Witten. Nach der Flut haben die Wittener Ruhrtalengel 17 Kinder und ihre Eltern mit dem Nötigsten versorgt. Wer Hilfe braucht, kann sich noch melden.
Hilfe aus Witten ist an die Flutopfer in Hagen und Hattingen gegangen. Die Ruhrtalengel haben bereits mehrere Familien mit Waren aus ihrem Bestand versorgt. Doch der Vorsitzende des Vereins, Peter Skotarzik ist überzeugt: Die größere Hilfe läuft bald erst an.
Am Tag, als der Regen kam, hatte die Wittener Kinder- und Jugendküche in Annen eigentlich genug eigene Probleme: Mehrere Zentimeter hoch stand das Wasser in der Einrichtung. „Kinderzimmer, Küche – alles voll“, so Skotarzik. Zusammen mit freiwilligen Helfern wurde bis in die Nacht geschippt und geschrubbt. Nicht alles war zu retten, der Teppichboden muss ausgetauscht werden. Skotarzik will aber nicht viel Aufhebens davon machen. „Das ist zwar ärgerlich, aber wenn ich sehe, wie es anderen geht, kann ich deswegen nicht rumjammern.“
Wittener fuhr mit dem Auto zu den Flutopfern
Stattdessen überlegte er, wie sein Verein denen helfen kann, die es schlimmer getroffen hat. Über verschiedene Facebook-Gruppen versuchte er, Kontakt zu Flutopfern zu bekommen, zu erfahren, welche Hilfe wirklich gebraucht wird. Doch das gestaltete sich schwieriger als gedacht. „Deswegen habe ich mich ins Auto gesetzt und bin einfach hingefahren.“
Was er in den Hochwasser-Gebieten zu sehen bekam, hat den 61-Jährigen erschüttert. „Es war furchtbar, wie im Krieg“, schildert er. Zu Fuß sei er dann in Hagen durch die Gebiete gegangen, in denen das Hochwasser besonders gewütet hat, und habe die Menschen auf der Straße einfach angesprochen. Peter Skotarzik stellte sich vor, verteilte Flyer, fragte sich durch. „So haben wir von vier Familien erfahren, die dringend Hilfe benötigten.“
Ein Schwung Gummistiefel wurde nach Hattingen gebracht
Handtücher, Bettwäsche, Hygieneartikel, Kleidung und auch Desinfektionsmittel: Die Ruhrtalengel packten das Nötigste für die insgesamt 17 Kinder und ihre Eltern ein und brachten es in die Nachbarstadt. „Einen Trockner bringe ich am Samstag noch rüber, eine Waschmaschine haben wir vermutlich auch noch“, sagt der Vorsitzende. Nach Hattingen zur Tippelstraße brachte der Verein außerdem einen großen Schwung Gummistiefel und Kehrschaufeln aus den Beständen des Sozialkaufhauses „Engel-Depot“ an der Annenstraße.
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Aber Peter Skotarzik ist überzeugt: Erst wenn die akute Phase vorbei ist, die ersten Wände wieder trocken sind, dann wird noch mehr Hilfe nötig sein – andere Hilfe dann: „Denn es fehlt ja nicht nur Kleidung, sondern auch Geschirr, Kaffeemaschinen und Toaster, Mikrowellen und Wasserkocher“, zählt Skotarzik auf. Alles Dinge, die das Engel-Depot vorrätig hat und den Flutopfern – egal von wo – gerne zur Verfügung stellt. Gratis, versteht sich. „Alle Betroffenen können sich gerne bei uns melden“, sagt er.
Hüpfburg und Biertische für Benefiz-Veranstaltungen
Das gehe in der Ferienzeit am besten per Mail (info@ruhrtalengel.de), weil das Büro nicht immer besetzt sei. „Wir melden uns aber sofort zurück!“, versichert der Vorsitzende. Und wer keine Möglichkeit habe, die Sachen abzuholen, dem könnten sie auch von den Engeln gebracht werden.
Und auch diese Hilfe bietet der Verein an: Für Benefiz-Veranstaltungen für die Flutopfer können die Engel etwa Biertisch-Garnituren oder die Hüpfburg zur Verfügung stellen. Erste Aktionen sind schon geplant – aber dabei soll es nicht bleiben, versichert Skotarzik. „Ich hoffe, dass wir in den nächsten Wochen noch viel mehr Menschen helfen können.“