Witten. Wittener Senioren, die im Internet nach Terminen für die Corona-Impfung suchen, bekommen Optionen angezeigt - doch die sind alle vergeben.

Die Probleme bei der Terminvergabe für Impfungen gehen in Witten auch an Tag vier unverändert weiter. Bereits am Mittwoch häuften sich die Beschwerden, dass zur schlechten Erreichbarkeit der Hotline nun ein weiteres Ärgernis hinzu gekommen ist: Es gibt keine freien Termine mehr.

Besonders frustrierend für einige Senioren: Auf der Seite der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) erscheinen zwar verschiedene Daten bis Ende März zur Auswahl. Doch für diese sind alle verfügbaren Termine bereits gebucht. „Seit Tagen werden immer nur die selben sieben Impftermine angeboten, die allerdings längst vergeben worden sind“, ärgert sich Helmut Bartoniczek.

KVWL wollte Fehler beheben und versprach weitere Impftermine

Am Mittwoch hatte die KVWL vermeldet, die Fehler auf der Seite behoben zu haben. Außerdem seien weitere Server eingebunden worden, um der hohen Nachfrage nach Terminen gerecht zu werden. Und: Da es noch Impfstoff gebe, würden täglich neue Termine ins System kommen, versicherte eine KVWL-Sprecherin am Mittwoch.

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„Das entspricht aber absolut nicht der Realität“, so der Bartoniczek. Er habe auch am Donnerstag online keinen einzigen freien Termin gefunden. Und auch stundenlange Versuche, über die Impfhotline (0800 116 117 02) einen Termin zu ergattern, seien gescheitert.

Senioren auf der Suche nach Impfterminen erhalten wenig Information

Ähnliches berichtet auch ein anderer Wittener, der am Donnerstag vergeblich versucht hat, für einen 81-jährigen Bekannten den Termin für die Corona-Impfung festzumachen. Auch er hat online nur bereits vergebene Termindaten gefunden. Mittlerweile könne er sich auf der Internetseite wegen zu vieler Versuche auch schon gar nicht mehr mit seiner E-Mail-Adresse anmelden, berichtet der 62-Jährige.

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Nach 120 Anrufen - er habe sie alle gezählt – kam er dann schließlich bei der Hotline durch. Doch auch hier erhielt er die enttäuschende Auskunft: keine Termine mehr frei. Die Mitarbeiterin am anderen Ende des Hörers ermutigte ihn, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal anzurufen. Ab wann das wieder sinnvoll sei, konnte sie ihm aber nicht beantworten.

„Die alten Menschen haben Angst“

„Wenn das so weiter geht, wird so mancher über 80-Jährige die Impfung nicht mehr erleben“, schimpft der Wittener. „Die alten Menschen, die ich kenne, habe alle Angst – und sie wissen nicht, wie sie nach Ennepetal kommen sollen.“ Und nicht auszudenken sei, wie die Organisation und Terminvergabe erst laufen werde, wenn seine geburtenstarke Generation der Baby-Boomer an der Reihe ist. „Wahrscheinlich bin ich erst an Weihnachten dran.“

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Trotz aller Widrigkeiten sind in Westfalen-Lippe nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung bis Mittwoch insgesamt 471.000 Impftermine vergeben worden. Jeder werde einen bekommen, so das Versprechen. Für eine Stellungnahme war die KVWL nicht zu erreichen – die Leitungen waren den ganzen Tag besetzt.

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