Witten. Das Impfzentrum für Witten hat seine Erstimpfungen eingestellt. Die gelieferten Dosen reichen nur noch für Zweitimpfungen. Wie es weitergeht.

Das für Witten zuständige Impfzentrum des Kreises muss seine Erstimpfungen gegen das Coronavirus einstellen. Schuld ist die zu geringe Menge an Impfstoff, die vom Land an den Kreis geliefert wird. Die vorläufige Aussetzung der Impfungen werde wohl den gesamten Juni andauern, so ein Kreissprecher. Die Zweitimpfungen laufen aber weiter.

Am Montag setzten die Helfer in Ennepetal die vorerst letzten Spritzen mit einer Erstdosis – 548 an der Zahl. Für die kommende Woche erwartet der Kreis nun rund 9500 Biontech- und 1800 Astrazeneca-Dosen. Das sei die Zahl, die man benötige, um die Zweitimpfungen punktgenau durchführen zu können, so der Kreis.

Zweitimpfungen dominieren im Impfzentrum

Das bedeutet aber auch: Wenn am kommenden Montag (7.6.) die Impf-Priorisierung aufgehoben wird, wird es im Impfzentrum vorerst keine Möglichkeit geben, sich impfen zu lassen. Der Kreis beobachtet das mit Sorge. „Nachvollziehbar werden viele versuchen, Termine zu vereinbaren. Fatalerweise wird dies wegen des Mangels an Impfstoff aber nicht möglich sein“, sagt Landrat Olaf Schade. Für Juni gelte für das Impfzentrum das Zahlenverhältnis: null verfügbare Erstimpfdosen für rund 170.000 Wartende.

„Die Zeiten, in denen wir unsere Kapazitäten voll auslasten konnten, sind aber schon länger vorbei“, sagt Jana Ramme, organisatorische Leiterin des Pandemie-Teams im Schwelmer Kreishaus. Schon in den letzten acht Tagen dominierten die Zweitimpfungen das Geschehen im Impfzentrum: 2989 Erstimpfungen standen 7748 Zweitimpfungen gegenüber. Eine Terminabsage muss nun aber niemand fürchten. Da die Situation absehbar gewesen sei, habe man Termine nur sehr vorsichtig freigeschaltet, so Ramme.

Nur noch genug Impfstoff für Zweitimpfungen: das Impfzentrum in Ennepetal.
Nur noch genug Impfstoff für Zweitimpfungen: das Impfzentrum in Ennepetal. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Hausärzte sehen Erstimpfungen nicht in Gefahr

In den Hausarztpraxen und im Impfzentrum an der Uni Witten laufen die Erstimpfungen aber weiter, versichert Ärztesprecher Dr. Arne Meinshausen. „Wir haben keine Probleme und noch genug Impfdosen, um sowohl Erst- als auch Zweitimpfungen durchführen zu können.“ Allein für diese Woche seien an der Uni 600 Termine für Erstimpfungen vergeben – 420 mit Biontech, 180 mit Johnson & Johnson.

Auch für die kommende Woche rechnet er mit insgesamt 40 Impfdosen der beiden Vakzine pro Arzt – allein für die erste Immunisierungsspritze. Der Unterschied: „Wir bekommen unsere Dosen direkt vom Bund, die Impfzentren werden über das Land beliefert“, so Meinshausen.

Fast jeder zweite Kreisbürger ist schon geimpft

Der Impfstopp in Ennepetal überschattet eine positive Nachricht: Mehr als 100.000 Impfungen sind in dem umfunktionierten Aldi-Markt bis zum Wochenende verabreicht worden: 69.559 Erst- und 31.315 Zweitimpfungen. Hinzu kommen noch die Pikse, die durch mobile Teams und in Hausarztpraxen und Krankenhäusern gesetzt wurden. „In Summe sind das derzeit 154.723 Erst- und 58.172 Zweitimpfungen“, berichtet Dr. Christian Füllers, ärztlicher Leiter des Impfzentrums. Umgerechnet bedeutet dies Impfquoten von 47,7 und 17,9 Prozent. Damit hat nun fast jeder zweite Bürger im EN-Kreis mindestens eine Schutzimpfung gegen das Coronavirus erhalten.