Witten. Söder oder Laschet? Die Wittener CDU-Mitglieder würden in Sachen Kanzlerkandidat gern mitreden. Einen Favoriten gibt es nicht. Ein Stimmungsbild.
Wer wird CDU-Kanzlerkandidat? Armin Laschet und Markus Söder wollen die K-Frage der Union noch diese Woche klären. In der Wählergunst liegt der CSU-Chef um Längen vorn. Auch in der Wittener CDU diskutieren die Parteimitglieder diese Personalie.
„In der Jungen Union bewegt viele, dass die Basis nicht mitgenommen wird“, sagt Jan Herbrechter, Vorsitzender der JU Witten. Der offene Wettkampf zwischen zwei Kandidaten werde stark diskutiert. Das Bild sei dabei nicht einheitlich. „Viele finden, dass Laschet unser Land seit 2017 gut führt. Aber dass Söder den staatsmännischeren Eindruck macht“, so Herbrechter. Söder komme seine Souveränität der letzten Monate zugute. „Viele in der Jungen Union lasten Laschet seinen Zickzackkurs der letzten Wochen an.“
Wittener Politiker wünschen sich „mehr Dialog mit der Parteibasis“
Wittens CDU-Chef Ulrich Oberste-Padtberg hält den Machtkampf um die Kanzlerkandidatur für „völlig normal und legitim“. Schließlich gibt es in der deutschen Geschichte erstmals die Situation, dass ein Kanzler von sich aus nicht mehr weitermacht. „Das ist ein demokratischer Prozess. Egal wer es wird, beide haben gezeigt, dass sie führen und ein Land voranbringen können“, sagt er diplomatisch. Wobei sich auch Ulrich Oberste-Padtberg „mehr Dialog mit der Parteibasis“ gewünscht hätte. „Wir sind es schließlich, die die Plakate hängen und den Straßenwahlkampf führen.“
Der Fraktionsvorsitzende Volker Pompetzki sieht beide Kandidaten als geeignet an. „Das ist ein Luxusproblem. Beide haben gezeigt, dass sie ein Bundesland gut führen können und dass sie eigene Impulse setzen können“, sagt er. „Der eine ist etwas konservativer, der andere mehr in der Lage, zu vereinen.“ Er verweist darauf, dass sich auch Wittens CDUler bei der Delegiertenkonferenz für Laschet ausgesprochen haben. „Wenn wir ihn nicht für geeignet gehalten hätten, hätten wir ihn auch nicht gewählt.“ Und: „Einen Kanzler aus dem eigenen Bundesland zu haben, wäre sicher nicht schädlich.“
„Breitbeiniges Verhalten“
Sehr viel deutlicher wird Dennis Radtke, der auch für Witten im Europaparlament sitzt. „Mit seinem krachledernen und breitbeinigen Verhalten in Sachen Kanzlerkandidat legt Markus Söder einen Flächenbrand im gemeinsamen Haus der Union“, sagt er. „Umfragen und gefühlte Stimmungen zur alleinigen Richtschnur von Entscheidungen zu machen, erinnert eher an ein sehr barockes Politikverständnis, für das ein hoher Preis zu zahlen wäre“, so der CDU-Sozialpolitiker.