Witten. Dem Entwurf der List AG für den Kornmarkt in Witten werden viele keine Träne nachweinen. Die komplexe Bebauung war immer umstritten.

Was der Stadtbaurat ausdrücklich bedauert, dürfte nicht wenige Wittener freuen. Der Kornmarkt wird nach dem Rückzug der List AG nicht bebaut, jedenfalls nicht in der Form, wie es der Investor aus Nordhorn geplant und die Politik – mit Abstrichen – abgesegnet hatte.

Nicht nur die Verfechter eines „grünen“ Kornmarkts hatten die Pläne kritisiert. Vielen erschienen die vier Wohnklötze zu wuchtig. Wobei sie sich städtebaulich, in Kombination mit einer Gastronomie im Erdgeschoss, der ein oder anderen Dienstleistung und vor allem einem attraktiven Vorplatz, an dieser Stelle voraussichtlich gut eingefügt hätten. Die Häuser im Johannisviertel sind ja auch nicht gerade Flachbauten.

Für die Kornmarkt-Planung in Witten steht alles wieder auf Anfang

Auch interessant

Dass nach Markus-Bau im Jahr 2019 nun auch der zweite Kornmarkt-Investor abspringen würde, war zuletzt absehbar gewesen. Das Projekt sei nicht mehr wirtschaftlich, heißt es, nachdem die Politik zum Beispiel ein fünftes Stockwerk gestrichen hatte. Vielleicht scheuen die Nordhorner jetzt in der Pandemie auch einfach diese große Investition. Sei’s drum. Nun steht wieder alles auf Anfang.

Die Stadt wird jetzt alles daran setzen, zumindest noch die Platzgestaltung zu retten. Nur wer übernimmt das, Entwurf und Kosten? Lässt sich das mit Städtebaufördermitteln schultern? Oder braucht es doch einen Investor? Der Stadtbaurat will ja am erklärten Motto „Wohnen im Johannisviertel“ festhalten. Vermutlich wird man versuchen, andere mit ins Boot zu holen, etwa die Uni.

Vielleicht ist das ja tatsächlich die Chance für einen „grüneren“ Kornmarkt

Vielleicht ist der Rückzug der List AG tatsächlich die Chance für einen grüneren, klimafreundlicheren Kornmarkt. Die gleichnamige Initiative, die geklagt hat, hat allen Grund zu frohlocken.