Witten. Die Politik fordert mehr Homeoffice-Arbeitsplätze in Corona-Zeiten. Nicht für jeden Arbeitnehmer ist dies auch möglich..
Die Coronazahlen sind trotz des Shutdowns weiterhin gefährlich hoch. Aus der Bundespolitik werden Forderungen laut, Arbeitgeber müssten in der Pandemie stärker auf die Arbeit im Homeoffice setzen. Auch Unternehmer trügen dafür Verantwortung, das Infektions-Geschehen in den Griff zu bekommen. Was Wittener Firmen, die Uni und die Stadtverwaltung unternehmen.
J. D. Neuhaus beschäftigt in Heven 155 Menschen. Für die Büroarbeitsplätze sei mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zum mobilen Arbeiten geschlossen worden, so der kaufmännische Leiter des Hebezeuge-Herstellers, Tim Litzmanski. Nachdem die erforderliche Hardware angeschafft worden sei, würden Mitarbeiter bereits seit Monaten mobil arbeiten. „Vor allem unsere Vertriebler nutzen diese Möglichkeit." Die gewerblichen Arbeitskräfte seien mit Face Shields ausgestattet, die Abstände in der Produktion vergrößert worden.
Uni Witten setzt seit Ausbruch der Pandemie auf das Homeoffice
Beim Stockumer Handwerksbetrieb Elektro Fleitmann ist ein Arbeiten im Homeoffice nicht möglich, wie Seniorchef Wilhelm Fleitmann erklärt. „Wir haben 35 Mitarbeiter, von denen 30 draußen im Einsatz sind." Die Bürokräfte müssten in der Firma sein, da sie vor Ort mit Monteuren und Kunden sprechen müssten. Die 30 Handwerker des Betriebes würden bei einer engen Zusammenarbeit, im Kundenkontakt und bei Autofahrten FFP2-Masken tragen, so Fleitmann.
An der Universität Witten/Herdecke setzt man seit Ausbruch der Pandemie auf die Arbeit im Homeoffice. Die Hochschule beschäftigt rund 700 Mitarbeiter - in der Verwaltung, an den Lehrstühlen und in den Ambulanzen. Personalchef Ralf Bühler: „Ein Viertel der Mitarbeiter, die in Laboren und Ambulanzen tätig sind, können natürlich nicht von zuhause aus arbeiten." Die restlichen 75 Prozent seien derzeit aber zum größten Teil im Homeoffice.
Das Unternehmen Ruhrpumpen hat Abläufe im Werk geändert
Bei 850 Arbeitsplätzen der Wittener Stadtverwaltung, die rund 1400 Menschen beschäftigt, ist eine „Heimarbeit" möglich. Die jeweiligen Vorgesetzen könnten entscheiden, wer vor Ort sein müsse und wer nicht, sagt Kämmerer Matthias Kleinschmidt. Hierbei würden sich die Mitarbeiter in den Teams auch abwechseln. „Mittwoch waren bei uns über 560 Menschen online." Die elektronischen Akten machten es möglich, dass niemand schwere Ordner mit nach Hause schleppen müsse. Kleinschmidt: „Nur in der Bauverwaltung haben wir noch nicht flächendeckend auf die elektronische Akte umgestellt."
Bei Ruhrpumpen in Annen mache man in der Corona-Pandemie „ganz viel richtig", findet der Betriebsratsvorsitzende Andreas Dieck. Über die Hälfte der 321 Mitarbeiter hätten Büroarbeitsplätze - etwa in der Konstruktion, der Verwaltung, im Vertrieb oder im Einkauf. Rund 60 Prozent dieser Leute arbeiteten derzeit von zuhause aus, heißt es von der Personalabteilung des Pumpenbauers. In der Produktion habe man Abläufe geändert, sagt Andreas Dieck. So würden jetzt etwa Dusch- und Ankleideräume zeitversetzt genutzt. Der Betriebsratsvorsitzende: „Im Betrieb hat bislang niemand einen anderen angesteckt. Was dafür spricht, dass unsere Maßnahmen greifen."
>>>Die Sparkasse Witten
Von der Sparkasse Witten heißt es, dass Mitarbeiter bereits vor Ausbruch der Pandemie die Möglichkeit gehabt hätten, in einem gewissen Rahmen mobil zu arbeiten. In den zehn Sparkassen-Standorten in Witten müsse aber während der Servicezeiten auch in der Pandemie das persönliche Beratungsgespräch möglich sein.
Daher könnten nicht alle Mitarbeiter gleichzeitig mobil arbeiten, so Klaus-Peter Nehm von der Marketingabteilung.