Witten. Corona hat auch den Abiturienten in Witten übel mitgespielt. Vieles muss ausfallen, die Mottowoche wird abgespeckt. Wie geht es nun weiter?

Eigentlich wäre für die Abiturienten am Freitag (26.3.) der letzte Unterrichtstag vor den Prüfungen – und jetzt der richtige Zeitpunkt für Schabernack in den Schulen. Aber Corona hat dem Jahrgang auch in Sachen „Mottowochen“ einen Strich durch die Rechnung gemacht – jedenfalls fast.

Dass die Mottowochen in diesem Jahr nicht in der üblichen Form ablaufen könnten, darüber waren sich die Schulleiter der drei Wittener Gymnasien schnell einig. Durch die Schule ziehen, den Unterricht der anderen Klassen zu stürmen, gar eine Party auf dem Schulhof: alles undenkbar in diesen Wochen. „Eine Mottowoche im traditionellen Sinne kann es nicht geben“, betont Johannes Rienäcker vom Martmöller-Gymnasium.

Die Schüler seien ja gerade erst zurück in der Schule. Nun müsse es darum, sie so gut wie möglich zu schützen, so der AMG-Leiter. Gerade auch die Abiturienten. „Wir sind ja froh, wenn wir die Hürde Abitur schaffen“, sagt Dirk Gellesch vom Ruhr-Gymnasium. Die Sorge vor Ansteckung oder Quarantäne in der Prüfungszeit sei groß. „Eine klassische Mottowoche könnte in dieser Situation als falsches Signal verstanden werden.“

Schulleiter in Witten: „Wichtig ist, dass alle gesund bleiben und den Stoff schaffen“

Die allermeisten Schüler hätten sich sehr einsichtig gezeigt. Doch bei allem Verständnis für die Maßnahmen: So ganz wollen sie sich das Feiern dann aber nicht verbieten lassen. Am Ruhr- und Schiller-Gymnasium sind einige Abiturienten in dieser Woche „originell und anders als sonst gekleidet“ zum Unterricht erschienen, sagt Gellesch schmunzelnd. Sein Kollege Dieter Nientied vom Schiller ergänzt: Aus der Mottowoche sei eine Verkleidungswoche geworden.

Beim Martmöller und den Gesamtschulen steht selbst die noch in den Sternen. Wenn sie stattfindet, dann höchstens an den tatsächlich letzten Schultagen, also zwei Wochen nach den Osterferien. Schließlich ist der Unterricht in den Abifächern für die Prüflinge ja wegen der versäumten Stunden um 14 Tage verlängert worden.

Aber was dann an Aktionen möglich sein wird, ist noch offen. „Wir wissen ja gar nicht, wie es nach Ostern weitergeht“, sagt Michael Günzel von der Holzkamp-Gesamtschule. Auch Holger Jahnke (Hardenstein) kann sich da noch nichts vorstellen. „Wir haben noch nichts besprochen. Wichtig ist, dass alle gesund bleiben und den Stoff schaffen – da ist die Mottowoche erst einmal nicht so wichtig.“

Corona hat den Jahrgang hart getroffen

„Für die Schüler tut uns das sehr leid“, versichern die Schulleiter einhellig. Der Jahrgang sei von Corona wirklich hart getroffen worden, „wesentlich härter als der im letzten Jahr“, sagt Dirk Gellesch vom „Ruhr“. Schließlich seien nicht nur Unterricht und Mottowoche ausgefallen, sondern auch die Abschlussfahrten und anderen Veranstaltungen. „Das ist ganz, ganz bitter!“

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Noch ist unklar, ob und in welchem Rahmen denn dann wenigstens die Abifeiern stattfinden können. Das sei alles noch offen, heißt es. Aber einen Ball der üblichen Form werde es sicher nicht geben, winkt Dieter Nientied (Schiller) bereits ab. Und die Zeugnisvergabe?

Die Hardensteiner waren letzten Jahr im Autokino, wird das wiederholt? „Auch das weiß ich noch nicht“, so Jahnke. Immerhin – einen Vorteil gibt es für den Jahrgang, wie Dirk Gellesch vom Ruhr-Gymnasium erklärt. „Nach den Erfahrungen von 2020 haben wir immerhin einen Plan B in der Tasche.“