Witten. Viele Parzellen im Wittener Breddegarten verkommen. Ein Gärtner fürchtet, die grüne City-Oase solle bald platt gemacht werden. Ist das wahr?
Der Breddegarten gilt als grüne Oase in der Wittener Innenstadt. Doch er droht zu verkommen. Pächter Hans-Peter Wenk sieht mit Schrecken, dass immer mehr Gärten verwahrlosen, auf den Wegen sei kaum noch ein Durchkommen, so sehr sprießt das wilde Grün. Der Laubenpieper fürchtet, dass eines Tages sogar der Bagger kommt, um alles platt zu machen. Was steckt wirklich dahinter?
Die grüne Lunge an der unteren Bahnhofstraße liegt versteckt hinter der Häuserzeile. Über einen Durchgang mit dem erst vor wenigen Jahren erneuerten Spielplatz kommt man zur Breddeschule und zur Boecker-Stiftung. Daneben liegt die Grünanlage, durch die sich ein überraschend langer Weg zieht. 17 Parzellen gibt es hier, als Grabeland von der Stadt verpachtet. Viele haben kleine Hütten auf ihren Grundstücken, manche ein Stückchen Wiese, Hans-Peter Wenk Dutzende herrlich blühende Rosenstöcken. Aber viele der Gärten wirken ungepflegt – um es vorsichtig auszudrücken.
Viele Passanten würden gerne ein Gärtchen in Witten pachten
Ein Törchen liegt zertreten auf dem Boden, Abfall türmt sich auf dem Gras. Wildnis macht sich breit und lässt die Parzellen in einen Dornröschenschlaf versinken. „In der Hälfte der Gärten macht keiner mehr was, die stehen leer“, klagt Wenk, der seit zwölf Jahren hier Gärtchen pflegt und immer schon ein Auge auf die Anlage hatte.
Er versteht das nicht, zumal sich so viele Menschen sehnsüchtig ein Stückchen Land wünschten. „Ich werde immer wieder von Passanten gefragt, ob sie einen der Gärten pachten könnten“, sagt der Laubenpieper aus der City. Er verweise die Leute dann immer an die Stadt. „Doch die macht nichts.“ Auch die Wege würden nicht mehr so gepflegt wie sonst. Hans-Peter Wenk wittert einen Plan dahinter.
Stadt: Alle Parzellen sind derzeit verpachtet
In der Gerüchteküche der Kleingärtner ist von einem Anbau der benachbarten Boecker-Stiftung die Rede. „Vor ein paar Tagen waren Männer hier und haben sich das Grundstück angesehen“, sagt der 81-Jährige. Allerdings: Bei der Stadt weiß man nichts von einer geplanten Erweiterung des Altenheims.
Auch sonst kann die Behörde dem rührigen Rosenfreund nicht zustimmen. Keine der Parzellen stehe leer, alle seien verpachtet. Zweimal im Jahr pflege die Stadt die Wege in der Anlage, das sei auch im Frühjahr wieder geschehen. Um ihre Hecken müssten sich die Pächter indes selbst kümmern.
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Die Situation im Breddegarten könnte sich bald vielleicht trotzdem zum Besseren wenden. Nach dem Hinweis von Hans-Peter Wenk will die Stadt nun zumindest mal nach dem Rechten sehen. „Wir werden den Pächtern einen Brief schreiben und sie darauf hinweisen, dass sie für die Pflege der Parzellen verantwortlich sind“, so Jörg Schäfer von der Pressestelle. Erst wenn sich dann nichts ändert, könne die Verwaltung den nächsten Schritt tun – und den untätigen Gärtnern kündigen.