Witten. Drinnen oder draußen? Das ist für viele Schulen jetzt die Frage. Sie bereiten gerade die Übergabe der Abi-Zeugnisse vor. So sehen die Pläne aus.

Im letzten Jahr wurden die Abiturienten von Corona kalt erwischt. Die Zeugnisvergaben mussten umorganisiert, Abibälle kurzfristig abgesagt werden. In diesem Jahr hatten die Schulen Zeit, sich auf die besonderen Umstände einzustellen. Aber planen können sie trotzdem nicht wirklich. „Die Vorgaben ändern sich ja ständig – wir müssen von Woche zu Woche schauen“, sagt Holger Jahnke, Leiter der Hardenstein-Gesamtschule.

Aber viel Zeit bleibt nicht. Ende des Monats sollen alle Abi-Zeugnisse übergeben sein. Die Vorbereitungen in den Schulen für die Feier laufen daher schon auf Hochtouren – aber oft mit Plan A und B. So hofft etwa Johannes Rienäcker vom Martmöller-Gymnasium, dass die Zeugnis-Übergabe am 26. Juni wie 2020 auf dem Schulhof stattfinden kann. „Das war im letzten Jahr ein tolles Fest“, sagt er. Es sei sehr feierlich gewesen, als die Abiturienten über den ausgerollten roten Teppich geschritten sind. „So schön wie 2020 war die Atmosphäre eigentlich noch nie.“

Wittener Schulleiter: Feier im Freien hat eine besondere Atmosphäre

Aber dafür muss das Wetter mitspielen. Falls es Bindfäden regnet, würden nicht nur die Atmosphäre, sondern auch die schönen Frisuren leiden. Dann müsste alles in die Aula oder Turnhalle verlegt werden – und damit nicht so viele Menschen im Raum sind, gäbe es die Zeugnisse in mehreren Durchgängen. Draußen wäre einfacher – und derzeit sogar ohne vorherigen Test möglich.

Im Autokino am Kemnader See hatten Hardenstein-Gesamtschule und Berufskolleg die Zeugnisse im letzten Jahr übergeben.
Im Autokino am Kemnader See hatten Hardenstein-Gesamtschule und Berufskolleg die Zeugnisse im letzten Jahr übergeben. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Auch das Berufskolleg fährt bei seinen Planungen für den 26. Juni noch zweigleisig, wünscht sich aber ebenfalls eine Feier draußen für seine 65 Abiturienten. Ob es da feierlich genug sein wird? „Aber natürlich“, versichert Schulleiter Olaf Schmiemann entschieden. „Sogar Trauungen finden doch bevorzugt im Freien statt – das hat eben eine ganz besondere Atmosphäre!“

In diesem Jahr gibt es kein Autokino in Witten

Im letzten Jahr hatte das Berufskolleg die Abiturienten im Autokino am Kemnader See verabschiedet. „Das ist eine tolle Erinnerung“, so Schmiemann. Für dieses Jahr hätte er das Kino aber dennoch nicht noch einmal gebucht – wenn es denn eines gegeben hätte. „Es ist doch schöner, wenn alle zusammen stehen und man nicht nur Autos sieht.“

Zwei Schulen ziehen erstes Abi-Fazit

Noch sind die Prüfungen nicht an allen Schulen unter Dach und Fach. Doch Hardenstein-Gesamtschule und Berufskolleg ziehen bereits eine erste Bilanz der Ergebnisse: „War ganz okay“, sagt Hardenstein-Schulleiter Holger Jahnke. Ohne Pandemie wären die Leistungen aber wohl besser ausgefallen. „Einige Schüler waren schon sehr enttäuscht.“ Zumal die Mathe-Prüfung in diesem Jahr besonders schwer gewesen sei.

Ganz anders fällt das Fazit von Olaf Schmiemann aus. „Es war ein Ausnahme-Jahrgang, wir hatten noch nie so viele 1,0-Absolventen“, so der Leiter des Berufskollegs. Der Online-Distanzunterricht, der von Anfang an ganz regulär durchgezogen worden sein, habe sich bezahlt gemacht.

Auch die Hardenstein-Gesamtschule war 2020 im Autokino – und hätte es in diesem Jahr gerne wieder so gemacht. Jetzt wird auch für draußen auf dem Schulhof geplant. „Es ist schwierig, das Fest dort so zu gestalten, dass es dem feierlichen Rahmen entspricht“, meint Schulleiter Jahnke. „Aber wir sind dran, es den Abiturienten so schön zu machen, wie es geht.“ Der ungeliebte Plan B wäre ebenfalls die Sporthalle: „Aber da dürften dann weniger rein – dann müssten wir die Übergabe in Kleingruppen machen.“ Daher hoffen die Organisatoren, dass die Wettervorhersage für den 19. Juni viel Sonne verspricht.

Holzkamp-Gesamtschule gestaltet Übergabe in der Turnhalle sehr feierlich

Auf gutes Wetter am 19. Juni hoffen: Das müssen die Holzkamp-Absolventen nicht. An der Gesamtschule wird von vornherein mit einer Feier in der Dreifach-Turnhalle geplant – mit Bühne, Blumenschmuck und Treppe. „Das wird sehr feierlich – genau so wie sonst auch“, erklärt Oberstufenleiterin Martina Drewes. Mit nur 55 Abiturienten – letztes Jahr waren es fast 80 – sei die Übergabe in der Turnhalle auch in einer Gruppe möglich.

In der Erlöserkirche hatten Ruhr- und Schiller-Gymnasium die Abi-Zeugnisse im letzten Jahr übergeben. Diesmal möchten sie gerne im Saalbau feiern.
In der Erlöserkirche hatten Ruhr- und Schiller-Gymnasium die Abi-Zeugnisse im letzten Jahr übergeben. Diesmal möchten sie gerne im Saalbau feiern. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ruhr- und Schiller-Gymnasium werden ihre Abiturienten am 24. Juni eventuell in zwei bis drei Gruppen aufteilen – je nach Leistungskurs. Beide Schulen haben eine enge Kooperation in der Oberstufe, die gemeinsame Feier sei daher trotz der geltenden Corona-Beschränkungen sinnvoll, erklärt Dirk Gellesch, Schulleiter am Ruhr-Gymnasium. „Die Schüler haben zwei Jahre lang eng miteinander gelernt, bei der Abifeier wollen wir diesen Zusammenhalt in den Vordergrund stellen.“ Im letzten Jahr sind die beiden Gymnasien dafür in die Erlöserkirche ausgewichen. „Jetzt sind wir gerade dabei, mit dem Saalbau zu verhandeln.“

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Und was kommt danach – werden die Abibälle stattfinden? Stand jetzt ist das in der gewohnten Form wohl nicht möglich. Aber so ganz sind die Träume noch nicht überall begraben worden. Holzkamp-Oberstufenleiterin Drewes: „Unsere Schüler hoffen noch auf eine Möglichkeit – das ist noch offen.“