Witten. Wo früher Einkaufswagen geschoben wurden haben, soll nun die größte Impfaktion in der Geschichte des Kreises anlaufen. Ein Aldi wird Impfzentrum.

Ennepetal hat den Zuschlag für das neue Impfzentrum im EN-Kreis bekommen. Dort bietet ein leer stehender Aldi offenbar die besten Bedingungen. 1000 Menschen sollen täglich gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn einmal alles richtig läuft. Witten war als Standort gar nicht länger im Gespräch.

Der ehemalige Supermarkt liegt an der Kölner Straße, früher besser bekannt als B 7. Von Witten kommt man dort am besten über die A 43 hin, Ausfahrt Schwelm. Von dort sind es dann noch etwa zehn Minuten. Der Kreis rechnet mit 30 Minuten Fahrzeit aus Witten, Hattingen, Herdecke oder Wetter. Es gibt 70 Stellplätze vorm Haus. Laut Kreis kommt man auch mit dem ÖPNV ganz gut hin.

In 30 Minuten Fahrzeit ist das Impfzentrum von Witten aus erreichbar

Der Kreis hatten schon länger ein Auge auf den leer stehenden Aldi in Enneptal geworfen.
Der Kreis hatten schon länger ein Auge auf den leer stehenden Aldi in Enneptal geworfen. © EN-Kreis

Und die Mitarbeiter des Schwelmer Kreishauses, die das Impfzentrum mit der Kassenärztlichen Vereinigung betreiben, sollen es ja auch nicht weit haben. Das Helios- Klinikum Schwelm und die Polizei sind ebenfalls relativ schnell erreichbar.

Die Verantwortlichen sind froh, in relativ kurzer Zeit ein passendes Objekt mit der nötigen Größe für zunächst ein halbes Jahr gefunden zu haben. Handwerker und Messebauer geben sich in den nächsten zwei Wochen die Klinke in die Hand, um in der leeren, 1135 m² großen und barrierefreien Halle fünf Impfstraßen aus dem Boden zu stampfen.

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Bei 1000 Impfungen täglich an sieben Tagen der Woche könnte innerhalb von gut vier Monaten die Hälfte der 320.000 Einwohner im EN-Kreis geimpft werden – vorausgesetzt, es sind genug Impfdosen vorhanden. Mitte Dezember will man starten, wenn der nötige Impfstoff denn dann schon verfügbar ist. Bund und Land teilen sich laut Kreis die Kosten. 400.000 Euro seien pro Impfzentrum zugesagt.

Mobile Teams impfen zunächst gefährdete Menschen in Pflegeheimen

Gefährdete Personen wie Altenheimbewohner auch aus Witten sollen zuerst geimpft werden.
Gefährdete Personen wie Altenheimbewohner auch aus Witten sollen zuerst geimpft werden. © Funke Foto Services | Olaf Fuhrmann

Allerdings werden es nicht sofort 1000 Menschen sein, die täglich den ersehnten Pikser vor Ort bekommen. „Ein Großteil des Impfstoffes wird zunächst für die gefährdeten Gruppen in den Pflegeheimen benötigt“, sagt Kreissprecher Ingo Niemann. Dort übernehmen mobile Teams das Impfen. Das Impfzentrum dient ihnen als wichtiges Logistikzentrum.

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Dort wird die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) das medizinische Personal stellen. Es hätten sich bereits viele Angestellte aus Arztpraxen , Sanitäter und Krankenschwestern sowie medizinisch ausgebildete Rentner gemeldet, um zu helfen. „Das ist erfreulich, denn ohne diese Freiwilligen geht es nicht“, sagt Dr. Eckhard Kampe, der das Projekt für die KVWL steuert. Natürlich werde ihr Einsatz bezahlt. Der Bedarf wird auf 50 bis 80 Ärzte und rund 150 weitere medizinisch ausgebildete Helfer geschätzt.

Anmeldeverfahren für Impfzentrum muss noch genau geregelt werden

https://www.waz.de/nachrichten-aus-witten-so-abonnieren-sie-den-waz-newsletter-id230085150.html

Wie sich die Bürger für das Impfen anmelden können, werde die Kassenärztliche Bundesvereinigung regeln, erklärt Vanessa Pudlo von der KVWL in Dortmund. „Das wird über eine zentrale Telefonnummer gehen, aber auch online.“ Wer zuerst geimpft wird, entscheide die Ständige Impfkommission und der Ethikrat. Pudlo: „Das genaue Verfahren wird noch erarbeitet, auch wie man nachweist, ob man zu einer der priorisierten Gruppen gehört.“

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