Witten. Weihnachtsbesuche im Altenheim - sonst selbstverständlich, in Corona-Zeiten aber durchaus heikel. Wie hielten es die Wittener damit?
So mancher Heimleiter mag vor Weihnachten schlecht geschlafen haben. Wie stark wird der Andrang von Besuchern wohl sein? Werden sie sich an Empfehlungen halten, die Besuche bei ihren wegen Corona besonders gefährdeten Angehörigen zumindest einzuschränken? Unterm Strich scheinen die Appelle in Witten einigermaßen gewirkt zu haben.
Was nun aber nicht heißt, dass Oma oder Opa, Mutter oder Vater die Festtage komplett allein verbringen mussten. In manchen Häusern, zum Beispiel dem Altenzentrum St. Josef in Annen, wurden durchaus "viele Besucher" an den Feiertagen registriert, auch "viele, die getestet wurden". Das Fazit am Sonntag (27.12.) fiel dennoch zufriedenstellend aus. "Alles lief gut", heißt es. Zwei Besucher dürfen am Tag zu einem Bewohner, maximal auch zwei gleichzeitig. Länger als eine Stunde sollte der Besuch nicht dauern. Aktuell gibt es dort keine Corona-Fälle.
Lutherhaus in Witten seit Corona-Ausbrüchen für Gäste geschlossen
Ganz anders die Situation im Lutherhaus in Bommern, das wegen der Corona-Ausbrüche ("wir haben einige Fälle") schon seit dem 16. Dezember für Besucher geschlossen ist. Obwohl die Bewohner aufgrund der Quarantäne in ihren Zimmern bleiben müssen, habe jeder ein Päckchen und ein Gespräch bekommen. "Jeden Tag ist jemand vom Sozialen Dienst da", sagt die stellvertretende Pflegedienstleitung, Elke Arnold.
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Sofern gewünscht, konnten die isolierten Bewohner im Lutherhaus zum Beispiel per Video-Telefonat ("Facetime") Kontakt mit ihren Angehörigen aufnehmen. Trotz der angespannten Corona-Lage sei die Stimmung im Team gut und die Bewohner glücklich, sagt Arnold. Mit Leiharbeitern und Urlaubsrückkehrern "schaffen wir das".
Das Haus sei schwach besucht gewesen, erklärt Uwe Hanfland von Chelonia am Sonntag auf Anfrage. "Das war nicht so schön für die alten Leute." Aber natürlich sicherer. Wer kam, bei dem habe man Fieber gemessen. Ganz dicht machen könne man die Einrichtung nicht, zumal es sich um Betreutes Wohnen handele. Aktuell gebe es einen positiven Fall, drei Personen seien in Quarantäne. Zumindest stabilisiere sich die Personalsituation wieder, nachdem die letzten Mitarbeiter bis Samstag in Quarantäne waren. In dem Haus in Heven leben 42 Menschen.
Josefshaus in Witten-Herbede hatte Angehörige um Verzicht auf Besuche gebeten
Das Josefshaus in Herbede blieb nach "intensiven Gesprächen" im Vorfeld mit den Angehörigen über Weihnachten besucherfrei. "Die Geschenke wurden am Eingang abgegeben", sagt Leiter André Löckelt. Ein Besuchsverbot dürfe man aber nicht aussprechen. Falls denn dann doch mal einer kommen will: Gäste würden bereits seit Anfang Dezember getestet.
Das katholische Haus mit aktuell vier Corona-Fälllen (drei Bewohner, ein Mitarbeiter) hat auf Feierlichkeiten ganz verzichtet. Es lief aber Musik, der Soziale Dienst war da und etwas Leckeres zu essen gab es auch: Rehgulasch mit Rotkohl und Spätzle.
>>>> Diese Heime waren am Sonntag nicht für eine Stellungnahme erreichbar
Die Redaktion wollte am Sonntag (27.12.) auch nach der Besuchssituation über Weihnachten in der Boecker-Stiftung fragen, im Awo-Heim an der Egge, in Haus Buschey und in den Feierabendhäusern. Dort war niemand von der Leitung erreichbar. Im Seniorenhaus in Witten-Stockum hieß es: "Es war wie immer. Manche haben Besuch gekriegt, manche nicht."