahren. Passiert ist lange nichts. Nun sollen zumindest kleine Verbesserungen kommen.

Schon seit langem ist die Kreuzung an der Ardey-, Husemann- und Dortmunder Straße in Witten vielen Radfahrern ein Dorn im Auge. Dabei wurde sie erst 2017 umgebaut und dabei spezielle Fahrwege für Radler eingeplant, die vor allem das Linksabbiegen sicherer machen sollten – markiert durch zahlreiche, mittlerweile aber auch schon verblasste Linien. „Aber bei dem Verkehr, der hier herrscht, ist es fast unmöglich, sich zu orientieren“, klagt Werner Passauer.

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Was der Wittener besonders kritisiert, ist ein „Radweg Ende“-Schild, auf das man vom Marien-Hospital kommend zufährt. Denn es ist so aufgestellt, dass es die Sicht auf die Fahrrad- , aber auch die am Straßenrand angebrachte Autoampel behindert. Nur die Signalanlage über Kopf ist problemlos sichtbar.

Werner Passauer (73) ärgert sich über die unklare Verkehrssituation am Radweg an der Kreuzung Ardeystraße/ Husemannstraße in Witten.
Werner Passauer (73) ärgert sich über die unklare Verkehrssituation am Radweg an der Kreuzung Ardeystraße/ Husemannstraße in Witten. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Einer 15-jährigen Bekannten des pensionierten Polizisten wurde genau das zum Verhängnis. Die Schülerin war auf dem E-Bike stadtauswärts unterwegs, orientierte sich, so erzählt es Passauer, an der Autoampel und überquerte die Kreuzung. Die Fahrradampel, die einige Sekunden vorab auf Rot schaltet, hätte ihr da wohl schon geboten anzuhalten. Das Mädchen kassierte ein Knöllchen über 125 Euro und einen Punkt in Flensburg.

Kritik an Situation an der Ardeykreuzung in Witten ist nicht neu

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„Wenn man hier mit 20 km/h ankommt, kann man doch zu dem Zeitpunkt, an dem man die Fahrradampel sieht, überhaupt nicht mehr abbremsen“, sagt der 73-Jährige. Das Fahrradweg-Ende-Schild sollte seiner Einschätzung nach dringend versetzt werden, damit die Ampelanlage besser sichtbar ist. Gegen das Bußgeld habe die Familie des Mädchens schon Einspruch eingelegt. Auch generell sei die Kreuzung wenig übersichtlich. „Verkehrsregeln müssen doch einfach sein“, so Passauer.

Die Kritik ist nicht neu. Schon 2019 wollte die Stadt die Wegeführung an der Kreuzung überprüfen – passiert ist bislang aber nichts. Was immer wieder für Verunsicherung sorgt, ist das „indirekte Linksabbiegen“. Fahrradfahrer müssen zunächst in die Kreuzung einfahren und an einer Haltelinie abbremsen. Eine zweite Linksabbiegerampel sagt ihnen dann, wann sie weiterfahren können. „Das ist sicherer, als sich auf die Linksabbiegespur der Autos einzuordnen“, sagt Wittens Fahrradbotschafter Andreas Müller. Dem 68-Jährigen ist die Kreuzung bestens vertraut – schließlich hat er ihren Umbau als damaliger Verkehrsplaner betreut.

Stadt verfolgte zunächst eine andere Lösung

In anderen Städten sei diese Art des Abbiegens für Radfahrer schon etabliert, so Müller. In Witten allerdings ist die Ardeykreuzung bislang die einzige mit dieser Verkehrsführung – und kann so erst mal unübersichtlich wirken. „Das Hauptproblem ist, dass sich viele Alltagsradler dort nicht sicher fühlen, obwohl es objektiv sicher ist“, sagt Müller. Helfen würde aus seiner Sicht, wenn man die Radspuren besser sichtbar machen, etwa rot markieren würde.

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Das sich so lange nichts an der Kreuzung getan hat, erklärt die Stadt damit, dass sie zunächst eine Lösung verfolgt habe, die dann von der Bezirksregierung abgelehnt wurde. Das Planungsamt wollte ursprünglich speziell positionierte Ampeln für das indirekte Linksabbiegen installieren, damit Radelnde in Fahrtrichtung erkennen können, ob sie nun fahren dürfen oder nicht. Doch daraus wurde nichts.

Indirektes Abbiegen bald auch an der Pferdebachkreuzung

An der Kreuzung Ardey-/Pferdebach-/Johannisstraße soll nach deren Umbau ebenfalls das indirekte Linksabbiegen eingeführt werden. Hier will das Planungsamt die Markierungen aber einfacher und übersichtlicher gestalten als ein paar hundert Meter weiter.

So sollen etwa die Wartebereiche für abbiegende Radfahrer noch deutlicher erkennbar sein, sagt Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg. „Wenn sich das Konzept an der Kreuzung bewährt, dann soll es für die Kreuzung Ardey-/Husemann-/ Dortmunder Straße übernommen werden.“

Am kommenden Montag, 6. September, soll der Endausbau der Kreuzung Ardey- und Pferdebachstraße starten. Dann erhält unter anderem die Fahrbahn eine neue Tragschicht. Die Arbeiten dauern planmäßig bis Ende November. Bei passenden Temperaturen wird dann in einem letzten Schritt die finale Deckschicht aufgetragen – Fahrradmarkierungen inklusive.

Nun sollen kleinere Maßnahmen kommen, um die Verkehrsführung für Radfahrende klarer zu machen. So sollen etwa kleinere Fahrrad-Ampeln installiert werden und neue Erklärschilder aufgehängt werden. Damit Fahrradfahrer direkt klar sehen können, wie sie sich einordnen müssen. Wann das passiert, ist aber unklar. Das kritisierte „Radweg Ende“-Schild wolle man aber direkt in den nächsten Tagen prüfen und anpassen, heißt es aus dem Planungsamt.