Witten.. Für 1,5 Millionen Euro wurde die Wittener Kreuzung Dortmunder-/Ardeystraße erneuert. Viele Radler halten die Verkehrsführung dort für gefährlich.


Um an der Kreuzung Dortmunder Straße/Husemannstraße/Ardeystraße abzubiegen, verlässt die junge Frau den Radweg und fährt über die Fußgängerampel. „Ich bin doch nicht lebensmüde“, sagt sie. Dieser Meinung sind in Witten offenbar viele Radfahrer. Die zahlreichen Markierungslinien, die „indirekten Linksabbiegespuren“ und Diagonalampeln überfordern die Radfahrer derart, dass die Stadt die Wegeführung überprüfen möchte.

„Wir sind nicht zufrieden mit der Situation für Radfahrer auf der Kreuzung“, bestätigt Verkehrsplaner Henning Fort. In den nächsten Monaten werde man überprüfen, wie die Verkehrsführung verbessert werden könne. Wegen Personalmangels im Planungsamt könne dies aber noch etwas dauern.

Fast alle Radler nutzen Gehweg

Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Martin Kuhn (SPD), fordert, dass die Verwaltung bei der nächsten Ausschusssitzung im Mai die geplanten Änderungen vorstellt. Seine radelnden Parteifreunde Susanne Fuchs und Claus Humbert hatten auf die Gefahrensituation aufmerksam gemacht. Fuchs: „So etwas Undurchsichtiges haben wir noch nie vorher gesehen.“

Wer etwas länger an der Kreuzung steht, stellt fest, dass fast alle Radler vom Rad- auf den Gehweg ausweichen. „Ich verstehe die Markierungen nicht“, klagt Sandra B. bei Facebook. Sie habe Angst.

Konzept soll Sicherheit erhöhen

Auf der erst 2017 für 1,5 Millionen Euro umgebauten Kreuzung wurde erstmals in Witten das „indirekte Linksabbiegen“ umgesetzt. In anderen Städten, etwa Dortmund, seien solche Markierungen öfter anzutreffen, meint Henning Fort. Das Konzept entspreche dem technischen Standard. Es sei auf komplexe Kreuzungen ausgelegt und erhöhe die Sicherheit für Radler.

Es funktioniert so: Zunächst fährt man auf dem markierten Radweg auf die Kreuzung und bleibt rechts neben der Radspur auf einer mit einem Linksabbiegepfeil versehenen Extraspur stehen. Dort wartet der Radfahrer, bis die Diagonalampel Grün zeigt, und kann dann mit etwas Vorlauf zum Querverkehr links abbiegen. So müssen sich Radfahrer nicht mit dem Kfz-Verkehr links einordnen.

Schaltung der Fahrradampel sei zu kurz getaktet

Um diese Theorie zu verstehen, müssen sich Radfahrer erst orientieren. Doch dazu fehlt ihnen die Zeit. Zudem scheint die Schaltung der Fahrradampel zu kurz getaktet, offenbar ein Fehler der Wärmedetektoren im Boden, meint Martin Kuhn. Und: Auf einer Radspur zwischen Pkw oder gar Lkw zu fahren, behage vielen Radlern nicht.









Hinzu kommt: Die Kreuzung ist zurzeit besonders verkehrsbelastet. Sobald die Umleitung für die gesperrte Pferdebachstraße nicht länger über die Dortmunder Straße führe, „wird sich die Situation deutlich entspannen“, sagt Planer Fort.

Probleme auch an Liegnitzer Straße

Ähnliche Orientierungsprobleme hatte es bereits bei der erneuerten Kreuzung Pferdebach-/Liegnitzer Straße gegeben. Henning Fort erklärt, dass neu gebaute Kreuzungen komplexer beschriftet würden als früher. Neben der Radverkehrsführung verdeutlichen „Leitbereiche“, wie Autos fahren sollen. Man könnte auch sagen: ein „Burda-Schnittmuster“ auf Asphalt.