Witten/Bochum. Auf Willingen und Winterberg folgt Witten: Am Kemnader See könnte ein Bikepark entstehen. SPD und Grüne unterstützen den Bau eines Pumptracks.
Ein Pumptrack ist ein geschlossener Rundkurs mit Wellen, Steilkurven und Sprüngen. Man kann diesen Parcours mit diversen Fahrrädern – wie BMX, Dirtbike oder Enduro – bewältigen, mit dem Skateboard, Longboard oder Inlineskates. Diese öffentlichen Bewegungsspielplätze sind gerade mächtig angesagt und entstehen in vielen Städten. Auch nach Witten soll ein solcher Bikepark kommen, an den Kemnader Stausee. Der Sportausschuss will am 14.1. über die Pläne des Mountainbike-Vereins "Happy Trail Friends" abstimmen.
SPD und Grüne unterstützen den Verein mit Ihrem Antrag an die Stadtverwaltung, ein geeignetes Areal in Witten zu finden. "Tatsächlich würde eine Umsetzung dieser Idee die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Witten um eine attraktive Facette bereichern. Möglicherweise hätte sie auch positive Effekte auf den (Tages)Tourismus. Das Umfeld des Kemnader Sees könnte wie auch andere Stellen im Stadtgebiet ein geeigneter Standort sein", schreiben unter anderem die beiden Fraktionsvorsitzenden Uwe Rath (SPD) und Jan Richter (Grüne). Parallel läuft seit einigen Wochen eine Online-Petition. 760 Stimmen sind bereits gesammelt.
Witten beliebt bei Mountainbikern
Das wald- und bergreiche Witten ist schon lange beliebt bei Mountainbikern. Denn die Zahl der Stollenreifenradler wächst ständig, besonders in Corona-Zeiten. Gute Strecken, wie Witten, Hattingen oder Hagen sie haben, findet man im flachen Ruhrgebiet selten, höchstens auf einigen Halden.
Ein Pumptrack ist quasi die Vorstufe zum Ritt durch die Natur. Auf diesem künstlich in der Ebene hergestellten Parcours lernt man die Fahrtechnik. Geschwindigkeit wird ausschließlich durch Gewichtsverlagerung und gezielte Zieh- und Drückbewegungen aufgebaut. Mit ein wenig Übung kann der Track sogar ganz ohne Pedalumdrehung durchfahren werden. Gleichzeitig bringt diese Freizeitanlage Spaß und ist für Kinder ein sozialer Treffpunkt. Selbst mit dem Laufrad können Kleinkinder ihre motorischen Fähigkeiten auf dem Pumptrack trainieren.
Der Hammertaler Markus Keil, der das Konzept ausgearbeitet hat, sieht die Freifläche neben dem Freizeitbad Kemnade als besten Standort in Witten. "Dort ist es eine mindestens 30 mal 30 Meter große Anlage planungsrechtlich möglich. Die Anbindung für Pkw oder mit ÖPNV ist gegeben und auch eine soziale Kontrolle wäre vorhanden." Der Pumptrack sei auch eine Chance für die zuletzt kriselnde Gastronomie am Freizeitbad.
Witten hat sich Fördermittel entgehen lassen
„In vielen Städten werden gerade solche Radspielplätze gebaut“, so Markus Keil. Bezahlt wurden sie mit zu 90 bis 100 Prozent mit Fördergeldern des NRW-Heimatministeriums. Beispiele seien Anlagen in Lünen, Datteln, Oberhausen. Selbst das kleine Sprockhövel hat bereits Gelder bewilligt bekommen. „Witten hat sich solche Fördermittel bislang entgehen lassen“, kritisiert Thorsten Rudolph, Vorsitzender des Vereins.
Ginge es nach ihm, sollte das südliche Ruhrgebiet viel mehr auf die Sportart setzen: "Es hat ein super Einzugsgebiet und quasi keine Konkurrenz." Noch schnallen etliche Mountainbiker ihre Räder aufs Auto und fahren damit nach Willingen oder Winterberg ins Sauerland.
>> Info:
Den Vorsitz beim Verein "Happy Trail Friends" hat Thorsten Rudolph erst seit Kurzem inne. Bislang lag der Fokus der Friends eher auf dem Vereinsgelände am Kohlensiepen. Nun will der neue Vorstand die Jugendabteilung weiter ausbauen. "Der Bikepark als öffentliche Anlage würde uns für Trainingszwecke sehr entgegenkommen."