Witten. Der Kanuclub CCF hat sein Vereinsgelände in Witten direkt unter der Ruhrbrücke. In den Plänen für den Neubau ab 2024 taucht der Verein nicht auf.

Seit die Pläne zum Bau der Herbeder Ruhrbrücken publik wurden, wachsen beim Wittener Kanu- und Drachenbootverein CCF die Sorgen. Das Vereinsgelände liegt direkt unterhalb der Ruhrbrücke auf der Hevener Ruhrseite. Egal, welchen Bogen die neue Brücke künftig schlägt, die knapp 100 Mitglieder können in den nächsten Jahren wohl nicht ihre Boote zu Wasser lassen und trainieren. Der Vorstand fürchtet: „Uns droht der Totalverlust.“

In den Plänen des Bauherrn Straßen NRW sind die Hevener Wiesen unterhalb der Ruhrbrücke als „verfügbare Fläche“ markiert. Wie berichtet, soll 2024 der Brückenneubau starten. Das Gelände In der Lake 19a, zwischen „Ruhr-Golf“ und dem spanischen Restaurant Picasso, gehört der Freizeitgesellschaft Kemnade, die ja in öffentlicher Hand ist. Die Freizeitgesellschaft verpachtet die Wiesen an die „Canu Camping Freunde“ (CCF), jährlich wird der Vertrag verlängert. Es wäre also ein Leichtes, ihn demnächst auslaufen zu lassen. Aber ein schweres Los für den seit 1966 an dieser Stelle residierenden Wassersportverein.

Zugang zwischen den Brückenpfeilern

Führen die Geschicke des Kanuclubs CCF in Witten: Frank Schwabe (li.) und Hannes Reese.
Führen die Geschicke des Kanuclubs CCF in Witten: Frank Schwabe (li.) und Hannes Reese. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Der Zugang zum Vereinsgelände und die Parkplätze befinden sich direkt zwischen den Brückenpfeilern. Auf dem Rasengelände gibt es eine Holzhütte, die als Vereinsheim dient, ferner einen Spielplatz und Wohnwagen. Einer davon dient als „Spielzimmer“ für den Nachwuchs. Weiter hinten stehen Bootstrailer. Außerdem hat der Verein WCs und Duschen wie auch einen Bootsschuppen für die zwölf Meter langen Drachenboote angemietet, neben und unterhalb des Restaurants Picasso.

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Die Anlage wirkt liebevoll gepflegt und ist an diesem Nachmittag gut besucht. Etwa 25 Frauen starten mit dem Drachenboot-Training, gleich drei „Neulinge“ nehmen zum ersten Mal teil. „Unser Verein ist in den letzten drei Jahren stark gewachsen“, sagt der Vorsitzende Frank Schwabe. Ein Grund dafür sei die lockere, unkomplizierte Struktur. Angebote für Schulen (etwa als Partner der Holzkampschule), soziale Projekte und vor allem spezielle Trainings für Mädchen und Frauen hätten die Mitgliederzahl seit 2018 schnell wachsen lassen. Knapp 100 Mitglieder seien es zurzeit. Weit größer ist der Konkurrent Kanu-Club Witten (KCW), der In der Lake 7 sein Domizil hat.

Mehrere Schreiben blieben ohne Antwort

Blick von der Ruhrbrücke auf das Gelände der Kanuten vom CCF Witten.
Blick von der Ruhrbrücke auf das Gelände der Kanuten vom CCF Witten. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Mit ihrer ungewissen Zukunft befürchtet der CCF-Vorstand einen Mitgliederschwund, der direkte Auswirkungen auf die finanzielle Situation des Vereins hätte. Vier Jahre Bauzeit, Dreck, Lärm und Sperrungen, wer hält ihnen dann noch die Treue? „Uns läuft die Zeit weg“, fürchten Vorstand Schwabe und sein Geschäftsführer Hannes Reese. Darum haben Sie bereits mehrfach Entscheidungsträger angeschrieben.

Eine Antwort hätten sie nie erhalten, weder vom Verpächter, der Freizeitgesellschaft, noch vom Bauherrn Straßen NRW. Auch auf ihre Anfragen, während der Bauzeit auf ein anderes Grundstück umzuziehen, gab es nur Absagen. So winkte der Ruhrverband bereits ab. Die Stadt Witten habe signalisiert: geeignete städtische Flächen seien stark begrenzt bis gar nicht vorhanden.

„Dabei brauchen wir Planungssicherheit. Irgendeine Tendenz“, so Hannes Reese. „Wir könnten auch auf dem halben Gelände zeitweise leben.“ Die größte Befürchtung des Vorstands aber ist die: „Dass bei der Diskussion um den Brückenbau und den Planungen zur Gestaltung der Landesgartenschau 2027 unser Verein übersehen wird.“