Witten. Die Impfbereitschaft an der Uni Witten ist hoch: Fast 90 Prozent der Studierenden und Mitarbeiter sind geschützt. Warum lief die Kampagne so gut?

Davon können Gesundheitspolitiker nur träumen: Die Impfbereitschaft an der Uni Witten/Herdecke ist enorm hoch. Fast 90 Prozent der Studierenden und Mitarbeiter haben sich gegen das Coronavirus schützen lassen. Die Rückkehr zu Normalität auf dem Campus und Präsenzunterricht scheinen damit zum Wintersemester möglich.

Aktuell gibt es noch keine genauen Zahlen, wie hoch die Impfquote an der Uni tatsächlich ist, aber die Verantwortlichen gehen davon aus, dass 80 bis 90 Prozent der Universitätsmitglieder geimpft sind. Alle Mitglieder der Universität, egal ob Studierende, Dozierende oder Mitarbeitende, haben ihren „Anti-Corona-Piks“ bis Ende Juli erhalten – vorausgesetzt, sie hatten sich bei der betriebsärztlichen Impfkampagne für eine Impfung registriert. Man habe nicht erwartete, „dass wir bereits im Sommer „durch“ sind. Das ist außergewöhnlich und war nur möglich, weil sich ganz unterschiedliche Akteure unserer Universität tatkräftig engagiert haben“, lobt Vizepräsident Dirk Jakobs.

Impfstelle an Uni ist inzwischen geschlossen

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Zum Erfolg beigetragen hat die Impfstelle, die in dem roten Modulbau hinter dem Hauptgebäude am 19. Mai eröffnet hatte. Zusammen mit der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW) wurden dort über 4000 Personen geimpft. Neben Bürgern aus Witten waren es viele Studierende. Ende Juni wurde die Impfstelle geschlossen. Sie können für Drittimpfungen aber jederzeit erneut in Betrieb gehen, betont Malte Langer.

Des Weiteren haben sich aber auch viele Studierende, die wegen der Distanz-Lehre oft gar nicht in Witten weilen, um eine Impfung gekümmert. Damit widerlegen die jungen Erwachsene alle Gerüchte um Partygeneration oder impfkritische Anthroposophen. Wie erklärt sich die hohe Impfquote?

Impfung notwendig für Medizinstudium

„Die Impfbereitschaft ist sowieso in der Hochschullandschaft recht hoch“, sagt Malte Langer von der Uni-Pressestelle. „Hinzu kommt, dass wir Gesundheitsfakultät sind.“ Für die Praxisanteile des Medizin- und Zahnmedizinstudiums stünden viele Studierende in Patientenkontakt und müssten darum eine Schutzimpfung vorweisen. „Für diese Impfbereitschaft sind wir sehr dankbar.“

Modulbauten bleiben stehen

Die Impfstelle an der Uni hat zum 31. Juli ihren Betrieb eingestellt. Die niedergelassenen Ärzte, die dort das ihnen zugeteilte Impfstoffkontingent verimpft haben, verabreichen den Coronaschutz jetzt in ihren Praxen. In den letzten Juliwochen hatten sich kaum noch Impfwillige gemeldet.

Die Modulbauten hinter dem Campus-Hauptgebäude, in denen die Impfstelle untergebracht war, bleiben vorerst stehen. Schließlich sei der Neubau noch nicht ganz fertig, so die Uni-Pressestelle. Es werde derzeit geprüft, in welcher Form die Container in Zukunft genutzt werden können.

Denn für die Universität, die in „normalen“ Zeiten großen Wert auf Begegnung legt, sei die Impfung gegen das Coronavirus der wichtigste Baustein zurück zu mehr Normalität. Die NRW-Landesrektorenkonferenz hat sich klar für eine Wiederaufnahme der Präsenzlehre ausgesprochen: Diese müsse Vorrang vor der Online-Lehre haben, „das ist mit Blick auf unsere Studierenden eine zentrale Maßgabe“. Voraussetzung dafür sei ein Impfquote von 80 Prozent unter Beschäftigten und Studierenden. Nur dann könnten die Abstandsregeln entfallen. In Witten ist diese erfüllt.

Parkhaus und Neubau gehen in Betrieb

Wenn man sich auf dem Campus umschaut, stehen dort alle Zeichen auf Neuanfang: Das Parkhaus an der Alfred-Herrhausen-Straße ist fertiggestellt und geht nun in Betrieb. Anfang Oktober will die Universität ihr neues Hochschulgebäude, den spektakulären Holz-Neubau eröffnen und darin die Arbeit aufnehmen. Die 2700 Studierenden könnten Online-Seminare, Video-Vorlesungen und Homeoffice wieder gegen Hörsaal, Bibliothek und Campusleben tauschen.

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Mitglieder der Universität können sich weiterhin jederzeit beim Betriebsarzt der Uni impfen lassen. Betriebsarzt Michael Castillo ist sich sicher: „Bei allen Unklarheiten bezüglich Mutationen, Inzidenzen, Verordnungen etc. zeichnet sich eins klar ab: Geimpfte werden mehr Freiheiten haben. Wenn wir im Wintersemester wieder gemeinsam und vor Ort lernen, lehren, forschen, arbeiten und feiern wollen, wird der Impfstatus daher eine wichtige Rolle bei der Öffnung unserer Universität spielen.“