Witten. Das Feuer in der Schreinerei Lauterbach ist durch den Akku eines gängigen Akkuschraubers ausgelöst worden. Hat es so was schon in Witten gegeben?

Die Werkshalle der Schreinerei Lauterbach im Wullener Feld in Witten gleicht einer Ruine. Ein Feuer war dort in der Nacht zu Samstag (12.12.) ausgebrochen, ausgelöst durch einen defekten Akku, der in einem Werkzeugkoffer explodiert war. Dabei handelte es sich um einen gewöhnlichen aufladbaren Lithium-Ionen-Akku eines Akkuschraubers, wie er in zig Haushalten gängig ist.

„Diese Akkuschrauber verwenden wir seit zehn, zwölf Jahren. Das ist der gängige Stand der Technik“, sagt Schreinerei-Chef Christian Lauterbach. Es habe sich nicht um einen Billigakku gehandelt, sondern um das Originalgerät eines führenden Markenherstellers. Dessen Elektrowerkzeuge sind bei gewerblichen Handwerkern etabliert und mittlerweile auch bei vielen Heimwerkern beliebt.

Der betroffene Akku hing nicht über Nacht am Ladegerät, sondern lagerte im Werkzeugkoffer für die Monteure. Die Werkstatt sei sowieso nachts stromlos, so Lauterbach. „Und in seiner Kiste ist der Akku nachts explodiert.“ Die Polizei hatte einen Akku als Ursache des Feuers ermittelt. Sie schätzte den Sachschaden nach dem Großbrand auf mehrere Millionen.

Lithium bewirkt heftigen Brand mit hohen Temperaturen

Einen Brand, der durch einen Lithium-Ionen-Akku ausgelöst wurde, habe es in Witten noch nicht gegeben, sagt Rüdiger Besser vom vorbeugenden Brandschutz der Berufsfeuerwehr. Bekannt sind Vorfälle aus anderen Städten, etwa, als ein E-Bike-Akku im November die Explosion in einem Mehrfamilienhaus in Lengerich verursacht haben soll.

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Dass ein solches Speichergerät explodiert, könne mehrere Ursachen haben. „Am gefährlichsten ist ein Akku, wenn er geladen wird“, sagt Rüdiger Besser. Ein defektes Ladegerät oder auch ein defekter Akku können zu einer Überhitzung führen. Ein anderer Fall ist die Verwendung von Billiggeräten.

Im Falle des Handwerksbetriebs sei ein Unfallschaden möglich, so Besser. Der Akkuschrauber fällt dem Handwerker hin, eine Beschädigung fällt mitunter nicht auf. „Im Inneren gibt es einen Kurzschluss, der Akku heizt sich auf“, erklärt der Fachmann. Stunden später platze die Kunststoffverkleidung auf. „Auf engem Raum ist bei einem Akku eine hohe Energiedichte gebündelt. Das bewirkt einen heftigen Brand mit hohen Temperaturen.“

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Schreinerei-Chef hat nun „komisches Bauchgefühl“

Betrieb bei Lauterbach läuft weiter

Der Betrieb bei der Schreinerei Lauterbach läuft derweil weiter. Die Monteure sind auch in der nächsten Woche unterwegs, Aufträge bleiben nicht liegen, so Firmenchef Christian Lauterbach.

Ab Januar wird übergangsweise die Produktion bei einer befreundeten Schreinerei in einem Nachbarort aufgenommen. Zurzeit laufen auf dem Wittener Firmengelände Reinigungsarbeiten. Später soll der hintere Teil der Halle abgerissen und erneuert, in einem zweiten Schritt der vordere Teil saniert werden.

Auch Christian Lauterbach hält es für möglich, dass das Gerät einem Mitarbeiter an dem Freitag vor dem Brand hingefallen ist und dann ohne sichtbare Auffälligkeiten wieder eingepackt wurde.

Im Wullener Feld ist man zwar erleichtert, dass es nicht wie sechs Wochen zuvor in einer anderen Schreinerei im Salinger Feld Brandstiftung war. Trotzdem bleibt ein „komisches Bauchgefühl“, nicht zuletzt mit Blick auf die vielen Akku-Werkzeuge, die tagtäglich benutzt werden.

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