Witten. Eine Praxis in Witten will Corona-Impfzentrum werden. Dr. Arne Meinshausen, der auch Ärztesprecher ist, hat schon den ersten Schritt gemacht.
Die Hoffnungen auf einen Corona-Impfstoff nehmen greifbare Formen an. Schon zwei Unternehmen können Erfolge bei klinischen Studien vorweisen und wollen ihre Impfstoffe baldmöglichst zulassen: das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und der US-Konzern Moderna. Die Überlegungen, wie der sehnlichst erwartete Impfstoff an die Bevölkerung gebracht wird, laufen auf Hochtouren – auch in Witten. Hier wirft die Gemeinschaftspraxis „Rathaus der Medizin“ ihren Hut in den Ring.
Man habe sich bei NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann als eines der Impfzentren für den EN-Kreis beworben, sagt Dr. Arne Meinshausen unserer Redaktion. Gleichzeitig appellieren die Ärzte der Gemeinschaftspraxis an den Minister, in seiner Strategie auch auf die vorhandenen Strukturen – sprich die Hausarztpraxen – zurückzugreifen und diese einzubinden.
Ärztesprecher aus Witten: Impfungen lassen sich effektiver über bestehende Praxen stemmen
Ein feststehendes Konzept für die größte Immunisierungs-Aktion in der Geschichte der Bundesrepublik gibt es noch nicht. In Nordrhein-Westfalen wird derzeit etwa die Errichtung von 50 Impfzentren und der Einsatz mobiler Impfteams diskutiert. Über bestehende Arztpraxen lasse sich diese Mammutaufgabe aber effektiver stemmen als mit großen Zentren, so der Sprecher der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten (ÄQW).
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„Wir haben die Chance, das Virus jetzt in den Griff zu bekommen“, ist sich Meinshausen sicher. Das müsse schnell, sicher und unbürokratisch vonstatten gehen. „Wir sehen, dass die Menschen sich nach der Impfung sehnen – und dass sie hoffen, dass das schnell über die Bühne geht, um dann wieder frei zu sein.“ Nach seiner Einschätzung könnten die beiden potenziellen Impfstoffe bereits Ende des Jahres in der Europäischen Union zugelassen werden. „Ich gehe davon aus, dass wir im Januar mit dem Impfen beginnen.“
Weitere Arztpraxen sollen folgen
Die Bewerbung beim Gesundheitsminister sei mit der Absicht erfolgt, möglichst viele weitere geeignete Arztpraxen in das Impfprogramm einzubinden. Man wolle sich mit der Praxis in ein noch zu beschließendes Konzept der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) einfügen.
Im Rathaus der Medizin sei ein separater Impfbetrieb recht problemlos zu bewerkstelligen, versichert Meinshausen. Die 720 Quadratmeter Gesamtfläche der Gemeinschaftspraxis könnten auf drei gleich große Praxisteile separiert werden mit jeweils eigenständiger Rezeption, Eingang und Ausgang, heißt es in dem Schreiben an Laumann.
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Man könne etwa die Kinderarztpraxis zu diesem Zweck in die anderen Räume integrieren, so der Ärztesprecher. In den frei gezogenen Zimmern könnten dann die Impfungen parallel zum regulären Praxisbetrieb durchgeführt werden. „Wir schaffen 60 Impfungen pro Stunde“, sagt der Allgemeinmediziner. Und: „Wir müssen diese nationale Anstrengung hinkriegen.“ Auch wenn das bedeuten würde, dass an sechs bis sieben Tagen die Woche geimpft werden muss.
Ältere, Vorerkrankte und Beschäftigte in sensiblen Bereichen sollen zuerst geimpft werden
Wie allerdings die künftigen Impfungen im EN-Kreis organisiert sein werden, ist noch völlig offen. Zwar soll der Krisenstab das Thema schon diskutiert haben. Man warte aber noch auf entsprechende Vorgaben von Bund und Land, so eine Kreis-Sprecherin.
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Ethikrat und Impfkommission des Bundes haben bereits klargestellt, dass in Deutschland zunächst Ältere, Vorerkrankte und die in sensiblen Bereichen Beschäftigten geimpft werden sollten. Genau auf solche Patienten blickt auch Meinshausen. „Wir können doch nicht älteren und gebrechlichen Menschen zumuten, beispielsweise in die Westfalenhalle nach Dortmund zu fahren“, so der Mediziner. Sinnvoller wäre da doch die vertraute Arztpraxis vor Ort.
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