Witten. Was wird aus den Studierenden der Pop-Akademie in Witten? Ziehen sie bald nach Bochum – oder gar nach Herford? Das ist der Stand der Diskussion.
Die Studierenden der Pop-Akademie in Witten sollten eigentlich bald nach Bochum umziehen. Geplant war, die beiden Zweige Klassik und Pop der Westfälischen Hochschule für Kirchenmusik zusammenzulegen. Bislang werden die Klassik-Studenten in Herford, die für kirchliche Popularmusik in Witten unterrichtet. Dozenten und Studierende hatten sich für die Zusammenlegung ausgesprochen, auch ein Grundstück für den gemeinsamen Standort war schon gefunden: in Bochum, in unmittelbarer Nähe der Ev. Hochschule. Doch die Kirchenleitung hat jetzt die Entscheidung zur Zukunft der Hochschule vertagt. Bleibt alles beim Alten?
Die Pläne waren schon weit gediehen. In Bochum würden die Kirchenmusiker in Nachbarschaft zu den Gemeindepädagogen und Sozialarbeitern an der Evangelischen Hochschule ausgebildet. Die Ruhr-Uni mit einer theologischen Fakultät ist ebenfalls nicht weit. Geplant waren „interprofessionelle Teams“ – Pfarrer, Musiker, Musiktherapeuten. Die Studenten hätten zudem die Infrastruktur der Hochschule – etwa die Mensa – nutzen können. „Ein starkes Konzept“, so Martin Bartelworth, der Geschäftsführer der Pop-Akademie. Eines, das er unterstützt habe.
Kirche prüft Verbleib der Hochschule in Witten
Eigentlich sollte im April die Entscheidung fallen. Doch angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung will die Kirche nun prüfen, ob ein Investitionsrisiko der geplanten Größenordnung – der Neubau in Bochum würde mit rund 16,5 Millionen Euro veranschlagt – überhaupt getragen werden kann. Die Kirchenleitung wolle sich zusätzliche Zeit nehmen, um die Chancen der verschiedenen Optionen zu prüfen, heißt es. Eine davon könne die Beibehaltung und Sanierung der bisherigen Standorte sein.
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Doch geht es bei der Vertagung wohl nicht nur ums Geld. Denn in Herford gibt es Widerstand gegen einen Umzug nach Bochum. Die Studierenden seien dort in der kirchenmusikalischen Landschaft sehr verwurzelt, so der Herforder Superintendent, sie übernähmen etwa Chorleiter- und Organistenstellen. Etablierte Netzwerke ließen sich nicht schnell woanders wieder aufbauen.
Umzug nach Herford komme nicht in Frage
Ähnliches gelte aber umgekehrt genauso für die Pop-Studenten, stellt Martin Bartelworth für Witten klar. Auch sie seien in der Szene hier stark eingebunden. Ein Umzug nach Herford – wie man ihn dort gern hätte – komme daher für ihn nicht in Frage. Für die Zusammenlegung in Bochum hätte es viele gute Gründe gegeben. „Aber wenn wir in Witten bleiben, kann ich auch damit gut leben“, so Bartelworth. Nicht nur in Bochum, auch hier am Standort habe die Akademie gute Entwicklungsmöglichkeiten.
Allerdings: Sollte der Hochschulzweig die Pop-Akademie in Witten verlassen, dann sei die Standort in der Ruhrstraße in Gefahr. Der Sitz des Instituts bleibe dann zwar in der Ruhrstadt, doch die Miete für die Räume in der ehemaligen Stadtbücherei sei dann allein mit der Weiterbildungs-Sparte nicht mehr zu stemmen.