Witten. . Das Projekt, sieben Waldpisten als legale Mountainbike-Routen auszuschildern, stockt. SPD will Antrag an die Verwaltung neu ausarbeiten.
Der Ärger zwischen Ruhe suchenden Spaziergängern und der wachsenden Zahl an Mountainbikern in den Wittener Wäldern sollte längst ein Ende haben: SPD und CDU haben ein Konzept des Vereins „Happy Trail Friends“ aufgegriffen, eigene Strecken für Biker auszuweisen, wenn dafür andere Waldwege verschont bleiben. Der Verein würde Arbeit und Kosten übernehmen. Doch das Projekt steckt seit einigen Wochen im Bürokratie-Matsch fest.
Das sind mögliche legale Trails
Sieben mögliche Strecken haben die Mitglieder des Vereins „Happy Trail Friends“ ausgesucht, die als legale Mountainbikestrecke gekennzeichnet werden sollen. Letztlich sind es in der Szene bekannte Trails.
Das sind: die Strecke zwischen dem Restaurant „Alte Tür“ und der Burgruine Hardenstein und weiter in Richtung Muttental. Auch außerhalb von Witten ist diese anspruchsvolle Abfahrt bekannt. Ferner eine Strecke im Stadtforst Vormholz und eine weitere zwischen Hohenstein und Hammerteich. Drei weitere gekennzeichnete Abfahrten planen die Vereinsmitglieder in Gedern, rund um das Vereinsgelände am Wartenberg.
Andere Städte sind längst weiter: Herten etwa bewirbt die neu angelegten Trails auf den Halden Hoheward und Hoppenbruch. Auch in Marl, Hagen oder Wuppertal gibt es gut gemachte Mountainbikestrecken. Stets arbeitet dort ein Radsportverein mit der Stadt zusammen. Dass es einen Bikepark in Witten noch nicht gibt, ist unverständlich: Längst gelten die Abfahrten im Muttental oder in Gedern als Geheimtipps in der Szene. Zitiert sei ein Satz aus der neuesten Ausgabe der bundesweit erscheinenden Fachzeitschrift „MTB Enduro“: „Alles rund um Witten ist ein Traum“.
Tatsächlich sind die Mountainbiker längst da, sie fahren die ihnen bekannten Strecken. Diese „Singletrails“ sind etwa 30 cm breit, es sind nicht die gängigen Wanderrouten. An diesen Strecken würden die Mitglieder des Vereins „Happy Trail Friends“ Schilder herstellen lassen und anbringen, wie man sie etwa aus Österreich kennt: „Weg nur für Biker“ steht dort oder „Wander-/MTB-Weg. Share the Trail“ – Teilt euch den Weg. Zudem würden sie helfen, Witten als Mountainbikeparadies touristisch zu bewerben, betonen Philip Lehmann und Kai Dittmann vom Verein.
Heikle Zugeständnisse an Trendsportler
Im Juni wurde ein Konzept zusammen mit dem Stadtmarketing den Ratsfraktionen übergeben. „Mountainbike-Strecken sollen Freizeitsport-Tourismus ankurbeln“, damit warb die SPD für ihren Antrag – und zog ihn kurz darauf zurück.
Susanne Linka von der SPD betont, dass das Projekt nicht begraben sei. Der Antrag wird nur neu bearbeitet, „damit wir bessere Erfolgschancen haben“. Uwe Rath, der den Antrag zurzeit ausarbeitet: „Das war ein bisschen dünne. Wir müssen das inhaltlich anreichern.“ Denn letztlich betreffen die Pläne etliche Personengruppen, die sich daran stoßen könnten: Hundebesitzer, Naturschützer, Reiter, Wanderer. . . Und mit all’ denen müsse man sprechen. „Wir müssen uns Gedanken machen zu den Fragen, die zwangsläufig kommen werden.“ Aber: Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz im November werde der Antrag wohl Thema sein.
Wie heikel solche Zugeständnisse an die Trendsportler wären, ahnt auch Inge Nowack vom Stadtmarketing: „Aus touristischer Sicht befürworte ich es. Jeder, der von auswärts nach Witten kommt, ist ein Gewinn.“ Dennoch klingen da Bauchschmerzen mit. „Wenn noch mehr Biker angelockt werden, entdecken die doch auch andere Strecken. Dann ist das Ganze wieder kontraproduktiv.“