Bochum. Benjamin Nowak (35) fährt überaus gerne Mountainbike. Er erklärt, warum Fahrradfahren im Gelände der perfekte Corona-Sport für Einsteiger ist.
Es regnet leicht, zwischendurch frischt der Wind auf und die Temperaturen liegen knapp über 15 Grad – eben typisches April Wetter. Benjamin Nowak halten die Bedingungen trotzdem nicht davon ab, den Helm aufzusetzen und auf sein Fahrrad zu steigen. Und dass, obwohl der 35-Jährige am liebsten bei sommerlichen Bedingungen fährt. Doch Mountainbiking, also Fahrradfahren im Gelände, bietet sich vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie an. Es ist eine der wenigen Sportarten, die derzeit erlaubt sind. Gleichzeitig ist sie besonders für Einsteiger geeignet, die abseits der normalen Wege unterwegs sein wollen.
Meterweite Sprünge, steile Abfahrten und lange Anstiege – da denkt man an die Alpen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, aber nicht unbedingt an das Ruhrgebiet. Früher von der Schwerindustrie geprägt, entwickelte sich das Ballungszentrum zu einem Geheimtipp unter den Mountainbikern. „Wir sind hier sehr gut aufgestellt. Die Rennen in den Alpen unterscheiden sich kaum. Außer lange Anstiege haben wir alles da“, sagt Benjamin Nowak. Er selbst entdeckte erst vor sechs Jahren die Leidenschaft für diesen Sport.
Ruhrgebiet gilt unter Mountainbikern als Geheimtipp
Durch Zufall geriet er immer weiter in die Mountainbike-Szene hinein. Ein Aktivurlaub mit seinem Vater löste die Begeisterung für den neuen Sport aus. „In Schottland sind wir zusammen eine Tour gefahren. Daraus hat sich stetig mehr entwickelt, bis ich aus Spaß an meinem ersten Rennen teilgenommen habe“, blickt Nowak zurück. Auf das erste Rennen folgte die Suche nach einem Verein, um Gleichgesinnte zu treffen. Er nahm am Leistungstraining teil und erarbeitete sich die B-Lizenz als Trainer. Mittlerweile trainiert er selbst die Leistungsgruppe des Mountainbike Club Bochum. Mit seinem vollgefederten, rund elf Kilogramm leichten Rad fährt er mittlerweile sogenannte Marathon-Rennen. Streckendistanz: Zwischen 100 und 130 Kilometer.
Angst ist verboten, Respekt notwendig
So viele Kilometer müssen es zum Einstieg jedoch nicht sein. „Faszination und Spaß am Radfahren ist das Wichtigste. Man darf keine Angst haben. Dennoch sollte man den nötigen Respekt mitbringen“, rät Nowak denjenigen, die sich zum ersten Mal auf ein Mountainbike setzen. „Natürlich darf der Helm nicht fehlen. Auch eine Brille, Handschuhe mit langen Fingern sowie Ellbogen- und Knieschoner sind vorteilhaft, wenn man stürzen sollte“, ergänzt er. Das richtige Material sorgt nicht nur für den größten Fahrspaß, sondern ebenfalls für die nötige Sicherheit.
„Anfänger sollten sich nicht mit einem billigen Mountainbike aus dem Baumarkt oder Sport-Discounter auf die Strecken wagen. Viele Abfahrten stellen eine enorme Belastung dar. Es kann schnell gefährlich werden, wenn der Lenker oder der Rahmen bricht“, warnt Nowak und ergänzt: „Ein gutes Einsteiger-Rad gibt es bei vernünftigen Händlern ab 1.300 Euro.“ Generell sei das Verletzungsrisiko nicht höher als beispielsweise beim Fußball.
Viele Mountainbike-Strecken befinden sich direkt in der Nähe
Nowak rät, nur die Strecken zu fahren, bei denen man sich sicher fühle. „Es bringt nichts, sich zu überschätzen. Auch ich steige notfalls noch ab, wenn der Hang zu steil ist, oder ich fahre um das Hindernis herum“, meint der ehemalige Schwimmer und Kampfsportler, der den Weg zur Arbeit zu einer Trainingseinheit macht. Rund eine Stunde fährt er von Witten zu seinem Arbeitsplatz in Wuppertal. „Auf dem Rad sieht man viel von der Natur. Viele wissen gar nicht, wie grün das Ruhrgebiet ist“, sagt Nowak.
Mit dem Muttental in Witten, dem Bochumer Lottental, oder der Elfringhauser Schweiz befinden sich viele beliebte Mountainbike-Gebiete direkt in der Nähe. Doch auch im Wald ist Rücksichtnahme auf Fußgänger und andere Radfahrer das oberste Gebot. So fährt es sich auch bei Aprilwetter mit Regen, Wind und kühlen Temperaturen sicher durchs Gelände.