Witten. . St. Antonius in Buchholz soll 2020 aufgegeben werden. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Herbede soll 2025 folgen.
- St. Antonius in Buchholz soll 2020 aufgegeben werden
- Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Herbede soll 2025 folgen
- Laut dem Leiter der Großpfarrei ist das letzte Wort darüber aber noch nicht gesprochen
Den beiden katholischen Gotteshäusern in Herbede droht die Schließung. Die Großpfarrei St. Peter und Paul, die sich über Herbede, Sprockhövel und Wetter-Wengern erstreckt, hat ihre „Perspektivplanung 2030“ vorgestellt. Danach soll die Kirche St. Antonius in Buchholz 2020 aufgegeben werden. Die Stammkirche St. Peter und Paul soll 2025 folgen.
Die Großpfarrei hätte dann in Herbede keine eigene Kirche mehr. Die Gläubigen sollen stattdessen in der Kapelle in der ersten Etage des katholischen Altenheims Josefshaus in Herbede die Messe feiern. Diese hat 50 Sitzplätze. Vielleicht könnten die Herbeder Katholiken auch die evangelische Gemeinde Herbede fragen, ob sie deren Kirche mitbenutzen dürfen, so ein Vorschlag in der Versammlung der Großgemeinde am Donnerstagabend in Wengern, auf der die Pläne vorgestellt wurden.
Protest von Herbeder Katholiken
Gegen diese wurde dort vor allem Protest von Herbeder Katholiken laut. „Für uns bleibt dann gar nichts mehr“, sagte die Herbederin Bettina Demand (44) am Freitag der WAZ. Sie verweist darauf, dass Herbede bereits 2007 die Kirche St. Martin in Vormholz abgerissen und das Grundstück verkauft habe. Das Geld sei „in den großen Topf der Großpfarrei geflossen“. Auch jetzt seien nur in Herbede, aber nicht in Sprockhövel und Wengern Schließungen geplant. Pfarrer Burkhard Schmelz (43), Leiter der Großpfarrei, zeigte sich von den Protesten nicht unbeeindruckt. „Es ist noch nicht alles in Stein gemeißelt.“
Die 3100 Herbeder Katholiken gehören seit 2007 der Großpfarrei St. Peter und Paul an, die sich auch über Sprockhövel und Wetter (ohne Alt-Wetter) erstreckt. Eine Flächenpfarrei mit 13 300 Seelen, die aus vorher selbstständigen Gemeinden zusammengeschlossen wurde. Nun steht den Katholiken erneut ein schmerzhafter Prozess bevor: Um bei fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen zukunftsfähig zu bleiben, muss die Pfarrei auch Kirchen schließen.
In Zukunft weniger Geld und weniger Gebäude
Seit zwei Jahren befinden sich die 43 Pfarreien im Bistum Essen im „Pfarreientwicklungsprozess“. Sie sollen selbst erarbeiten, wie ihre Zukunft aussehen kann. „Wir müssen mit weniger Personal und mit weniger Geld auskommen“, sagt Pfarrer Burkhard Schmelz.
Gut 50 Mitglieder der Großpfarrei haben sich daran beteiligt, ein eigenes „Votum“ zu entwerfen. Das ist ein Konzept, das nicht nur ein Leitbild der Pfarrei beinhaltet, sondern konkret die pastorale Arbeit, Ehrenamt, Jugendarbeit, Musik und Ökumene in den Blick nimmt.
Protest gegen Pläne für Herbede
Vor zehn Jahren wurde die Neuordnung Gemeinden, wie es Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Maria Magdalena Seidel, formuliert, „übergestülpt“. Jetzt laufe der Prozess anders: „Wir können vor Ort unsere eigene Zukunft planen.“ Allerdings wird es auch Einschnitte geben. Bis hin zur Aufgabe von Kirchen. Diese führte bei der Gemeindeversammlung in Wengern, zu der mehr als 100 Menschen aus Wetter, Witten und Sprockhövel kamen, zu teils emotionalen Diskussionen. Diese betrafen vor allem Herbede.
Die Gebäude sind überall Kostentreiber. 35 Prozent Einsparungen sind im Bistum Essen die Vorgabe. Bei St. Peter und Paul ist der Sanierungsstau besonders hoch. Deshalb soll dort nur noch das Allernötigste getan werden. Nach der „Perspektivplanung 2030“ soll die Kirche 2025 aufgegeben werden. Für St. Antonius in Buchholz sind die Pläne noch konkreter. Für die Pfadfinder, die das Pfarrheim unter der Kirche nutzen, wird schon bald eine Alternative gesucht. Die Kirche soll 2020 aufgegeben werden.
Pfarrer: Letzes Wort ist noch nicht gesprochen
Die Arbeitskreissprecher betonen, dass die Pläne „nicht alternativlos“ seien. Ein Förderverein, der das Gemeindehaus in Wengern betreibt, soll dort künftig auch die Kirche tragen. Solche Lösungen sollen überall möglich sein. Pfarrer Schmelz sagte zu den Protesten der Herbeder: „Ich habe viel Verständnis für diese Emotionen. Diese Kirchen stellen für die Menschen ja auch ein Stück Heimat dar.“ Er wolle sich das Zukunftspapier mit der Koordinierungsgruppe gerade im Hinblick auf die beiden Herbeder Kirchen „noch einmal angucken und durchrechnen“. Außerdem will er beim Bistum eine zweimonatige Fristverlängerung beantragen. Das erwartet ein beschlossenes Konzept bis zum Jahresende.
>> Ehrenamtliche übernehmen weitere Aufgaben
Nicht nur Priester fehlen. Auch bei Diakonen oder Gemeindereferenten fehlt Nachwuchs. Priesterliche Aufgaben werden deshalb verstärkt auf Ehrenamtliche verteilt. Im Bistum gibt es bereits Ehrenamtliche, die beerdigen.
Kirchen der Großpfarrei St. Peter und Paul Herbede – Sprockhövel – Wetter: St. Peter und Paul Herbede, St. Antonius Buchholz, St. Augustinus-Monika Wetter-Volmarstein, St. Liborius Wet-Wengern, St. Januarius Sprockhövel-Niedersprockhövel, St. Josef Sprockhövel-Haßlinghausen.