Witten. . Unappetitlich: Im Breddegarten tummeln sich die Ratten, beklagt ein dortiger Kleingärtner. Müll und Tierfutter ziehen die Nager an.

Der Breddegarten in der Innenstadt leidet seit geraumer Zeit unter einer Rattenplage, beklagt ein Pächter eines dortigen Schrebergartens. Sieben bis acht Tiere kann Hans-Peter Wenk dort täglich beobachten. Kammerjäger und Rattenköder hatten bis jetzt keine Chance gegen die kleinen Nager.

Selbst wenn Wenk in seinem Gartenstuhl in seiner Parzelle sitzt, raschelt es neben ihm. Ratten klettern sogar über einen Baum in sein Vogelhäuschen, um dort Futter zu stibitzen. Der 79-Jährige ärgert sich darüber, dass die Ratten die Vögel verscheuchen. „Wegen der Ratten trauen sich die Vögel schon fast nicht mehr an die Futterstellen. Die buddeln sogar meine Blumenzwiebeln aus“, klagt er.

„Den Köder essen die Ratten zum Frühstück“

Wenk hat schon mit Rattenködern versucht, die hartnäckigen Tiere in die Flucht zu schlagen. 60 Euro gab er für einen Kammerjäger aus. Auch dieser konnte das Problem nicht beheben. „Für ein weiteres Kommen wollte er 40 Euro haben, aber den Köder essen die Ratten zum Frühstück“, erzählt der Rentner resigniert. Was also kann man noch tun?

Zwei Stellen sind bei der Stadt für die Rattenbekämpfung zuständig. Einmal die ESW (Entwässerung Stadt Witten) für Tiere in der Kanalisation, dann noch das Ordnungsamt für die überirdische Rattenbekämpfung. Beide Ämter beauftragen – falls nötig – Schädlingsbekämpfer.

Hinweis auf ungepflegte Kleingärten

Auch im Breddegarten war im Sommer ein Kammerjäger tätig, so Stadtsprecherin Lena Küçük. Dieser stellte Köder in Metallboxen auf, damit diese unzugänglich für Kinder und andere Tiere sind. Köder seien aber nur ein Hilfsmittel für die schnelle Bekämpfung von Ratten, erklärt Schädlingsbekämpfer Klaus Bulitz, der häufig für die Stadt im Einsatz ist. „Wichtiger ist es, die Ursache für die Rattenplage zu finden.“

Wo genau die Ratten im Breddegarten herkommen, weiß Gartenpächter Hans-Peter Wenk nicht. Er glaubt, dass die teils ungepflegten Nachbargärten ein Grund sein könnten. Gegen die sollte die Stadt doch etwas tun. Aber dafür müsse die Stadt erst konkrete Hinweise erhalten, um welche Gärten es sich handelt, sagt Lena Küçük. Erst nach Prüfung dieser Hinweise könnte die Verwaltung die Pächter per Brief ermahnen oder ihnen notfalls kündigen.

Auch Vogelfutter zieht Nager an

Dass es Ratten in Witten gibt, sei kein Geheimnis, betont die Stadtsprecherin. „Jede Stadt hat Ratten.“ Müll oder Vogelfutter ziehen die Nager an. „Vogelfutter ist nicht nur für Vögel lecker, sondern auch für Ratten ein gedeckter Tisch“, so Küçük. Die hinzufügt: „Sie reißen auch einen zu früh herausgestellten Gelben Sack auf.“ Auch Kammerjäger Klaus Bulitz erkennt das Müllproblem. Mit Ratten könne man besonders in der Nähe von großen Tonnen mit kaputten Belüftungs- und Ablaufstopfen rechnen, sagt er.

Die Stadt wird erneut einen Schädlingsbekämpfer in den Breddegarten schicken. Bis dahin wird Hans-Peter Wenk die Tage auf seiner grünen Parzelle verbringen und sich vom Klappstuhl aus an seinen 70 Rosenstöcken erfreuen.

>>> SCHÄDLINGSBEKÄMPFER GIBT TIPPS

Die Grundstücke aufgeräumt und sauber halten – damit Ratten weniger Orte haben, um sich zu verstecken. Köder auswerfen, das ist nur eine schnelle Lösung.

Kein Vogelfutter, Katzenfutter usw. auf den Boden stellen. Denn Ratten sind Allesfresser. Wenn Ratten gesichtet werden, die Ursache herausfinden.