Witten. Drei Nächte lang lief die Schneekanone – nun ist die Rodelpiste auf dem Hohenstein eröffnet. Mit dabei: ein gleitender Sitzsack aus Südtirol.
Dieser Schnee ist nicht echt, die Freude darüber schon: Auf dem Wittener Hohenstein wurden Dienstagnachmittag die Rodelwochen eröffnet. Der Hang wurde drei Nächte lang mit einer Schneekanone beschneit, außerdem eine Gastronomieecke und eine Reifenrutsche aufgebaut. Mindestens zwei Wochen soll der Schnee halten.
Nina trägt Skianzug und Helm, und wartet auf ihrem Schlitten sitzend in der ersten Reihe. Und wie das bei einer Eröffnung ist, kommen erst die wichtigen Menschen zum Zug, dann die Halbstarken, dann Kinder wie Nina. Los geht’s! Die Vierjährige bringt ihren Schlitten zielsicher in Schräglage und saust – in den Zaun. Was für ein Spaß!
Eingemummelte Menschen schleppen ihren Bob
Wer sich gestern gegen 14 Uhr dem Hohenstein näherte, dem fallen die dick eingemummelten Menschen, die Schlitten, Bob oder Poprutscher schleppen, ins Auge. Sie laufen ab Hammerteich den Berg hinauf oder kommen gut gelaunt vom Parkplatz – noch gibt es Lücken.
Um 14 Uhr hat Stadtmarketing-Chefin Sylvia Nolte das rote Band durchschnitten, das die große schneeweiße Fläche bislang vor Fußtritten schonte. Erst dürfen einige Mitarbeiter der sponsorenden Firmen (wie Volksbank, Stadtwerke oder SGW) rutschen, dann die wartenden Wittener. Und schon herrscht Stimmung!
Ältere schwelgen in Erinnerungen
„Ich finde das einfach nur supersupergut“, sagt Petra Geiding (60), die erstmalig die Schneepiste auf dem Hohenstein sieht. Die Tochter steht oben am Hang, die Enkelin rodelt runter und Oma Petra fängt die Kleine unten wieder auf. Und schwelgt in Erinnerungen: „Das ist wie früher. Ich bin Wittenerin und war mit meiner Schulfreundin auch auf dem Hohenstein rodeln. Wir waren so durchgefroren, aber nach Hause gehen, wollten wir nie.“
Simone Daher und Tochter Lina (6) sind dagegen alte Schneehasen. Auch bei den anderen zwei Rodelwocheneröffnungen waren sie dabei. „Aber diesmal ist der Schnee am besten.“ Das kann man bestätigen – dick und schön glatt. Er knirscht unter den Schuhen und ist nicht so vereist wie in den Vorjahren.
Kind auf dem Schoß = Bauchmuskeltraining
Am Rande der Bande stehen viele Spaziergänger und gucken. Überall wuseln Kinder in Schneeanzügen und mit Pudelmützen durchs Weiß. Einige der Kleinkinder tragen auch spezielle Skihelme. Gestandene Mamas zwängen sich auf den Bob, nehmen ihr Kind auf dem Schoß. Hui – das geht in den Rücken und trainiert die Bauchmuskeln! Kein Wunder, dass viele sich anschließend an den Ständen mit heißen Getränken stärken müssen. Gut besucht ist auch die Schlittenausleihe – ein Gefährt kostet pro Stunde einen Euro. Neuester Trend ist der „Schlittino“, kein Anton, sondern ein gleitender Sitzsack aus Südtirol.
„Das Schöne ist, dass man so den Kindern etwas bieten kann, das mal anders ist“, sagt Jacqueline Geppert, die zum x-ten Mal ihren zweijährigen Sohn Keno samt Schlitten den Berg hinaufzerrt. Die Arme werden schon lang, aber der Kleine strahlt. Wer sein Kind liebt, der zieht.