Witten. Jetzt ist es endgültig und offiziell: Die Bahn teilt mit, dass Witten Ende 2021 an den Fernverkehr angebunden wird. Was uns erwartet.

Reisende können schon mal träumen. Nach dem harten Corona-Jahr belohnt uns die Bahn mit einem für Witten geradezu sensationellen Angebot. Sie hat jetzt offiziell mitgeteilt, dass die schon für 2019 angekündigte Fernverkehrsverbindung nach Frankfurt am Main beziehungsweise Norddeich-Mole nun Ende 2021 zustande kommt. Die ersten Intercitys sollen mit dem Fahrplanwechsel am zweiten Sonntag im nächsten Dezember in Witten Hbf halten.

Der Weg für den IC 34 wurde endgültig frei, nachdem ein Haupthindernis aus dem Weg geräumt werden konnte: Würden im südlichen Westfalen Richtung Siegen/Dillenburg auch die Nahverkehrstickets in dem Fernzug gelten dürfen?

Ja, sie dürfen, aber nur auf der IC-Strecke zwischen Dillenburg über Siegen nach Iserlohn-Letmathe. Diesen Abschnitt werden Abellio (bis Siegen) und die Deutsche Bahn dann abwechselnd bedienen. Das heißt: Der Ruhr-Sieg-Express (RE 16, Siegen-Hagen-Essen) fährt dann nicht mehr stündlich, sondern nur noch alle zwei Stunden.

Verbindung von Witten nach Hagen oder Essen nicht betroffen

"Der Abschnitt Hagen-Essen ist aber nicht von dem neuen IC berührt", sagt Uli Beele, Sprecher des Nahverkehrs Westfalen-Lippe. Das heißt, von Witten aus kommt man immer noch alle halbe Stunde mit der Regionalbahn Richtung Essen oder Hagen. Nur in Richtung Siegen verändert sich der Takt des RE 16.

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Dafür können Pendler dann den IC nutzen, der ebenfalls alle zwei Stunden verkehrt. Die Bahn hat ein entsprechendes Vergabeverfahren für sich entschieden. Tickets des NRW- und Westfalentarifs werden auch im IC anerkannt.

Die Bahn spricht von einem "integrierten Angebot" von Nah- und Fernverkehrszügen zwischen Hessen und Westfalen. Außerdem könnten Reisende den IC zwischen Dillenburg und Letmathe mit Tickets des Westfalentarifs nutzen.

Sechsmal am Tag von Witten nach Frankfurt, einmal nach Norddeich

In Witten halten die Fernzüge, die über Dortmund nach Münster fahren (und umgekehrt nach Frankfurt), jeweils sechsmal am Tag. Allerdings fährt der IC von Münster nur einmal täglich weiter nach Norddeich-Mole mit direktem Anschluss an die Fähren nach Juist und Norderney.

Fazit der Bahn: "Auf diese Weise entstehen attraktive und bequeme Direktverbindungen zwischen Frankfurt, Sieger- und Sauerland, Dortmund, Münster und der Nordseeküste." Und Witten bekommt nach Jahrzehnten erstmals einen Anschluss an den Fernverkehr.

Großstädte wie Gießen bleiben außen vor

Im Gegensatz zu Gießen, das vergeblich einen Haltepunkt gefordert hatte. Sonst hätte sich die Fahrzeit um zehn bis 15 Minuten verlängert, sagt Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Aus ähnlichen Gründen hat Hagen das Nachsehen, zumal die Stadt schon ganz gut angebunden sei.

>>>> So verläuft die neue Intercity-Strecke:

Frankfurt - Bad Nauheim - Wetzlar - Dillenburg - Siegen - Lennestadt - Iserlohn-Letmathe - Witten - Dortmund - Münster (zweimal am Tag nicht über Witten und Dortmund, sondern über Schwerte und Unna) - Münster - Norddeich-Mole.

Die Bahn will Mitte nächsten Jahres noch genauer über die neue Linie informieren, "sobald die Details des Fahrplans feststehen".

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