Witten. Ab Montag wird die Präsenzpflicht für den Unterricht in NRW aufgehoben. Wie reagieren die Schulen in Witten auf die plötzliche Entscheidung?
Überraschung am Freitagnachmittag: Nachdem das Land lange am Präsenzunterricht an Schulen festgehalten hatte, wird die Pflicht nun ab Montag (14.12.) doch aufgehoben. Auf die Schulleiter in Witten kommt damit ein planungsreiches Wochenende zu.
„Ich bin total begeistert“, sagt Susanne Daum, Schulleiterin der Bruchschule, mit einer gehörigen Portion Ironie. Der Zeitpunkt der Entscheidung – einen Tag vor dem Wochenende – sei sehr fragwürdig. Wie genau es am Montag abläuft, wisse sie noch nicht. Daum hat die Eltern auf der Facebook-Seite der Schule über die neuen Vorgaben informiert. Vor allem für Grundschulen ist der Montag schwierig zu planen. Denn die Eltern können entscheiden, ob ihr Kind in die Schule kommt oder nicht.
An der Bruchschule Witten könnte es verkürzte Unterrichtsstunden geben
„Ich weiß doch gar nicht, wie viele Schüler am Montag dann wirklich kommen“, so Daum. Zudem müssen ihre Kollegen den Unterricht doppelt vorbereiten – einmal für die Schüler vor Ort und für die zu Hause. „Wahrscheinlich werden die, die daheim bleiben, am Montag erst einmal keine Materialien bekommen“, sagt die Schulleiterin. Dafür sei die Zeit zu knapp. Eine Idee für die kommenden Tage wären verkürzte Schulstunden. „Dadurch haben die Lehrer mehr Zeit, auch den Unterricht für die Schüler zu Hause vorzubereiten.“
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Das sieht am Comenius-Berufskolleg anders aus. Laut Schulleiter Uwe Gronert wird es am Montag eine Videokonferenz der Lehrer geben, um alles zu besprechen. Die Schüler bleiben dann schon zu Hause. Ab Dienstag soll es nach Stundenplan in den Distanzunterricht gehen. Gronert selbst hat in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder dafür geworben, die Präsenzpflicht abzuschaffen. Jetzt war er aber doch etwas überrascht. „Es ist mittlerweile wirklich unkalkulierbar. Auf mich wirkt das alles etwas planlos.“
Comenius-Berufskolleg in Witten ist technisch gut ausgestattet
Die Schüler des Comenius-Kollegs seien technisch alle gut ausgestattet. „Die Lehrer können zum Großteil auch mit der digitalen Lehrplattform umgehen“, so Gronert. Deshalb sei es kein Problem, ab Dienstag in den Distanzunterricht zu wechseln. Wer keinen Laptop habe, könne den auch noch kurzfristig von der Schule bekommen.
Dirk Gellesch vom Ruhr-Gymnasium hat sich am Freitag kurz nach der Nachricht ebenfalls an die Planung gemacht. „Wie wir es machen, wissen wir noch nicht.“ Zuerst einmal müssten die Eltern informiert werden. Auch er wisse nicht, wie viele Schüler am Montag dann wirklich kämen. Die Entscheidung des Landes hält er aber für richtig. „Es ist nur konsequent, dass man jetzt handelt.“
Leiterin der Hellweg-Schule in Witten nimmt es gelassen hin
Schulleiterverband begrüßt Entscheidung
Ab Klasse acht erfolgt der Unterricht ab Montag grundsätzlich in Distanz. Das Schulministerium wies daraufhin, dass die Schulpflicht dadurch aber nicht außer Kraft trete.
Der Schulleiterverband NRW hat die Entscheidung der Regierung zum Distanzunterricht begrüßt: „Wir fordern seit Wochen vom Land, den Schulen Distanzunterricht zu ermöglichen“, hieß es. Die Schulferien beginnen am 19. Dezember. Allerdings müssen Schüler für bereits terminierte Klausuren, die verschoben werden können, in die Schule.
Auch die Holzkamp-Gesamtschule hat auf ihrer Internetseite darauf hingewiesen, dass der Unterricht „aufgrund der vom Land Nordrhein-Westfalen beschlossenen Regelungen“, ab Montag angepasst werde. Marion Tigges-Haar von der Hellweg-Schule nahm die Nachricht, dass die Präsenzpflicht am Montag endet, ganz gelassen auf. „Dann unterrichten wir die Kinder, die da sind, und die anderen digital mit der Schulcloud.“ So wird der Unterricht an den Schulen in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien wohl überwiegend aussehen.