Witten. . Der Bau der Häuser und die Gestaltung des öffentlichen Platzes sollen Hand in Hand erfolgen. Der Vertrag mit dem Investor ist unterschriftsreif.

Die Mühlen für den Umbau des Kornmarktes mahlen langsam, aber sie mahlen. Städtische Stellen gehen davon aus, dass der Baubeginn dort wohl erst 2020 erfolgt.

Bis dahin sind weitere Schritte nötig. Grundsätzlich aber steht dem Großprojekt nichts mehr im Weg. Genau betrachtet sind es zwei Projekte: die private Randbebauung und die Gestaltung des Platzes, der öffentlich bleibt. Die Kunst besteht jetzt darin, dass dabei ein Rädchen ins andere greift.

Investor aus Bochum errichtet die beiden Gebäude

Der Bauherr, die Markus Bau GmbH, und die Architekten Kemper, Steiner & Partner errichten die beiden Baukörper. Das Bochumer Gespann hatte vor einem Jahr den Architekten-Investoren-Wettbewerb gewonnnen. Im fünfgeschossigen Solitär und im vierstöckigen Riegel sollen insgesamt 34 Wohnungen (47 – 99 m2) untergebracht werden, im Erdgeschoss eine Gastronomie mit Außenfläche.

Da die Ausschreibung des Grundstücks schon klare Bedingungen und einen Mindestgebot (700.000 Euro, d. Red.) gesetzt habe, erübrigten sich langwierige Vertragsverhandlungen, so Anja Reinken, Leiterin der Amtes für Bodenwirtschaft. Man stehe kurz vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags. „Wir warten nur noch auf einen Notartermin.“ Die archäologische Untersuchung (siehe Kasten) habe die einzige, „aber unkritische“ Verzögerung um wenige Wochen verursacht. Nach der Unterzeichnung kann der Investor den Bauantrag stellen. Erfahrungsgemäß könne die Baugenehmigung dann in sechs bis neun Monaten erteilt werden, so Reinken.

Die Entwurfsplanung für die Platzgestaltung: Das Sackträgerbrunnen krönt die neue „Grüne Mitte“, links grenzen Unterstände und Bäume den Platz zur Hauptstraße ab. Die beiden Gebäude des privaten Investors sind hier weiß eingezeichnet. Vorplanung für den Kornmarkt Witten 
Die Entwurfsplanung für die Platzgestaltung: Das Sackträgerbrunnen krönt die neue „Grüne Mitte“, links grenzen Unterstände und Bäume den Platz zur Hauptstraße ab. Die beiden Gebäude des privaten Investors sind hier weiß eingezeichnet. Vorplanung für den Kornmarkt Witten  © WBP Landschaftsarchitekten Bochum, Stadt Witten

Die Platzgestaltung übernimmt die Stadt. Die Vorplanung hatte das Büro wbp im Johanniszentrum vorgestellt, im Januar segnete die Politik sie ab. 1,2 Millionen Euro soll der Platz kosten, bei 20 Prozent Eigenanteil. Den Antrag auf Städtebaumittel reicht die Stadt nächste Woche im Paket mit anderen Anträgen ein. Mit einer Bewilligung ist nicht vor Herbst zu rechnen.

Zeitgleich fertig werden

Die Zeit werde man nutzen, um mit den Hochbauarchitekten die nächsten Planungsstufen durchzuführen, so Stadtplaner Claudio Rabe. „Wir wollen von unserer Seite alles so vorbereiten, dass wir das Verfahren Hand in Hand mit dem Investor abwickeln können.“ Möglicherweise werde dieser mit dem Rohbau anfangen, die Stadt dann den Platz gestalten. Aber fertig werden müsse man etwa zeitgleich. „Der Investor will auch keine Baustelle vor der Tür haben, wenn er gerade die Außengastronomie eröffnet.“

Die Entwurfsplanung für die Gestaltung des öffentlichen Platzes hat das Büro wbp erstellt. Im Falle einer Förderzusage sollen die Bochumer Landschaftsarchitekten auch die Genehmigungs- und die Ausführungsplanung übernehmen.

Sackträger kehrt zum Kornmarkt zurück

In den Gesamtkosten von 1,2 Millionen Euro sind 120.000 Euro für die Brunnenwassertechnik und die Versetzung des Sackträgers enthalten. Er soll die „Grüne Mitte“ des Kornmarktes krönen, die aus Beeten, Bänken und Wegen besteht. Ob die Brunnenschale von der Polizeiwache ebenfalls mit umziehen kann oder eine neue erforderlich wird, müsse geprüft werden, so die Stadt.

Der neue Platz soll möglichst eben werden

440.000 Euro soll die neue Bushaltestelle kosten. Der Entwurf sieht vor, die Hauptstraße durch eine Reihe von Unterständen und Bäumen vom neuen Stadtplatz abzugrenzen. Das heutige Gefälle des Kornmarktes soll durch eine Anschüttung teilweise ausgeglichen werden, um den Platz auf ein möglichst gleiches Niveau zu heben. Hinter der Bushaltestelle entsteht so ein höherer Sockel, der durch eine kleine Treppe durchbrochen werden soll.

>>> Archäologische Untersuchung

Zusammen mit dem Landschaftsverband Wesfalen-Lippe hat die Stadt 2018 nach mittelalterlichen Spuren wie Münzen oder Siedlungsresten gegraben. Solche Funde gab es nicht.

Man stieß aber auf Betonplatten unterm Kopfsteinpflaster. So wurden nach dem Krieg Fahrwege der Busse befestigt. Der Beton verhindert laut Stadt weder Bebauung noch Umgestaltung des Kornmarkts. Wo nötig, könne man ihn entfernen.