Witten. Auch der Blinden- und Sehbehindertenverein Witten muss in der Krise andere Wege gehen. Kontakte finden nur virtuell statt. Noch etwas ist neu.

Der Blinden- und Sehbehindertenverein in Witten geht in der Coronakrise neue Wege und hat außerdem seine Struktur verändert. Es gibt keinen Vorstand mehr, sondern ein Leitungsteam, das sich die Verantwortung teilt. Da private Treffen nicht möglich sind, halten die Vereinsmitglieder virtuellen Kontakt.

Regelmäßig finden nun Zoom-Meetings statt, zum Beispiel in Form eines digitalen Stammtischs. „Ja, das geht“, sagt Birgit Prünte dem Laien. Sie zum Beispiel sei zwar hochgradig sehbehindert, habe aber einen Sehrest – wie viele andere auch. Da könne sie sich das Bild ihres Gegenübers auf dem Tablet groß ziehen. „Dann sehe ich sogar die Falten“, so Prünte. Wer blind ist, der könne die anderen dann zumindest wie immer hören.

Verein bietet auch ein digitales Programm – nicht nur für Menschen aus Witten

Weil die klassischen Angebote wie Wandern und Kegeln gerade pausieren müssen, hat der Verein sogar ein kleines, virtuelles Kulturprogramm auf die Beine gestellt. Vereinsmitglied Beate Telgheder, die Akkordeon spielt, macht da etwa Musik. Dazu gibt’s eine Lesung. „Da haben sich sogar Leute von außerhalb drauf geschaltet“, freut sich Birgit Prünte. Ganz neu ist das Qi-Gong-Angebot: Ein professioneller Trainer zeigt und erklärt die Meditationsübungen via Bildschirm. „Er sieht die Teilnehmer und kann ihnen sagen, wenn sie etwas falsch machen.“

50 Mitglieder hat der Verein aktuell. Eine besondere Bedeutung habe die 2019 gegründete U60-Gruppe , so Prünte. Es sei wichtig zu zeigen, dass der Verein auch etwas für jüngere Menschen ist. Birgit Prünte: „In dem Bereich haben wir auf Landesebene eine Art Vorreiterrolle.“ Fünf neue „Junioren“ sind inzwischen dazu gekommen.

Neues Leitungsteam bietet geballte Frauenpower

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Aus dem Vorstand haben sich Brigitte Kinsky , Claudia Peltis und Renate Fassauer nach vielen Jahren verabschiedet. Auch das neue Leitungsteam bietet geballte Frauenpower. Neben Birgit Prünte und Beate Telgheder gehören dazu Sabrina Führer, Daniela Buß, Ute Fleige und Liesel Graf. Sie wollen die Aufgaben nach den persönlichen Stärken verteilen und mehr Mitglieder einbinden.

Im kommenden Jahr besteht der Blinden- und Sehbehindertenverein 100 Jahre. Ob sie das groß feiern können, steht in den Sternen. Aber ihr oberstes Ziel werden sie auch dann mit aller Kraft weiterverfolgen: zu zeigen, dass das Leben nicht vorbei ist, wenn man erblindet.

Zum Thema Sehverlust bietet der Verein eine Beratung an. Sie erfolgt in der Pandemie nur telefonisch bei Sabrina Führer ( 0177-2634154 ) und Ute Fleige ( 0152-23480971 ).http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel,_Bilder_und_Videos_aus_Witten{esc#225940089}[teaser]