Duisburg. Die Commerzbank wird ihr Filialnetz in Duisburg ausdünnen: Zwei Standorte werden schließen. Wann es soweit ist und was mit Mitarbeitern passiert.

Die Commerzbank wird in Duisburg ihr bereits ausgedünntes Filialnetz weiter reduzieren. Auf der Liste der zu schließenden Geschäftsstellen stehen die Standorte in Meiderich an der Von-der-Mark-Straße sowie in Rheinhausen an der Krefelder Straße. Das hat eine Sprecherin gegenüber dieser Zeitung bestätigt.

Der Umbruch hatte sich bereits im Februar angekündigt: Damals hatte der Vorstand der Bank bekannt gegeben, dass tiefgreifende Veränderungen bevorstehen und die Zahl der Filialen von 790 auf dann bundesweit 450 Standorte verringert werden solle.

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Commerzbank in Duisburg: Drei Schließungen gab es auch schon 2020

Nun hat der Vorstand mit dem Betriebsrat eine Einigung erzielt. Von den 99 Filialen in NRW will die Commerzbank noch in diesem Jahr 74 aufgeben – dazu zählt auch die Filiale in Meiderich, die bereits im Oktober geschlossen werden soll, so eine Sprecherin. Die Zweigstelle in Rheinhausen solle 2022 schließen. Das konkrete Datum stehe noch nicht fest.

Aus Sicht der Kunden hat die Commerzbank in den vergangenen Monaten in der Stadt an Rhein und Ruhr bereits deutlich an Präsenz verloren. Erst Ende 2020 hat das Unternehmen drei Zweigstellen in der Stadt geschlossen: Getroffen hatte es die Standorte Buchholz, Homberg und Walsum. Das Duisburger Filialnetz war entsprechend bereits von sieben auf nur noch vier Geschäftsstellen geschrumpft.

Die schon damals von der Schließung betroffenen Kundinnen und Kunden werden nun aus den verbleibenden Geschäftsstellen bedient, müssen sich also womöglich wieder neu orientieren. Eine individuelle Kundenkommunikation mit standortbezogenen Informationen starte, sobald der Zeitplan und die Details zur Schließung der einzelnen Filialen feststehen, antwortet die Commerzbank auf Nachfrage.

Commerzbank: Beratungscenter mit 700 Mitarbeitern in Duisburg

Die Entscheidung, das Filialnetz zu verkleinern, hatte die Commerzbank im vergangenen Jahr mit einem veränderten Kundenverhalten hin zu mehr Onlinebanking begründet. Weil die Filiale im täglichen Bankgeschäft mit den Kunden immer mehr an Bedeutung verliere, soll zukünftig die Betreuung über Beratungscenter ausgebaut werden.

Davon könnte der Standort Duisburg mittelfristig sogar profitieren: Im Silberpalais befindet sich mit dem „Commerz Direktservice“ eines der zentralen Servicecenter für Kunden und den Kontakt über moderne Kommunikationskanäle. 700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind dort bereits beschäftigt – möglicherweise werden es infolge der Fokussierung auf das Direktbanking sogar künftig noch mehr. „Wir wollen die digitale Beratungsbank für Deutschland werden“, sagt dazu Verena Severin, Niederlassungsleiterin für die Region Duisburg. Zuerst solle in Düsseldorf ein weiteres Beratungscenter entstehen, um die Kunden über Telefon, Video, Chat und E-Mail zu informieren.

10.000 Stellen sollen bundesweit abgebaut werden

Die Schließung der Standorte in Buchholz, Homberg und Walsum sah im vergangenen Jahr keinen Stellenabbau vor. Die Commerzbank betonte damals, dass die Mitarbeiter der drei betroffenen Filialen in andere Duisburger Geschäftsstellen gewechselt seien.

Eine Aussicht, die für die nun radikale Umstrukturierung bezweifelt werden kann: Neben 340 Standorten sollen auch 10.000 Stellen bundesweit abgebaut werden. Wie eine Sprecherin der Commerzbank mitteilt, solle den Angestellten der betroffenen Zweigstellen in Duisburg interne Bewerbungsmöglichkeiten angeboten werden. Auch mit einem Freiwilligenprogramm solle mittels Aufhebungsverträgen samt Abfindung ein Personalabbau erfolgen.

Mit den Maßnahmen hofft der Vorstand der Commerzbank AG, bis zum Jahr 2024 gegenüber 2020 etwa 1,4 Milliarden Euro einzusparen.

>> COMMERZBANK: 99 FILIALEN IN NRW WERDEN GESCHLOSSEN

  • Insgesamt werden in NRW 99 Standorte der Commerzbank geschlossen. Zu der Niederlassung Duisburg gehören auch Filialen in Bocholt, Borken, Dinslaken und Moers. Auch die Zweigstelle Borken wird neben den Filialen in Meiderich und Rheinhausen perspektivisch geschlossen.
  • An Rhein und Ruhr stehen auch Commerzbank-Filialen in folgenden Städten auf der Schließungsliste: In Düsseldorf werden gleich fünf Zweigstellen schließen, in Essen vier. Auch in Emmerich, Bochum oder Dortmund werden Geschäftsstellen aufgegeben.
  • Filialen haben in Duisburg zuletzt auch andere Banken geschlossen, etwa die Sparkasse Duisburg und die Sparda-Bank. Die Deutsche Bank will zum Jahresende elf Filialen im Ruhrgebiet schließen, darunter auch die in Hamborn und Rheinhausen.