Witten. Der Brand in der Schreinerei Lauterbach in Witten ist weitestgehend gelöscht, so die Feuerwehr. Sie kontrolliert aber weiter die Einsatzstelle.
Zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit steht in Witten wieder eine Schreinerei in Flammen: In der Nacht zum Samstag (12.12.), gegen 2 Uhr, wurde der Feuerwehr ein Brand in der Schreinerei Lauterbach im Gewerbegebiet Wullener Feld gemeldet. Die Löscharbeiten gestalteten sich äußert schwierig.
Inzwischen ist der Brand gelöscht. Die Feuerwehr hat in der Nacht zum Sonntag den Einsatzort trotzdem weiter kontrolliert und sie wird dies auch am Sonntag noch fortsetzen. „Ab und zu glimmt ein Holzbalken immer mal wieder auf“, so die Wehr. „Es war schon ein heftiges Feuer.“
Dicke Rauchschwaden ziehen über die Autobahn in Witten
Dicke Rauchschwaden ziehen am Samstagmorgen gegen 7 Uhr noch über die Autobahn. Von hier hatte ein Autofahrer, der auf der A 44 unterwegs war, das Feuer gemeldet, so Ulrich Gehrke, Sprecher der Feuerwehr. Die Wehr suchte die Brandursache und stieß auf die Schreinerei Lauterbach im Wullener Feld. Erste Untersuchungen ergaben, dass das Feuer in der Nähe des Spänebunkers ausgebrochen sein muss.
Auch am späten Nachmittag ist die Feuerwehr noch immer vor Ort. In dem Spänebunker – einem Raum, in dem tatsächlich Holzspäne lagern – sei noch immer offenes Feuer und Rauch zu erkennen. Einsatzleiter Mario Rosenkranz versucht, entsprechendes Räumgerät zu organisieren. Immerhin besteht zu diesem Zeitpunkt keine Geruchsbelästigung mehr. Von außen wirkt das Metallgebäude fast unversehrt.
Gegen 18 Uhr dann endlich Entwarnung: Die Brandbekämpfung ist weitgehend beendet, so Feuerwehrsprecher Gehrke. Sicherheitshalber bleibe die obligatorische Brandwache vor Ort. Das THW sei noch mit Abstützarbeiten beschäftigt.
Sicher ist: Der Brand hat sich ins Dach durchgefressen – und das bereitete den Rettungskräften große Schwierigkeiten. Denn das Gebäude der Schreinerei ist komplett mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. „Die steht immer unter Strom, daher können wir sie nicht einfach abmontieren“, so Gehrke. Während sonst einfach Dachziegel entfernt werden können, um an die Flammen zu kommen, muss jetzt vorsichtig von der Seite gearbeitet werden. „Wir gehen da jetzt quasi chirurgisch dran.“
60 Feuerwehrleute aus Witten sind im Einsatz
Weitere Einsätze am Wochenende
Die Feuerwehr war am Wochenende nicht nur mit dem Brand in der Schreinerei beschäftigt. Auch viele kleinere Einsätze in Witten kamen dazu.
So hatte etwa Unrat am Hauptbahnhof Witten gebrannt. Am Marien-Hospital hatte Müll in einem Abfalleimer Feuer gefangen. An der Friedrich-List-Straße in Heven brannte zeitgleich zum Einsatz bei Lauterbach in der Nacht zu Samstag eine Gartenlaube.
60 Mann von der Feuerwehr sind den ganzen Samstag vor Ort, ein gutes Dutzend Einsatzwagen stehen auf dem Gelände rund um die Firma verteilt. Um besser zum Brandherd gelangen zu können, haben sich die Einsatzkräfte das Technische Hilfswerk zu Hilfe geholt. Die Kollegen bauen ein Gerüst auf, damit nicht nur über die Drehleiter gelöscht werden kann. Dennoch gestalten sich die Arbeiten äußerst schwierig. „Bis zum Nachmittag wird das bestimmt dauern, bis alles aus ist“, so der Pressesprecher. Immerhin: Gegen neun Uhr gibt es erste vorsichtige Entwarnung. „Die Maßnahmen zeigen jetzt Wirkung.“
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Während sich die Einsatzkräfte bemühen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen, versuchen die Mitarbeiter der Firma Lauterbach zu retten, was zu retten ist. Viel bleibt aber wohl nicht übrig: Die 900 Quadratmeter große Halle steht knöcheltief unter Wasser, das Tor wurde von der Feuerwehr aufgebrochen, alles ist verraucht und verrußt – sofern man das überhaupt schon absehen kann. „Ein bisschen EDV konnten wir in Sicherheit bringen“, sagt Christian Lauterbach, der Inhaber der Schreinerei, der fassungslos auf dem Hof steht.
Tischlerei Klein im Salinger Feld in Witten brannte vor wenigen Wochen
„Als der Anruf heute Nacht kam, habe ich nur gedacht: Lass es nicht meine Firma sein“, erzählt er. Doch die Hoffnung war vergebens. Hilflos muss er jetzt zusehen, wie die Feuerwehrleute um seine Schreinerei kämpfen. Wie es weitergeht, kann Lauterbach noch nicht sagen. An Weiterarbeiten ist jedenfalls nicht zu denken, was aus den Mitarbeitern wird, unklar.
Lauterbach kann sich nicht erklären, wie der Brand entstanden ist. Es sei nichts Außergewöhnliches vorgefallen. Ob es Brandstiftung war? Lauterbach will nicht spekulieren, aber: „Das habe ich zumindest im Hinterkopf.“
Der Verdacht hat einen Grund. Denn der Brand im Wullener Feld weckt Erinnerungen an ein anderes Feuer, das erst am 27. Oktober in der Schreinerei Klein im Salinger Feld ausgebrochen war. Die Werkstatt des Betriebes wurde dabei völlig zerstört. Uwe Klein und sein neunköpfiges Team kamen bei der deutlich größeren Schreinerei Lauterbach unter – eben dem Betrieb, der nun in Flammen steht.
Uwe Klein hat zum zweiten Mal alles verloren
„Das ist alles einfach unglaublich“, sagt Klein bestürzt, der sich in der Nacht ebenfalls gleich zur brennenden Schreinerei aufgemacht hat und jetzt mit den Kollegen so viel Material rettet, wie es noch geht. „Die Säge hier war nagelneu“, sagt er resigniert und zeigt auf die verschmierten Werkzeugkoffer. Auch Arbeit der letzten Tage – alles ist wieder hin. Ob es einer auf ihn oder die Tischler in Witten abgesehen hat? „Keine Ahnung“, Klein zuckt mit den Schultern. „Aber wenn es Brandstiftung war, dann gibt es wohl keine andere Erklärung.
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Die Polizei will sich zur Brandursache bislang nicht äußern. Erst müssten sich die Ermittler vor Ort ein Bild machen können. Das ist aber am Samstagvormittag noch nicht möglich, noch ist das Feuer nicht gelöscht.
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